Goiserer Schauspieler gehen durch Himmel und Hölle
Teuflisch gut: Die Heimatbühne Bad Goisern
Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause präsentiert sich die Heimatbühne Bad Goisern mit einem neuen Theaterstück und nimmt ihre Zuseher mit auf eine humoristische Reise aus moralischen Abgründen und Genderwahn.
BAD GOISERN Ab Mitte Jänner füllt die Heimatbühne Bad Goisern mit ihrem neuesten Programm ‚Lügen, Tod und Teufel‘ erneut den örtlichen Vereinssaal mit Leben. „Die diesjährigen Vorbereitungen waren um einiges problematischer, als noch die Jahre zuvor“ behauptet Markus Pilz, Obmann der Heimatbühne. Krankheit, Zeitdruck und Terminkollisionen machten es dem Verein in diesem Jahr besonders schwer. Trotz der Hürden zeigt sich die Volksbühne hochmotiviert, was sich vielleicht auch wiederum auf die Verkaufszahlen auswirkt, denn die Prämiere ist bereits ausverkauft.
Goisern trifft auf Goethe
„Ich bin Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft.“ Mit diesem Zitat von Johann Wolfgang von Goethe eröffnet der Teufel – gespielt von Helmut Elsasser – die diesjährige Vorstellung der Heimatbühne. Dabei nimmt er sein Publikum mit auf eine knapp zweistündige Reise, die sich um die Frage dreht, welches Geschlecht nun öfter lügt, um den Alltag zu bestreiten? Im Wettstreit um ein paar Seelen schenken sich Luzifer und der Erzengel Gabriela – gespielt von Elfriede Putz – genau nichts. Von Beginn an, drehen sich die Ereignisse rund um die Familie Rüssel, deren Mitglieder sich immer mehr in einem Netz aus Intrigen, Lügen, Eifersucht und Verschuldung verstricken. Was das Theaterstück zu etwas ganz Besonderem macht, sind die vielen liebevollen Details, besonders dann, wenn sich der spezielle Charme des Salzkammergutes in den Dialogen widerspiegelt. Spätestens hier erkennt man die gute Zusammenarbeit, wenn die Adaption von Spielleiter Hubert Kefer auf die individuellen Bereicherungen der Darsteller trifft. Da einem das Theaterstück und die Darsteller dermaßen in den Bann ziehen – allen voran die Kombination aus Tod und Teufel – ertappt man sich als Zuseher immer wieder selbst dabei, welcher Seite man den Sieg nun tatsächlich wünschen würde.
Leidenschaft als Antrieb
Spieleiter Kefer überwacht dabei den Großteil der Proben und steht den Schauspielern mit professionellem Feedback zur Seite, wenn er das Team im wahrsten Sinne des Wortes durch Himmel und Hölle begleitet. Auch gegenseitig motivieren sich die Schauspieler immer wieder mit Ratschlägen und Tipps und arbeiten somit an ihren Talenten. Sobald man die Begeisterung der Darsteller bereits in den Proben spürt, wird klar, dass Leidenschaft hier einen weiteren Antrieb darstellt. „Wenn die Prämiere näher rückt, gehe ich immer mehr und mehr in meiner Rolle auf. Dadurch kann ich Seiten ausleben, die ich abseits der Bühne vielleicht nicht zeigen kann“ so Sarah Hiesinger aus Bad Goisern. Die Rollenverteilung ergibt sich nach den ersten Durchgängen in einem Stück manchmal auch von selbst, handelt es sich doch oftmals um wiederkehrende Charaktere. Doch nicht nur die Darsteller machen das Theaterstück zu dem, was es ist. Souffleure, Maske, Bühnenbau und Technik, jeder Bereich wird von den einzelnen Mitgliedern selbst kreiert und verfeinert. Obwohl das Team an sich einen sehr stimmigen Eindruck macht, ist der Verein stets auf der Suche nach neuen Talenten. Wer vielleicht nach dem Besuch des Theaterstücks Lust verspürt, sich selbst in einer Rolle zu verwirklichen, dem sei der Kontakt zur Goiserer Heimatbühne stark ans Herz gelegt. Denn wie oft bekommt man schon die Chance, den inneren Teufel endlich freien Lauf zu lassen?
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