Musical Frühling in Gmunden
Welturaufführung von "Briefe von Ruth"

Stefan Krapf, Elisabeth Schweeger, Andreas Murray, Markus Olzinger, Elisabeth Sikora, Jürgen Goriup. | Foto: Rudi Gigler
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  • Stefan Krapf, Elisabeth Schweeger, Andreas Murray, Markus Olzinger, Elisabeth Sikora, Jürgen Goriup.
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Der Musical Frühling in Gmunden präsentiert für nächstes Jahr eine berührende Welturaufführung: "Briefe von Ruth".

GMUNDEN. Seit 2015 etablieren die Theatermacher Elisabeth Sikora und Markus Olzinger Gmunden als Ort für österreichische und deutschsprachige Erstaufführungen im wohl modernsten Genre der Theatergeschichte, dem Musical. Hier werden seither Stücke mit Tiefgang und künstlerischem Anspruch gezeigt, fernab jeglichem Mitklatsch-Klischees und Mainstreams. Eine Programmation, die auch international für Aufsehen sorgt und jährlich zahlreiche ZuseherInnen aus aller Welt anzieht. Top-Stars der Szene, eine aufwändige Inszenierung und ein erstklassiges Live-Orchester sorgen alljährlich für einzigartige Live-Erlebnisse. So kam es auch, dass die New York Opera Society mit Sitz in Washington auf Gmunden aufmerksam wurde und die Weltpremiere von Briefe von Ruth vertrauensvoll in die Hände des Musical Frühlings legte. Die Produktion ist zeitgleich auch ein Referenzprojekt der Kulturhauptstadt Bad Ischl-Salzkammergut 2024.

Musical von Aksel-Otto Bull und Gisle Kverndokk

Die Handlung basiert auf Briefen und Tagebucheinträgen der Wiener Jüdin Ruth Maier zur Zeit des Nationalsozialismus. Bereits als Zwölfjährige beginnt Ruth Maier ihre gesellschaftlichen Beobachtungen und ihre Sehnsüchte nach menschlicher und künstlerischer Verwirklichung in Tagebüchern, Briefen und Zeichnungen festzuhalten. Ihr Drang zu schreiben und zu malen vertiefte sich im Januar 1939 mit ihrer Flucht nach Norwegen, wo sie auch ihre große Liebe, die Dichterin Gunvor Hofmo kennenlernte. Anfangs fühlte sie sich im liberalen Norden wohl, schrieb an ihre Familie ins Exil nach England, bis auch Norwegen von den Nazis besetzt wurde. Ruth Maier hinterlässt ein schriftstellerisch einzigartiges und stilistisch bemerkenswertes Zeitzeugnis, in welchem sich die junge Frau den existentiellen Fragen des Erwachsenwerdens, der Liebe, der politischen Entwicklung und der Verlorenheit in einer solchen Direktheit stellt, die einem mitten ins Herz trifft; aber vor allem tief in die verletzliche, vorahnende, kämpfende und liebenswerte Seele Ruth Maiers blicken lässt. Ruths Wille zu leben ist das Hauptmotiv dieses aufrüttelnden Musicals von Aksel-Otto Bull und Gisle Kverndokk.

Schwester von Ruth gab Briefverkehr frei 

Ihre Schriften sind seit 2014, auf eine norwegische Initiative hin, Teil des UNESCO-Weltdokumentenerbes. Ruths Geliebte und eine der bekanntesten norwegischen Dichterinnen, Gunvor Hofmo, startete bereits in den 1950er-Jahren den Versuch einer Veröffentlichung Ruth Maiers Schriften, dieser wurde aber zurückgewiesen, bis Jan Erik Vold im Nachlass Gunvor Hofmos die Tagebücher und Briefe fand und Kontakt zu Ruths Schwester Judith aufnahm, die aufgrund der Kindertransporte nach England, überlebt hatte und den gesamten Briefverkehr freigab. So gibt es ihre Werke gebunden im Buch „Das Leben könnte gut sein“ bzw. „Es wartet doch so viel auf mich..“ von Jan Erik Vold sowie einen Gedichtband auf Norwegisch.

Österreichische Anne Frank

Oft wird Ruth Maier auch als die Österreichische Anne Frank bezeichnet. Während sie in Norwegen wohl bekannt ist, kennt man sie in Österreich jedoch kaum. „Es ist uns ein Herzensanliegen die Geschichte dieser beeindruckenden jungen Frau in Österreich bekannt zu machen“ so Elisabeth Sikora. Helfen könnte dabei, dass diesen November eine Ruth Maier Ausstellung anlässlich ihres 80. Todestages in Wien eröffnet wird, welche übrigens in weiterer Folge auch parallel zum Musical in Gmunden gezeigt wird. Elisabeth Sikora: „Ich habe mich über ein Jahr lang mit der Übersetzung dieses Werkes beschäftigt. Obwohl es in einer so tragischen Zeit spielt, ist es vielleicht das interessanteste Stück, das bisher in Gmunden am Spielplan stand und möglicher Weise eines der Musicals mit den schönsten Melodien überhaupt.“ Markus Olzinger: „Wir hoffen sehr, dass uns unser Stammpublikum auch bei diesem so wichtigen Thema treu bleibt und können schon jetzt versprechen dass sich in diesem Werk alles wiederfindet, was man sich von einem Musical wünscht, die Musik stammt immerhin vom Grammy nominierten Komponisten Gisle Kverndokk, der bereits mit Vincent Van Gogh in Gmunden für großen Erfolg sorgte. Es sind fantastische Melodien! “

Yngve Gasoy-Romdal in mehreren Rollen zu sehen

Auf der Bühne wird wieder eine Top-Besetzung erwartet, die Titelrolle übernimmt die Sopranistin Jasmina Sakr, die sich bereits in der Musical-, wie auch Klassikwelt einen Namen gemacht hat. Mit dabei ist auch wieder der norwegische Musical Star Yngve Gasoy-Romdal, der sich schon sehr auf diese Produktion freut und diesmal in gleich mehreren Rollen in Erscheinung treten wird. Für die weiteren Positionen läuft derzeit noch das Casting. Selbstverständlich werden die Solistinnen und Solisten wieder vom Musical Frühling Orchester unter dem Dirigat von Jürgen Goriup begleitet. Die Inszenierung verspricht große Emotionen, während das Bühnenbild Realität und Fiktion vereint.
Zitat Ruth Maier: „Die Welt ist nicht schlecht, denn wenn sie schlecht wäre, würde man fragen: wie kommt das Gute in die Welt?“
Es werden auch Unterlagen für Schulen bereitgestellt, um das Thema im Unterricht durchzugehen und dann das Musical und die Ausstellung in Gmunden besuchen zu können.
Tickets und Infos unter musical-gmunden.com, gespielt wird von 31. März bis 23. April. Geplant sind zehn Vorstellungen. Tickets ab sofort erhältlich.

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