Katalogdeutsch für Anfänger
BEZIRK. Vor allem für Schnellentschlossene, die kurzfristig in die Ferne schweifen wollen, bieten die Reiseveranstalter jetzt im Sommer eine Vielzahl an kostengünstigen Last-Minute Angeboten an. Doch gerade hier ist Vorsicht geboten, denn hinter so mancher Beschreibung verbirgt sich nicht immer das, was wir darunter erwarten. "Die trickreiche Sprache der Reiseveranstalter kann Urlauber leicht hinters Licht führen", weiß Jaqueline Bauer, ÖAMTC-Reiseexpertin aus Linz. "’Direkt am Meer’ bedeutet beispielsweise nicht zwingend, dass sich das Hotel am Strand befindet. Auch eine felsige Küste oder der Hafen fallen in den Spielraum dieser Formulierung.“ Um Enttäuschungen vorzubeugen, gibt die ÖAMTC-Expertin einen kleinen Einblick in die Welt des "Katalogdeutsch" für Anfänger.
"Direktflug"
•Das Reiseziel erreicht man ohne Flugzeugwechsel. Eine Zwischenlandung ist aber durchaus möglich. Lediglich ein "Nonstop-Flug" garantiert eine tatsächlich direkte Verbindung.
"Kurzer Transfer zum Flughafen"
• Diese Beschreibung mag zwar verlockend klingen, sie birgt jedoch ein Risiko. „Wenn das Hotel nämlich in der Einflugschneise des Flughafens liegt, wird die Freude über eine schnelle Anreise schnell durch den Fluglärm getrübt.“
„Neu eröffnetes Hotel“ oder „Aufstrebender Ferienort“
• Derartige Angaben können auf ein neues und schönes Hotel hindeuten. Bauer: “Im schlimmsten Fall erwartet Reisende jedoch eine Baustelle und ein Baukran nach dem anderen. Vom Krach und Baulärm ganz zu schweigen!“ In "aufstrebenden Ferienorten" ist zudem eine touristische Infrastruktur meist noch nicht oder nur dürftig vorhanden.
"Strandnah" oder "zehn Minuten bis zum Strand"
• Ob sich zeitliche Angaben auf den Fuß oder Autoweg beziehen, ist ungewiss. Ebenso ist "nah" ein sehr relativer Begriff und kann wenige Meter betragen oder mehrere Kilometer entfernt sein.
"Meerseite" heißt noch lange nicht "Meerblick"
• Ein "seitlicher Meerblick" jedenfalls lässt sich nur mit verrenktem Hals "genießen".
"Zentral gelegen"
• Unterhaltung bevorzugende Urlauber kommen auf ihre Kosten, sollten aber auch lärmresistent bis zur Sperrstunde, meist in den Morgenstunden, sein. "Es ist mit hohem Verkehrsaufkommen und einem regen Nachtleben zu rechnen", weiß ÖAMTC-Expertin Jaqueline Bauer.
"All-Inclusive"
• Was nach bargeldlosem Urlaub klingt, kann zeitliche oder räumliche Einschränkungen beinhalten. „In manchen Fällen gibt es die Getränke nur im Restaurant gratis, nicht aber an der Poolbar“, so Jaqueline Bauer und rät, sich vorher genau über das gewünschte Hotel und die Serviceleistungen zu informieren.
"Zweckmäßig eingerichtete Zimmer"
• In diesem Fall ist eine spartanische Einrichtung am Urlaubsort zu erwarten, die meist schon einige Jahre hinter sich hat.
Prinzipiell gilt: Was versprochen worden ist, muss vom Veranstalter auch eingelöst werden. Wer nach der Ankunft beispielsweise feststellt, dass sein Hotel weiter vom Meer entfernt ist, als im Prospekt angegeben, kann eine Preisminderung verlangen. Dazu sollten am besten gleich direkt vor Ort Maßnahmen getroffen werden.
Alle Tipps rund ums Reisen online unter www.oeamtc.at/reise
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