Die abenteuerliche Vergangenheit der Kliniken Gmunden und Bad Ischl
"Damals haben wir die Spritzen noch per Hand gereinigt"

Ein Blick in den Operationssaal des alten Gmundner Krankenhauses Spitalgasse | Foto: gespag
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GMUNDEN, BAD ISCHL, SALZKAMMERGUT. Das Krankenhaus Gmunden blickt auf eine mehr als 650-jährige Krankenhausgeschichte zurück. Eine erste Erwähnung des Spitals mit Standort Kösslmühlgasse fand bereits im Jahr 1343 statt. Nach mehren Um- und Neubauten wurde schließlich 1854 das "Annaspital" errichtet, das Platz für 30 Patienten bot. Den ärztlichen Dienst versahen anfänglich zwei Stadtärzte, die Pflege übernahmen Schwestern der Ordenskongregation vom Hl. Karl Borromäus, bis 1869 verwalteten es Bürgermeister und Stadtpfarrer gemeinsam, dann erhielt es einen eigenen (ehrenamtlichen) Verwalter. 1905 wurde es hell im Krankehnhaus - man bekam elektrisches Licht, welch eine Revolution! In der Zeit des Zweiten Weltkriegs errichtete man Baracken um die Zahl der Betten auf 140 erhöhen zu können. Ein weiterer Meilenstein war die Errichtung einer geburtshilflich/gynäkologischen Abteilung im Badetrakt des Kurhotels im Jahr 1948 als Reaktion auf den Geburtenboom der Nachkriegsjahre.

Was die "Bumser-Geschichte" und der Krankenhaus-Neubau gemeinsam hatten

Als am 23. September 1963 das Löwendenkmal am Traunsee gesprengt wurde ("Bumser-Geschichte"), hatte sich ein Gendarm Verletzungen zugezogen, erzählt Johann Baumgartinger, ehemaliger kaufmännischer Direktor des LKH Gmunden. Alt-Landeshauptmann Heinrich Gleißner kam nach Gmunden, um dem Beamten einen Krankenbesuch abzustatten und war entsetzt über die Zustände. "Der Gendarm war in der Baracke untergebracht mit vielen Notliegen und einem Sägespäne-Ofen in der Mitte", so Baumgartinger weiter. Dieser Besuch beendete ein jahrelanges Ringen um ein neues Krankenhaus und gab den finalenAnstoß zum Neubau. Bis zu dessen Eröffnung 1972 war das Gmundner Krankenhaus auf mehrere Standorte aufgeteilt. Der neue, heutige Standort auf dem Satorigelände umfasste 236 Pflegebetten. Auch Bundespräsident Franz Jonas kam damals zur feierlichen Neueröffnung. Kurt Hartleitner, der 1973 ganz frisch als junger Pfleger nach Gmunden kam, erinnert sich: "Ein EKG zur Überwachung der Patienten gab es damals nicht. Wir mussten und stärker auf unsere Wahrnehmung verlassen, scharf beobachten - die Pupillen, Farbe, Fingernägel etc. Die Verantwortung war sehr groß." Die nächste große Zäsur folgte im Jahr 1992, als Nachwuchsprobleme zu einem Aus der Ordensschwestern führten.

Die Geschichte des Krankenhauses Bad Ischl ist geprägt von der Präsenz des Kaiserhauses und verläuft analog zu den wachsenden Anprüchen des Bürgertums wie auch der Sommerfrischler in der Kleinstadt. 1908 erfolgt die Grundsteinlegung des "Kaiserin-Elisabeth-Krankenhauses" im Beisein des gealterten Kaiser Franz Josef, trotz zahlreichen Protests aus der Bevölkerung gegen den Bau. Während des Zweiten Weltkriegs wird Bad Ischl zur Lazarettstadt, in der Verwundetet versorgt werden. Der Baubeginn des neuen Krankenhauses erfolgt am 8. Mai 1962 und nach fünf Jahren erfolgt 1967 die Eröffnung und Einweihung des Neubaus mit einer Kapazität von 176 Betten.

"Damals haben wir die Spritzen noch per Hand gereinigt"

Cäcilia Kogler, ehemalige Pflegedirektorin, war zwischen 1974 bis 2002 im LKH Bad Ischl tätig. Auf die Frage, was sich im Laufe der Zeit verändert hat, geht sie vor allem auf die Hygienestandards ein. Als junge Schwester habe sie mit Kolleginnen Spritzen in Wannen gewaschen und das ohne Handschuhe! Und die Nadeln mussten dabei von Hand geprüft werden, ob sich nur ja keine Widerhaken an ihnen befänden - die Einführung der Einwegspritzen war eine große Erleichterung. Nur acht Jahre nach der Neueröffnung erweist sich das Spital wieder als zu klein woraufhin 1979 der Spatenstich für einen Erweiterungsbau folgt. In den leer gewordenen Räumen des Altbaus eröffnet 1984 Anstaltenreferent Possart die MS-Station, eine Therapiestätte mit 15 Betten für Multiple Sklerose-Patienten, die 2004 die modernste MS-Station Österreichs ist. 2002 werden die Oberösterreichischen Landesspitäler aus der Hoheitsverwaltung ausgegliedert und in die Oö. Gesundheits- und Spitals AG (gespag) als Trägerorganisation übergeführt. Nach zahlreichen An- und Umbauten an beiden Standorten folgte schließlich 2014 die Zusammenführung der Standorte Bad Ischl, Gmunden und Vöcklabruck zum Salzkammergut-Klinikum.

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