Ischler Expertinnen geben Tipps:
Vom Krisenmodus in die neue Normalität
Seit Wochen gelten strenge Vorschriften, die eine explosionsartige Verbreitung des COVID-19-Virus verhindern sollen. Die Bevölkerung erweist sich als sehr verantwortungsbewusst und die Maßnahmen zeigen Wirkung. Je länger aber die Beschränkungen in Kraft sind, desto mehr sehnen sich die Menschen danach, dass bald wieder alles so wird wie vor Beginn der Krise.
BAD ISCHL. Der Weg vom Krisenmodus in die neue Normalität wird vermutlich ein langer und für viele ein belastender werden. Die sehr ungewisse Zukunftsperspektive löst bei vielen negative Emotionen wie Angst, Ärger oder Frustration aus. „Wir sind es nicht gewohnt,
unsere etablierten Verhaltens- und Denkmuster plötzlich ändern zu müssen. Aber wir verfügen
über die Fähigkeit, uns mitunter auch an unerwünschte Veränderungen anpassen zu können“,
erklären die beiden Klinischen Psychologinnen Petra Wimmer und Antonia Hitsch
vom Salzkammergut Klinikum Bad Ischl.
Ängste und Sorgen aktiv ansprechen
Diese Anpassung an die neue Normalität gelingt umso leichter, je besser wir unsere
persönlichen Handlungsspielräume erkennen und nutzen können. Darin verbirgt sich auch die
Chance einer bewussten Neuordnung von Prioritäten und Werten. „Aber auch Ängste und
Sorgen sollten keinesfalls unterdrückt werden. Eine aktive Auseinandersetzung, auch im
Austausch mit anderen Menschen, kann hier sehr hilfreich sein. Das Nutzen von Ressourcen
und die Besinnung auf eigene Stärken und Kompetenzen, die jede und jeder von uns hat,
können in einer herausfordernden Situation einen guten Rückhalt bieten“, so die Expertinnen. Menschen, die mit ihrem Alltag momentan nur schwer zurechtkommen, empfehlen die beiden Psychologinnen aber auf jeden Fall, professionelle Unterstützung durch Psychologen oder
Psychotherapeuten in freier Praxis oder in Form telefonischer Krisenhilfen in Anspruch zu
nehmen.
Kontakt halten trotz Abstand
Der Weg in Richtung neue Normalität stellt für alle eine bis dato nicht gekannte
Herausforderung dar. Worauf in dieser Zeit aber auf keinen Fall vergessen werden soll:
Kontakt halten und in Verbindung bleiben trotz Social Distancing. Vielleicht feiert ja das gute
alte Briefeschreiben in Zeiten wie diesen wieder eine Renaissance.
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