Katholische Kirche im Salzkammergut

Predigt für 26. November von Sabine Pesendorfer

Die Predigt für den 26. November stammt von Sabine Pesendorfer, Wortgottesleiterin und Begräbnisleiterin in Ohlsdorf, und beschäftigt sich mit Mt 25, 31-46.

SALZKAMMERGUT. Freust du dich schon auf den Winter? Wir haben bereits den 26. November. Jederzeit kann der Winter mit viel Schnee kommen. Aber nicht nur mit Schnee, sondern auch mit Eis und klirrender Kälte. Letzten Winter kam der Schnee im Jänner. Da habe ich am Vorabend im Fernsehen gehört, dass es in der Nacht heftige Schneefälle geben wird. Ich habe wirklich unruhig in dieser Nacht geschlafen und dann läutete der Wecker. Ich hörte in einiger Entfernung schon jemand Schneeschaufeln. Oje, das heißt: nichts wie raus aus dem Bett, denn draußen wartet eine dicke frische Schneedecke, die muss weg geschaufelt werden. Oh je, das sind keine schönen Aussichten. Eigentlich ist der Tag jetzt schon gelaufen. Doch zehn Minuten später, nachdem ich mich angezogen habe und vor die Haustür stehe:

Die Überraschung!

Der Weg von meiner Garage zur Straße war frei geschaufelt. Hat hier jemand gezaubert? Nein, natürlich nicht. Da entdeckte ich einen Zettel der beim Postkasten heraus hängte. Darauf stand: „Hoffe, du freust dich! Ich wünsch dir noch einen schönen Tag!” Die Unterschrift fehlte. Das heißt: da machte mir jemand eine Freude, ohne etwas Zurück zu verlangen. Wahnsinn, ist das schön! Was für ein herrlicher Tag. Dass es so etwas gibt. Danke, wer immer das für mich gemacht hat! Diese eine gute Tat, bewirkte in mir, dass ich an diesem Tag ganz vielen Menschen mit einem Lächeln begegnet bin und vielen etwas Gutes tun wollte. Heute im Evangelium hören wir, wer von uns in den Himmel kommt.

Ja, wer kommt in den Himmel?

Jesus gibt die Antwort. Er sagt: „Was ihr dem Geringsten getan habt, das habt ihr mir getan!“ Dem Geringsten? Also nicht den Verwandten oder den Freunden. Nein, dem Geringsten. Das heißt, ich tue denen Gutes, die mir außer einem Danke oder einem Lächeln, sonst nichts zurückgeben können. Und als Belohnung dürfen wir einmal bei ihm im Paradies weiterleben! Aber was ist mit den Menschen, die jemand Böses antun oder nicht helfen wollen? Da sagt Jesus ganz konkret: „Auch das habt ihr mir angetan! Aber diese Menschen werden dann zur Seite gestellt und bekommen die gerechte Strafe!“ Ich denke, keiner von uns will einmal so bloßgestellt und bestraft werden. Oder du vielleicht? Vor einiger Zeit ist mir etwas passiert!

Etwas Wunderbares!

Du weißt sicherlich noch, da gab es die Panik darüber, dass die Stromversorgung demnächst zusammen brechen wird. Jeder oder fast jeder deckte sich mit allem Möglichen ein. Ich gehörte dazu. Da wurde ich von Markus St. gefragt: „Sabine, hast du eine Taschenlampe, die im Notfall auch ohne Batterie funktioniert?“ Ohne Batterie, nein! Ich wusste nicht einmal, dass es so etwas überhaupt gibt. Er meinte: „Es gibt sie sogar mit Radioempfang und die kann sogar über Solar auch dein Handy aufladen!“ Keine Ahnung, ob ich das wirklich einmal brauchen werde, aber ich war begeistert. Nur, wo und wie bestelle ich das? Er lächelte mich an und meinte: „Kein Problem, das mache ich für dich! Ist nicht der Rede wert!“ Was für eine Antwort. Was für eine Erleichterung, was für eine tolle Hilfe! Er half mir sogar beim Kauf von zwei Kanistern, gefüllt mit Diesel. Die stehen jetzt bei mir daheim und ich bin immens froh, schließlich habe ich zwei pflegebedürftige Eltern, die ich täglich besuchen soll. Ich weiß ja nie, ob einmal die Tankstellen nicht mehr funktionieren. Aber so kann ich doch noch einige Zeit zu ihnen fahren, auch wenn alles still steht.

Verstehst du?

Es zählen die kleinen Gefälligkeiten. Es sind diese Handgriffe, die für einige von uns selbstverständlich sind, aber andere sind darauf angewiesen. Ja, keiner kommt nur dann in den Himmel, weil er irgendwelche Erfolge oder Auszeichnungen im Leben erhalten hat. Die sind einmal wirklich komplett uninteressant. Mitten am Tag hilft mir ein lieber Mensch einfach so. Ich denke da an den Schneeschaufler und an Markus St.! Ihr kommt mit Sicherheit in den Himmel! Also tun auch wir Gutes, ohne Hintergedanken, einfach so. Ja, so einfach ist die Lösung! Und wir erhalten die Belohnung. Wir dürfen im Himmel: in der Ewigkeit leben und das, nur das zählt wirklich.