Katholische Kirche im Salzkammergut

Predigt für 7. Jänner 2024 von Sabine Pesendorfer

Die Predigt für den 7. Jänner 2024 stammt von Sabine Pesendorfer, Wortgottesleiterin und Begräbnisleiterin in Ohlsdorf, und der Taufe Jesu, Mk 1, 7-11.

SALZKAMMERGUT. Wüste und ihre Gefahren: Da gibt es zum einen die große Hitze und zugleich Kälte. Dann der große Wassermangel, weil es nur wenig oder gar keine Niederschläge gibt. Natürlich gehören bewaffneten Banden dazu und auch Raubtiere gibt es genug. Also mich bringen keine zehn Pferde in die Wüste! Oder möchtest du dort leben müssen? In der Bibel ist die Wüste kein lebensfeindlicher und lebensbedrohlicher Ort. Es ist ein Ort, der in die Tiefe meines Lebens führt. Dort kann ich erkennen, welche Aufgabe mir Gott zugedacht hat. Denn es gibt keine technischen Ablenkungen und so kann ich mich auf die wesentlichen Dinge konzentrieren. Aber die Wüste kann ich auch hier erleben. Wenn es mir schlecht geht. Auch ich erlebe Durst. Durst nach Gerechtigkeit, nach Anerkennung, nach Zärtlichkeit, nach Frieden. Auch hier gibt es Menschen, die mir Böses antun und mich ausbeuten. Wenn ich will, kann ich mich jederzeit zurückziehen. Ich kann dabei den Sinn und die Tiefe des Lebens neu entdecken.

Na los, ändere dich!

Im heutigen Evangelium geht es um eine Gegend, in der es viel Wüste gibt. Dort lebt Johannes und er will die Menschen aufrütteln. Sie sollen sich ändern, sollen umkehren. Wenn sie dazu bereit waren, dann taufte er sie. Er sagte zu ihnen: „Glaubt mir, nach mir kommt einer, der ist stärker als ich. Ich bin es nicht einmal wert, ihm die Schuhe zu öffnen!“ So war er der Johannes! Wir wären da ganz anders! Oder? Wir würden wohl sagen: „Glaubt mir, nach mir kommt einer, der ist stark. Aber ich bin auch stark. Denn ich bin von Gott auserwählt worden euch das zu sagen. Also glaubt mir!“

Angeber! Egoist!

Ich denke die meisten von uns würden so oder so ähnlich antworten und den Kopf hoch tragen. Nicht aber der Johannes! Nein, er sagte: „Ich taufe euch mit Wasser, der aber tauft euch mit dem Heiligen Geist!“ Und dann kam Jesus. Völlig unscheinbar und unerkannt. Jesus tauchte tief in den Jordan ein und ließ sich so von Johannes taufen.

Und dann passierte es!

Als Jesus aus dem Wasser steigt, geht der Himmel auf. Eine Taube kam auf Jesus herab und eine Stimme aus dem Himmel rief: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.“ Ein sich öffnender Himmel, das war schon immer die große Sehnsucht der Menschen. Denn das bedeutet: Gott zeigt sich, er ermöglicht eine Nähe, einen Zugang. Und das passierte auch hier. Ja, wir Menschen wünschen uns, dass Gott beweist, dass es ihn wirklich gibt. Wir meinen: Er soll gefälligst öfters den Himmel öffnen und zu uns sprechen! Doch das macht er nicht. Er macht keine Show für uns. Unser Glaube hängt nicht davon ab, welche Wunder wir bestaunen können und dürfen. Gott macht deutlich: „Wenn ihr mich sucht, dann tauche tief in dir ein. Bete, schreie, rede mit mir. Egal ob in der Wüste, auf einem Berg, im Garten oder im Zimmer. Und dann komm heraus und lebe! Du wirst merken, ich habe dich neu belebt und gestärkt!“ Ja, jeder darf wissen: Gott ist nicht ein höheres, weit entferntes Wesen, nein er ist unser Vater. Und wir alle sind seine geliebten Kinder! Du bist seine geliebte Tochter und du bist sein geliebter Sohn!