Polizei, ÖAMTC & Trialgarten klären auf
Gefährliche Motorradstrecken im Bezirk Gmunden
Die Motorradsaison hat bereits begonnen. Gerade im Salzkammergut gibt es viele Strecken, die aufgrund der malerischen Streckenverläufe beliebt sind.
SALZKAMMERGUT. Wie Chefinspektor Georg Magiera, Referent für Einsatz und Verkehr am Bezirkspolizeikommando Gmunden berichtet, sind die meistbefahrenen Motorradstrecken im Bezirk das Weißenbachtal, die Großalmstraße sowie zahlreiche Streckenabschnitte im Inneren Salzkammergut. "An diesen Motorradstrecken wird auch von uns vermehrt kontrolliert, wobei vorwiegend Geschwindigkeitsmessungen sowie Kontrollen hinsichtlich technischer Veränderungen an den Kraftfahrzeugen durchgeführt werden. In den letzten Jahren wurden auch vermehrt Lärmmesskontrollen durchgeführt, wobei dahingehend immer wieder zahlreiche Übertretungen festgestellt werden konnten", so Magiera. Laut Auswertung des Bundesministeriums für Inneres ereigneten sich in den letzten Jahren – 2015 bis 2022 – durchschnittlich 47 Motorradunfälle im Bezirk Gmunden, wobei jährlich ein bis maximal vier Personen bei Unfällen mit Motorrädern leider tödlich verunglückt sind. "Anzumerken ist, dass die Hälfte der Unfälle durch Eigenverschulden verursacht wurden. Die meisten Unfälle sind auf die nicht angepasste Geschwindigkeit, Unachtsamkeit/Ablenkung, dem mangelnden Sicherheitsabstand bzw. auf unfallkausale Überholvorgänge zurückzuführen", sagt der Referent für Einsatz und Verkehr.
Osterkorn: Auf allen Straßen ist Vorsicht geboten
Michael Osterkorn, Stützpunktleiter des ÖAMTC Gmunden, ergänzt: "Natürlich bergen die benannten Straßen ein erhöhtes Risiko. Generell lauern aber auf allen Straßen diverse Gefahren auf die Motorradfahrer. Beispielsweise Licht und Schatten aufgrund von Bäumen am Straßenrand, was sich negativ auf die Sicht auswirkt. Oder langgezogen Kurven in Kombination mit zu hoher Geschwindigkeit sowie Dreck auf der Straße, wie es sie bei landwirtschaftlichen Aus- und Einfahrten gibt." Hinzu kämen noch Wildwechsel und heikle Straßenverhältnisse nach Unwettern. "Wir empfehlen Motorrad-Fahrtechniktrainings. Mit den Tipps der Profis verbessern sich geübte Motorradfahrer genauso wie Wiedereinsteiger. Das Land Oberösterreich unterstützt Motorrad Trainings bei der ÖAMTC Fahrtechnik mit einem Gutschein in Höhe von 75 Euro sowie das Motorrad Warm Up mit einem Bonus in Höhe von 40 Euro."
Fahrspaßtraining im Trialgarten Ohlsdorf
Dass die ersten Motorrad-Ausfahrten nach der Winterpause laut Statistik die gefährlichsten sind, weiß auch Hartwig Kamarad, Chef vom Trialgarten Ohlsdorf. "Die Reflexe sind eingerostet, da und dort liegt noch Streusplitt in den Kurven und Unfälle sind leider an der Tagesordnung. Man kann aber etwas dagegen tun. Beispielsweise mit einem 'Fahrspaßtraining' im in Österreich einzigartigen Motorrad Trialgarten in Ohlsdorf." Dort kann man unter Anleitung von im wahrsten Sinn des Wortes "erfahrenen" Trainern auf ganz leichten Trialmotorrädern das Handling, die Blicktechnik, Balance und Selbsteinschätzung für das zweiradfahren erlernen und üben. So ein Kurs dauert etwa zwei Stunden und kostet inklusive Leihmotorrad und Trainerbetreuung 60 Euro. "Da ist der Schaden, wenn einem das Motorrad einfach nur umfällt, meist viel höher als, dieser geringe Kursbeitrag", so Kamarad. Der Trialgarten ist ein Non Profit-Betrieb zur Unfallvermeidung im Straßenverkehr und wurde für seine gute Arbeit schon mehrmals ausgezeichnet, unter anderem mit dem dritten beim KfV Award "Aquila" vom VCÖ und auch vom Motorrad Weltverband FIM. Eine Anmeldung unter 0699/12905198 zu den Kursen – diese gibt es von März bis mindestens Oktober – ist unbedingt erforderlich. Kamarad zufolge haben in den letzten 19 Jahren mehr als 25.000 Personen vom Trialgarten-Angebot Gebrauch gemacht.
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