Christian Brandstätter
"Juni 2023 war zu warm und extrem zu trocken im Salzkammergut"
Der Juni 2023 fiel mit einer mittleren Temperatur von 18,8°C etwa 1,7 Grad wärmer aus als das langjährige Mittel (1991 – 2020). Dabei war es vor allem in der ersten Monatshälfte viel zu trocken, wodurch die Waldbrandgefahr deutlich erhöht war und die Landwirte vor erheblichen Problemen standen.
SALZKAMMERGUT, VÖCKLABRUCK. "Laut METEO-data begann der Juni recht sonnig und trocken. Vom 01. bis zum 15. Juni fielen in Seewalchen lediglich 7,4 mm Niederschlag. Dafür zählte der erste meteorologische Sommermonat neun Sommertage über 25 Grad und fünf heiße Tage über 30 Grad", so Meteorologe Christian Brandstätter. Was die Badefreunde also freute, bedeutete für Landwirte jedoch ernsthafte Probleme. Viele rechnen bereits jetzt mit erheblichen Ernteeinbußen, was die Preise für Lebensmittel weiter anheizen dürfte.
Großwetterlage änderte sich in der zweiten Junihälfte
In der zweiten Junihälfte änderte sich die Großwetterlage. Während in der ersten Junihälfte eine trockene Ostwetterlage dominierte, sorgte in der zweiten Junihälfte eine überwiegend südwestliche Strömung zumindest hin und wieder für einige Schauer und Gewitter. Lediglich in der Nacht vom 20. auf den 21. Juni traten Gewitter auf, die lokal Unwettercharakter annahmen. Hier traten neben lokalem Starkregen auch stürmische Böen um 60 km/h auf.
Niederschlag: Monatssoll lediglich zu 33 Prozent erfüllt
In Seewalchen betrug die gesamte Monatsniederschlagsmenge 43,7 mm, somit wurde das Monatssoll lediglich zu 33% erfüllt. Die höchste Tagesmenge wurde am 28. Juni mit 8,2 mm gemessen. In Bad Goisern wurden am 10. Juni 17 mm, in St. Wolfgang am 5. Juni 14 mm Niederschlag registriert. Spitzen reiter war Unterach am Attersee mit 18 mm am 5. Juni. Diese doch recht ver haltenen Mengen unterstreichen die extreme Trockenheit im diesjährigen Juni.
30 Prozent mehr Sonnenstunden
Mit durchschnittlich etwa 300 Sonnenstunden gab es etwa 30 Prozent mehr Sonne als im Juni üblich. Viele Leser werden sich fragen, ob es im Juli so trocken weitergeht? Nun, die Wettermodelle deuten daraufhin, dass wir in einer west- bis südwestlichen Strömung verbleiben und somit zumindest hin und wieder Niederschlag in Form von Schauern und Gewittern zu erwarten ist. „Dabei wird es deutlich zu warm sein. Dies ist im Rahmen des Klimawandels auch kein Wunder. Während es in Seewalchen in den 90er Jahren noch durchschnittlich etwa elf Sommertage gab, waren es in den letzten zehn Jahren durchschnittlich 19 Sommertage. Auch die Tage mit Temperaturen über 30 Grad hat sich in den letzten 4 Jahrzehnten etwa verdoppelt, auf durchschnittlich fünf heiße Tage im Juli. Mal sehen wie es dieses Jahr wird“, so Brandstätter.
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