Experten zeigen
Klimawandel macht sich im Salzkammergut bemerkbar
Der Klimawandel ist in vollem Gange und hinterlässt seit Jahren auch schon seine Spuren. Das Abschmelzen der Gletscher und zu trockene und heiße Wetterphasen sind nur zwei Beispiele für die Klimaänderung.
"Für den Klimaschutz ist es nie zu spät"
Die Auswirkungen des Klimawandels zeigen sich am Dachsteingletscher enorm. Blue Sky Wetteranalysen erstellt dort gemeinsam mit dem IGF Innsbruck jährlich die Massenbilanz mit der „direkten Methode“, das heißt das Team ist 15 bis 20 Tage vor Ort und misst am Gletscher. "Natürlich beziehen wir auch Daten wie Kamerabilder, Satbilder, Wettersationsdaten mit ein. Diese Methode birgt einen hohen Aufwand an Messungen vor Ort, Wartung der Mess- und Kamerasysteme, Öffentlichkeitsarbeit, Exkursionen usw. Dies ist die Hauptaufgabe von BlueSky", erklärt Klaus Reingruber von Blue Sky.
Die Dachsteingletscher hatten am Ende der kleinen Eiszeit, das war etwa zu Beginn des 19. Jahrhunderts einen Höchststand. Das heißt, die Gletscher waren damals Flächenmäßig um mehr als doppelt so groß. Mit Ende dieser Kälteperiode (ca. 1850) wurde es wärmer. Zunächst schrittweise, ab den 1980er Jahren des letzten Jahrhunderts dann deutlich wärmer, seit dem Jahr 2000 geht es mit den Temperaturen rapide bergauf. Zu der zunächst natürlichen Erwärmung kam der menschlich verursachte Temperaturanstieg. "Derzeit befinden wir uns ein einer Phase vor dem Kippen des Systems, das heißt aus derzeitiger Sicht ist die Abschmelzung kaum zu stoppen aber einzubremsen", so Reingruber. Seit 1981 verlieren die Gletscher durchwegs. Im Jahr 2021 war der Verlust mit minus 1,2 Metern der Eisdicke moderat, 2020 mit minus 1,4 Meter etwas stärker. Diese Zahl wirkt klein, sie bedeutet aber für das Jahr 2021 einen Nettowasserverlust von minus 3,3 Millionen Kubikmeter Wasser. Reingruber erstellt keine gute Prognose: "Die Gletscher werden weiter schwinden und das in großem Tempo. Details für den Hallstätter Gletscher siehe gibt es auf unserer Homepage apptauen.at. Für den Klimaschutz ist es nie zu spät, die Erwärmung kann zumindest gedämpft werden. Jeder kann seinen Beitrage leisten. Kurzfristig kann man den Gletscher vor allem vor Hypertourismus schützen, je weniger die Schneeoberfläche beeinflusst wird, desto besser."
Infos: apptauen.at oder www.dachsteingletscher.info
Christian Brandstätter: "Hitzewelle(n) stehen bevor"
"Laut METEO-data fällt vielen Meteorologen seit Jahren auf, dass das Subtropenhoch immer dominanter und Westwetterlagen immer seltener werden. Die Folgen sind häufig zu mildem Winter und teils sehr trockene und heiße Sommer“, so Christian Brandstätter von METEO-data. Da die Temperaturen der Luft und der Meere stetig steigen nehmen auch Extremwetterereignisse immer mehr zu, wie blitzintensive Gewitter, Starkregen in kurzer Zeit, Überschwemmungen und Murenabgänge.
"Begleitet werden diese Phänomene dann oftmals mit orkanartigen Windböen und großem Hagel. Der Grund dafür ist, dass aufgrund der höheren Temperaturen die Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann, wodurch der Atmosphäre mehr potentielle Energie für extreme Wetterereignisse bis in den Unwetterbereich zur Verfügung steht“, so Brandstätter. Bleibt noch die Frage, wie das Wetter im Sommer sein wird: "Natürlich kann man Mitte April keine seriöse Aussage treffen, wie der Sommer 2022 im Detail wird. Die Wahrscheinlichkeit ist jedoch sehr hoch, dass alle Sommermonate zu warm ausfallen werden, eine oder mehrere Hitzewellen wird sicher auch dabei sein“, erklärt der Meteorologe von METEO-data.
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