Neue Schulform in Bad Ischl
Pflegebedarf wird drastisch steigen

Derzeit sind im Bezirk Gmunden 6.106 Menschen pflegebedürftig, diese Zahl wird noch weiter steigen. | Foto: Alexander Raths/Fotolia
  • Derzeit sind im Bezirk Gmunden 6.106 Menschen pflegebedürftig, diese Zahl wird noch weiter steigen.
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Der Bezirk Gmunden ist in Pflegefragen relativ gut aufgestellt, neue Ausbildung in Bad Ischl.

SALZKAMMERGUT. Seit letzter Woche ist es offiziell: In Bad Ischl wird im September ein Schulversuch zur Pflegeassistenzausbildung an der HLW/HLS Bad Ischl eingerichtet. "Wir begrüßen die Schaffung einer Pflegeausbildung an der Fachschule für Sozialberufe in Bad Ischl“, sagt Landeshauptmann Thomas Stelzer. "Ich freue mich bereits jetzt über viele Schülerinnen und Schüler, die sich in Bad Ischl künftig dafür entscheiden, einen sinnstiftenden Beruf in der Pflege ergreifen zu wollen“, so Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander. Auf das neue Pflegeausbildungs-Angebot in Bad Ischl ist auch Bürgermeisterin Ines Schiller stolz: "Ich finde es wichtig und notwendig, dass es eine neue Möglichkeit für eine Pflegeausbildung gibt.“ Es sei Fakt, dass mehr Pflegekräfte benötigt werden. "Es ist jetzt schon so, dass oft leere Stellen lange ausgeschrieben sind, da nicht genügend Personal vorhanden ist. Meiner Meinung nach muss aber noch mehr passieren, als neue Ausbildungsplätze zu schaffen“, so Schiller. Die Politik sei hier stark gefordert. Die Aufwertung der Pflegeberufe sei von großer Wichtigkeit. Schiller spricht sich auch für die 35 Stunden-Woche aus: "Ich habe selber elf Jahre lang in der Pflege gearbeitet und weiß, welcher körperlichen und psychischen Anstrengung das Personal täglich ausgesetzt ist." Auch die entsprechende Bezahlung spiele eine große Rolle. SPÖ-Bezirksparteivorsitzende Sabine Promberger: "Wir müssen den Pflegeberuf an sich attraktivieren. Viele Pfleger selber beklagen etwa, dass sie viel zu wenig Zeit für die Senioren haben. Sie müssen zu viele administrative Arbeiten erledigen, das könnte ausgelagert werden."

Bezirk relativ gut aufgestellt

Die Bevölkerung – auch im Salzkammergut – wird immer älter. Derzeit gibt es im Bezirk Gmunden 6.664 Menschen über 80 Jahre. Diese Zahl wird laut Statistik Austria bis 2040 auf 11.168 Personen steigen. 6.106 Salzkammergütler sind heute pflegebedürftig, 2040 sind es laut Prognosen 8.786.
Bisher sei das Salzkammergut in Sachen Pflege-Angebot gut aufgestellt, betont Bezirkshauptmann und Sozialhilfeverband-Obmann Alois Lanz. Neben den vielen mobilen Diensten gibt es im Bezirk insgesamt elf Altenwohnheime. Sechs davon werden vom Sozialhilfeverband (SHV) betrieben. In diesen Einrichtungen stehen 1.047 Plätze zur Verfügung, 55 Betten sind derzeit frei. „Wir sind stolz darauf, dass wir jedem, der Bedarf an einer Pflege hat, die adäquate Versorgung zusichern können. Auch personell sind wir so aufgestellt, dass wir noch alle Wünsche nach einer Heimaufnahme erfüllen können“, so der SHV-Obmann. Die Altenwohnheime im Bezirk Gmunden beschäftigen derzeit 500 Personen. Mit mehr als 83 Prozent ist der Großteil davon weiblich, das Durchschnittsalter der Beschäftigten beträgt 44,3 Jahre. „Natürlich brauchen wir immer wieder zusätzliche Arbeitskräfte im Pflegebereich, daher begrüße ich jede Initiative der Politik“, bekräftigt der SHV-Vorsitzende Lanz.
Auch alternative Unterbringungsmöglichkeiten im Salzkammergut – zusätzlich zu den Altenwohnheimen – werden laut SPÖ-Bezirksvorsitzender Promberger angedacht: „Wir diskutieren gerade über alternative Wohnformen. In Bad Ischl und Ebensee stehen 90 Einheiten bereits knapp vor der Planung".

Zur Sache

• Um in einem Altenwohnheim wohnen zu können, ist die Pflegestufe 4 notwendig. "Bei der Pflegestufe vier gibt es eine Garantie auf einen Heimplatz", erklärt SHV-Obmann und Bezirkshauptmann Alois Lanz.
• Einen Antrag mit Pflegestufe 3 prüft der Sozialhilfeverband im Einzelfall.
• Der Großteil der Menschen wird noch zu Hause gepflegt. Als Entlastung für pflegende Angehörige gibt es Tageseinrichtungen für Senioren. Im Bezirk Gmunden sind diese im Altenwohnheim Laakirchen und Bad Ischl untergebracht.
• Die Pflege zu Hause hat sich laut Lanz historisch entwickelt: Gerade in Gegenden mit einem bäuerlichen Umfeld, wie im Mühl- oder Innviertel, werden heute noch die meisten Menschen daheim gepflegt. Das ändert sich, da immer mehr Angehörige berufstätig sind. "Hier greifen wir mit den verschiedenen Angeboten ein", so Lanz.

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