Krieg in der Ukraine
Sammelaktion in Bad Goisern bringt 45.000 Euro

Der Markplatz in Bad Goisern war Schauplatz einer besonderen Charity-Aktion für die Opfer des Ukraine-Kriegs. | Foto: Monika Loeff
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  • Der Markplatz in Bad Goisern war Schauplatz einer besonderen Charity-Aktion für die Opfer des Ukraine-Kriegs.
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Hunderte Menschen kamen am vergangenen Samstag am Goiserer Marktplatz zusammen – insgesamt wurden 45.000 Euro an Spendengeldern gesammelt.

BAD GOISERN. „Wir setzen heute gemeinsam ein friedliches Zeichen“, sagt Christoph „Krauli“ Held, als er die Besucherinnern und Besucher am Goiserer Marktplatz begrüßt. Hinter ihm liegen zwei Wochen geballte Organisation. „Heute können wir das Ergebnis feiern“, ist er stolz.
Schon am Vormittag hatten zwanzig Freiwillige angefangen, Sachspenden im Sicherheitszentrum Bad Goisern entgegenzunehmen. Unter ihnen drei Ärztinnen und eine Pharmazeutin. „Wir kontrollieren den Zustand und die Haltbarkeit der Medikamente“, erklärt Medizinerin Christina Plieseis. Andere sortieren haltbare Lebensmittel, Nudeln und Dosennahrung in Kisten und auf Paletten. „Hygieneartikel und Windeln haben wir auch sehr viele bekommen. Genau das Richtige. Jetzt beschriften wir alles auf ukrainisch, damit es vor Ort besser sortiert und verwendet werden kann“, so Helfer Andreas Grundner.

Annahme der Spenden beim Sicherheitszentrum in Bad Goisern. | Foto: Marc Schwarz
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Unglaublich schön – und unglaublich traurig

Im Ortskern haben Gastronomen, Vereine und Firmen ihre Stände aufgebaut. Es wird gratis Kaffee ausgeschenkt, gespendete Kuchen werden verteilt und es riecht nach Curry und frischem Gebäck. „Ich komme aus dem Irak und weiß, was Krieg bedeutet“, sagt Ahmed Altimimi von Goisern Work Wear. Er spendet hundert Friedensshirts gegen freiwillige Spenden. 
Auf der Bühne – die von einem großen Peace-Zeichen aus Blumen geschmückt ist - spielen verschiedene Künstler, in den Pausen erzählen Insider von der aktuellen Situation an der ukrainischen Grenze. „Wir waren schon zweimal in der Ukraine, um Hilfsgüter und Feuerwehrequipment zu liefern“, sagt Sebastian Pracher.

"Am schlimmsten ist die Angst in den Augen der Menschen"

„Am schlimmsten ist die Angst in den Augen der Menschen dort. Es ist unglaublich schön, wie viele Leute heute da sind und spenden. Und es ist auch unglaublich traurig, dass es so einen Anlass braucht.“ Tief betroffen von seinen Erfahrungen ist auch Gerhard Zeilner. „Dort in der Ukraine stehen uniformierte Kinder. 17-Jährige mit einer Waffe in der Hand. Es ist furchtbar mitanzuschauen. Ich wünsche mir, dass diese Menschen dort alle wieder ihr normales Leben zurückbekommen...“ Er erzählt, wie die Spenden gezielt eingesetzt werden. „Wir sind in direkten Kontakt mit unseren Ansprechpartnern in der Ukraine. Sie schreiben uns, was sie am dringendsten brauchen. Und genau das kaufen wir und liefern es ihnen. Wir sind total flexibel und helfen direkt vor Ort, wo es am meisten gebraucht wird.“ „Waldviertler“-Chef Heinrich Staudinger war extra angereist, um ein paar Worte an die Gäste zu richten. „Ich wünsche mir diese Hilfsbereitschaft heute für alle Menschen. Wir sind eine Menschheitsfamilie.“

Salzkammergütler wollen helfen

Gerade junge Familie nutzen den Nachmittag, um die vielen Spendenboxen an den Ständen zu füllen. „Man fühlt sich so hilflos. Es ist schön, dass wir zumindest irgendetwas tun können“, sagt eine Mama mit ihrem einjährigen Kind auf dem Arm. Unter den Gästen ist auch Künstlerin Dagmar Koller, die begeistert von der Hilfsbereitschaft im Salzkammergut ist. „Das hier ist sehr wichtig. Wir müssen alle zusammenhalten, um aus diesem Dilemma herauskommen. Herz und Liebe verbindet. In jedem von uns schlummert das Mitgefühl für den anderen.“

45.000 Euro in vier Stunden

Foto: Monika Loeff

Die Bad Ischler Bürgermeistern Ines Schiller versammelt Interessierte vor einem Stand des Vereins „Von Mensch zu Mensch“. Sie informiert, wie man mit freiem Wohnraum helfen kann. Oder was man tun kann, um eine Patenschaft für ukrainische Familien zu übernehmen. „Wir freuen uns auch über ehrenamtliche Mitwirkende. Wir können das alles nur gemeinsam stemmen.“ Auf der Bühne wurde währenddessen spontan eine Torte versteigert, Kinder tanzen am Platz davor neben einer riesigen durchsichtigen Spendenbox.
Am Ende spielt „Give Peace a Chance“ von John Lennon am Markplatz – und viele haben Tränen in den Augen. „Das alles ist sehr emotional und auch ich bin gerührt. Danke euch allen. Wir auf dieser Welt müssen zusammenstehen – und dass wir das können, haben wir heute gezeigt“, sagt Initiator Held. Wir investieren jeden Euro sinnvoll – kaufen gezielt die Dinge, die gebraucht werden und bringen sie dann direkt in die Ukraine, um den Menschen zu helfen. Danke.“

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