Ausstellungen
Wie im Salzkammergut bedeutende Kunstwerke gerettet wurden
Das Salzkammergut war zum Ende des Zweiten Weltkriegs Umschlagplatz und Einlagerungsort von bedeutenden Kunstwerken der europäischen Kunstgeschichte. Spätestens mit dem Hollywood-Streifen „The Monuments Men“ mit Schauspielstar George Clooney erlangten jene beherzten Ausseer Bergleute, die bedeutende Kulturgüter gerettet hatten, weltweit Berühmtheit.
SALZKAMMERGUT, LINZ. Kaum bekannt ist, dass auch im Kaiser-Franz-Josef-Erbstollen im Bad Ischler Ortsteil Lauffen 1.428 Gemälde eingelagert waren und somit der Nachwelt erhalten werden konnten. Noch weniger bekannt ist, dass auch im Saal des Agatha-Wirtes in St. Agatha, Bad Goisern, großflächige Bilder zwei Jahre lang aufbewahrt wurden. Der Grund dafür war die Witterung beim Transport der Kunstwerke ins Ausseerland. Wegen heftiger Schneefälle konnten die Transportfahrzeuge nicht über den Pötschen fahren. Also wurden die Werke einfach beim Agatha-Wirt ausgeladen – und vergessen. Erst als der Wirt im Jahre 1947 den Saal wieder brauchte, erinnerte man sich der Bilder.
Im Rahmen der Kulturhauptstadt 2024 werden drei Ausstellungen zur epochalen Rettung und Erhaltung der Kunstwerke an drei Orten gezeigt – im Linzer Kunstmuseum Lentos mit bedeutenden Werken u.a. von Arnold Böcklin, Goya, Edvard Munch, Max Liebermann und Ferdinand Georg Waldmüller, in Lauffen und im Kammerhofmuseum in Bad Aussee.
- Lentos Linz: „Die Reise der Bilder. Hitlers Kulturpolitik, Kunsthandel und Einlagerungen in der NS-Zeit im Salzkammergut“ (bis 8. September 2024)
- Kammerhofmuseum in Bad Aussee: „Wolfgang Gurlitt. Kunsthändler und Profiteur in Bad Aussee“ (bis 3. November 2024)
- Altes Marktrichterhaus in Lauffen bei Bad Ischl: „Das Leben der Dinge. Geraubt – verschleppt – gerettet“ (bis 1. September 2024)
"Es freut mich besonders, dass Oberösterreich bereits zum zweiten Mal eine Kulturhauptstadt Europas austragen darf. Dass sich im Rahmen der ‚Reise der Bilder‘ nun auch eine Zusammenarbeit zwischen den beiden oberösterreichischen Kulturhauptstädten entwickelt, ist ein Beleg für den Zusammenhalt in Oberösterreich. Und es ist die Weiterführung der Aufarbeitung der NS-Zeit", so Landeshauptmann Thomas Stelzer. Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger ergänzt: „Bereits 2009 widmete sich Linz mit der Ausstellung ‚Kulturhauptstadt des Führers‘ ausführlich seiner Verantwortung als Patenstadt Adolf Hitlers. Die Ausstellung ‚Reise der Bilder‘ und der Brückenschlag ins Salzkammergut sind eine logische Konsequenz aus der bisher erfolgten historischen Aufarbeitung der NS-Vergangenheit und der gewissenhaften Beforschung der Museumsbestände.“
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