Heimatbühne Bad Goisern
Mord- und Totschlag traf auf Hüttenromantik
Wie bereits die Jahre zuvor stellte die Heimatbühne Bad Goisern auch heuer erneut ihr Können unter Beweis. Im diesjährigen Stück vereinte die Theatergruppe sämtliche Höhen und Tiefen des menschlichen Alltags in einer kleinen Almhütte.
BAD GOISERN. Beim neuen Programm der Heimatbühne Bad Goisern traf Hypochonder auf Hexenschuss, Geldgier auf Eifersucht, Veganer auf Jäger und Eisbär- auf Schafsfell. Vier grundverschiedene Paare in unterschiedlichen Beziehungsstadien trafen auf einer Almhütte aufeinander und durchlebten zahlreiche Höhen und Tiefen in nur einer Silvesternacht. Der Humor kam dabei nicht zu kurz.
Kein Auge blieb trocken
Wann immer sich die Schauspieltruppe um Spielleiter Hubert Kefer versammelte, blieb trotz anhaltender Dramen kein Auge trocken. Dies spiegelte sich nicht nur in den ausverkauften Vorstellungen, sondern vor allem im herzhaften Lachen des Publikums wider. "Ich bin nun schon seit Jahren immer wieder in den Vorstellungen und jedes Jahr denke ich mir, das vergangene Programm können sie nicht mehr toppen. Und jedes Jahr werde ich eines Besseren belehrt", so eine Besucherin. Der Erfolg lag natürlich in erster Linie an den Leistungen der Akteure – allerdings nicht nur.
Helden hinter der Bühne
Wie Obmann Markus Pilz stets zum Schluss des Stücks anmerkte, fiel ein Großteil der Arbeit auf jene Kolleginnen und Kollegen zurück, die nicht auf der Bühne zu sehen waren. Sonja Linortner zum Beispiel war letztes Jahr noch auf der Bühne zu sehen, im aktuellen Stück unterstützte sie die Truppe sowohl in der Regie als auch als Souffleuse. Ähnlich wie Gerlinde Kreuzhuber, die neben der Maske ebenso als Souffleuse tätig war. Das bedeutet konkret, dass beide von Beginn bis Ende des Theaters bei jedem Wort dabei sein und sofort einspringen mussten, sobald der Text gerade nicht saß. "Bereits an der Körperhaltung erkennt man, wann es hakt. Viel funktioniert über Gefühl, aber auch über die Spontanität der Schauspieler, die auf die jeweiligen Stichwörter entsprechend reagieren müssen, damit das Stück nicht zum Stillstand kommt", meinte Kreuzhuber. Im Durchschnitt springt eine Souffleuse ca. 4–6-mal pro Abend ein, zumeist ohne dass das Publikum etwas merkt.
Spagat in der Technik
Neben den Souffleusen und der Maske wurde in den letzten Jahren auch die Technik immer ausgefeilter. Dies ging hauptsächlich auf Claus Ebner zurück, der für dieses Theaterstück zig verschiedene Szenenbilder programmieren und zwischen diesen hin- und herspringen musste. Auch der Ton, die entsprechende Musik und der passende Einsatz fallen in seinen Bereich. Die Arbeit machte sich aber auch bezahlt, denn erst dadurch standen seine Kollegen im rechten Licht. "Man musste die ganze Zeit dabei sein. Bei einem vergangenen Stück hatte ich sogar Assistenz, um den Spagat zwischen Licht und Ton hinzubekommen", erinnert sich der Feuerwehrkommandant.
Dass sich die Heimatbühne Bad Goisern vor namhafteren Branchenkollegen schon lange nicht mehr zu verstecken braucht ist im Salzkammergut bekannt. Betrachtet man die leidenschaftliche Darstellung auf der Bühne in Kombination mit der beachtlichen Leistung hinter der Bühne steht mittlerweile fest: Der Begriff Laientheater wird der Heimatbühne Bad Goisern schon lange nicht mehr gerecht.
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