Mit Baseballschlägern Geschäfte schützen
Blackout – ein großflächiger Stromausfall ist heute wahrscheinlicher denn je, so Experten, und würde alles verändern. Nichts geht dann mehr, gar nichts. Was in diesem Horrorszenario zu beachten ist, zeigt das Netzwerk "Sicheres Oberösterreich"
BEZIRK, ANDORF (raa). Naturkatastrophen, Netzüberlastungen und Bedrohungsszenarien können die Ursache für einen großflächigen Stromausfall, einen Blackout, sein. Die Folgen wären fatal: Heizung und Kühlung fallen aus, Telefone funktioneren nicht mehr, die Lebensmittelversorgung bricht zusammen und der Verkehr kollabiert. Bezirk für Bezirk geht das Netzwerk für Sicherheit und Zivilschutz mit diesem Thema auf Tour und bringt es zur Diskussion. In der Landwirtschaftlichen Fachschule in Andorf fanden sich viele Interessierte ein, um mehr über die Wahrscheinlichkeit und die Auswirkungen solch eines kaum vorstellbaren Horrorszenarios zu erfahren.
"Eine Stunde Stromausfall in Oberösterreich würde alleine zwölf Millionen Euro Schaden anrichten", ist sich Markus Mayr vom Security & Safety Management sicher und plädiert in seinem Vortrag für weniger Stromverbrauch, hofft auf Nachbarschaftshilfe und rät Vorräte und Alternativen zum Handy bereitzuhalten. Noch gab es in Europa keinen solchen Blackout, "aber wir waren oftmals nahe dran, denn das Netz wird immer instabiler", so Walter Tenschert vom OÖ Netz, zumal es heute auch für Terroristen relativ einfach ist, ein Netz auszuschalten". Wie lange solch ein Blackout anhalten könnte, weiß auch Tenschert nicht, "aber ich weiß, wenn nach einem solchen Ausfall auf einen Schlag alle Geräte, wie Kühlschränke, wieder mit Strom versorgt werden bricht vieles wieder zusammen, denn das hält kein Netz der Welt aus."
Gefragt sind im Fall des Falles vor allem die Blaulichtorganisationen, die vor allem mit Funk die Kommunikation aufrecht erhalten können. "Das klappt bis zu 72 Stunden", so Robert Mayer vom Landesfeuerwehrkommando OÖ. "Wir würden sehr schnell an unsere Grenzen stoßen", ist sich Bezirkspolizeikommandant Matthias Osterkorn sicher und hofft auf die Hilfe vom Bundesheer. "Wir haben ja ein gewisses Alleinstellungsmerkmal was Feldküchen, Funk und Notstromversorgung betrifft", so Oberst Alois Arnreiter vom Militärkommando OÖ, "das Problem ist aber, im Gegensatz zu einem Hochwasser, dass es keine räumliche Eingrenzung gibt".
Jeder ist überall gleich betroffen
"Vor allem der Lebensmittelhandel wäre massiv betroffen", betont Otto Kalab von der Wirtschaftskammer, "das beginnt schon bei den automatischen Türen, der Kühlung und endet nicht zuletzt bei den Kassen". Notstände sind zu erwarten und Vorräte sollten angelegt werden. "Doch auch zu Hause funktioniert nichts mehr, kein Kühlschrank, nur noch Kachel- oder Kaminöfen. Ein Campingkocher könnte die erste Not lindern".
"Ich denke wir werden mit der Feuerwehr zusammenarbeiten", so Oberst Arnreiter, "kann mir vorstellen, dass zwei Feuerwehrler mit Baseballschläger Lebensmittelgeschäfte schützen könnten, falls die Kapazität des Bundesheeres an ihre Grenzen stößt." Harald Lechner von der Feuerwehr Suben betont als Zuschauer allerdings, dass "die Feuerwehr lieber vor dem Feuerwehrhaus mit Baseballschlägern steht, damit dort nichts ausgeräumt wird".
All das will man sich gar nicht wirklich vorstellen, zumal auch die Treibstoffversorgung schon nach kürzester Zeit gen Null gehen wird. "Wir alle, Feuerwehr, Rotes Kreuz und Polizei, müssen sicherstellen, dass wir an Treibstoff kommen, um mobil zu bleiben", gibt Mayer zu bedenken. "Es wird auch mehr Brände geben nach einem Blackout und das Hydrantennetz wird nach zwei Tagen trocken sein".
Josef Lindner vom Zivilschutz OÖ, der die Diskussion moderierte, betonte, "das ist eine Herausforderung für alle zumal ein solcher Blackout immer wahrscheinlicher wird. Die Energieversorgung wird bei einer anderen Katastrophe so wichtig sein wie bei einem Blackout".
"Selbstvorsorge ist das einzige, was wirklich hilft", gibt Arnreiter zu und Lindner hat auch gleich noch ein paar Gimmicks auf Lager, die das erleichtern sollen. Eine Vorratstasche mit Tipps, was man so alles auf Lager halten sollte. Notfallgeräte, Lebensmittel, Getränke und eine Hausapotheke sollten in jedem Haushalt vorrätig sein, so Lindner. Ebenso wie eine Lampe mit Kurbelbetrieb und Radio und einen stromunabhängigen Kocher. "Vorsorgen schützt vor Sorgen", so der Zivilschutzprofi, "und hoffen auf die Nachbarschaftshilfe", die, so sind sich alle einig, auf dem Land sicher besser funktionieren wird, als in großen Städten.
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