Interview
"Jeder versucht, das Beste auf den Teller zu bringen"
Der kulinarische Frühling ist im vollem Gange. Doch auf was freut sich der Wirtesprecher dabei am meisten.
BEZIRK (ebd). Darüber spricht Stefan Schneebauer im Interview. Ebenso über die aktuelle Lage der Wirte sowie über bevorstehende, schwierige Zeiten.
Zur gastronomischen Situation im Bezirk – wie schaut die aktuelle Lage aus?
Schneebauer: Im Bezirk haben wir eine ordentliche Land- und Stadtgastronomie, wo alle sehr regional denken und dies auch mit ihren Speisen umsetzen. Darauf bin ich als Wirtesprecher stolz. Denn Regionalität sichert Arbeitsplätze. Dennoch hat sich die Lage im Bezirk nicht entspannt. Wir kämpfen alle mit denselben Problemen wie Mitarbeitersuche und mangelnde Wertschätzung. Es sollte mehr Bewusstsein geschaffen werden, was passiert, wenn es den Wirt nicht mehr gibt.
Was könnten Maßnahmen sein?
Von Seiten der Wirtschaftskammer gibt es etwa die Kampagne 'Gastronomie, das Richtige für mi'. Jeder einzelne Gastronom ist gefordert hier etwas Eigeninitiative zu zeigen und diese Werbemöglichkeiten bei der Wirtschaftskammer anzufordern. Und natürlich auch den Eltern und Großeltern vermitteln, dass eine Lehre nicht etwas Schlechtes ist und die Kinder mit aller Gewalt in höhere Schulen zu drängen.
Mit Gastronomie wird gleich viel Negatives assoziiert. Wo liegen die "schönen" Seiten des Wirte-Berufs?
Ja, leider ist dies noch immer so. Es gibt natürlich auch unter den Gastronomen schwarze Schafe. Jeder redet immer nur von der Gastro, aber es gibt ja auch andere Berufe, bei denen man am Wochenende und in der Nacht arbeiten muss – wie etwa im Krankenhaus oder Pflegebereich. Ich bin aber davon überzeugt, dass man sich um seine Mitarbeiter wie noch nie kümmert. Positiv an meinem Beruf ist, dass ich viel nebenher machen kann. Wie Einkaufen, Behördengänge erledigen oder einfach einen Kurzurlaub machen. Außerdem treffe ich in meinem Beruf viele verschiedene und interessante Menschen.
Kulinarisch wird ja im Bezirk viel geboten – was würden Sie sich dennoch für ein zusätzliches Angebot wünschen?
Ich glaube, dass das Angebot an Kulinarik im Bezirk ausreichend ist. Jeder versucht, das Beste auf den Teller zu bringen. Den Mix finde ich gut.
Touristisch wird sich in Schärding in den kommenden Monaten einiges ändern. Was erwarten Sie sich als Wirt?
Ja, es kommen mit Sicherheit schwierige Zeiten auf uns in Schärding zu. Ich erwarte mir als Unternehmer, dass alles unternommen wird, dieses Niveau und die Qualitätsmarke Schärding zu halten. Gemeinsam mit der Stadtgemeinde, dem Tourismusverband, den Aktiwirten und der Kaufmannschaft hoffe ich, dass wir zu einer Lösung kommen, mit der alle zufrieden sind. Ein diesbezüglicher Prozess ist im Gange.
Auf welche gastronomischen Highlights können sich die Schärdinger und Gäste in Zukunft freuen?
Natürlich auf das Schlemmerfest – aber auch die Themenwege oder das Jahresmotto #schärdingunddu sind wichtig.
Der Frühling bringt ja kulinarisch einiges mit sich. Auf was freut sich Stefan Schneebauer am meisten?
Frühling ist eine der schönsten Jahreszeiten. Kulinarisch geht es von Bärlauch, Lamm bis hin zum Spargel. Ich freu mich am meisten auf die Sonne und den Duft, der in der Luft liegt.
Was speisen Sie am liebsten?
Am liebsten esse ich zu jeder Jahreszeit Bodenständiges. Im Frühling am liebsten Spargel, Lamm oder im Mai kurz gebratenes Wildbret vom Maibock – aber nur noch kleine Portionen (schmunzelt).
Seit wann sind Sie Bezirkswirtesprecher und wie lange wollen sie das noch machen?
Seit 2009 bin ich im Vorstand. 2014 hab ich den Vorsitz übernommen. Wie lange ist eine gute Frage. Ich arbeite gerne für unsere Branche. Ecke durch meine direkte Art auch gerne mal in Linz an. Aber wenn jemand kommt, würde ich denjenigen schon gerne in dieses Geschäft einführen.
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