Mediziner schließen aus Protest Ärztezentrum

Schärdings Mediziner wie Günther Miesenbeck (2.v.l.) und Kollegen des Ärztezentrums steigen auf Barrikaden. | Foto: privat
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SCHÄRDING. Schärdinger Ärzte fürchten künftig Zwei-Klassen-Medizin. Aus Protest schließen die acht Mediziner des Ärztezentrums am 21. November ihre Praxen. Warum, darüber spricht stellvertretend Doktor Günther Miesenbeck.

Was sagen Sie zu den bisher bekannten Details der Gesundheitsreform?
Eines der besten Gesundheitssysteme der Welt soll unter ausschließlich ökonomischen Kriterien zu Tode geschrumpft werden. Hausärzte und niedergelassene Fachärzte werden zur aussterbenden Spezies. Die Qualität der medizinischen Versorgung wird leiden.

Was sagen Sie dazu, dass die Reform mehr oder weniger klammheimlich über die Bühne geht?
Nicht nur klammheimlich, sondern auch unter Ausschluss der Vertreter der Ärzteschaft oder Patienten. Die Ärztekammer war bei den Verhandlungen dezidiert nicht erwünscht. Das wäre dasselbe, wenn etwa Lohnverhandlungen der Metaller ohne Gewerkschaftsvertreter stattfänden.

Wo wären konkrete Verschlechterungen für die Schärdinger zu erwarten?
Gerade die Schärdinger Bürger haben ja schon unter der letzten Spitalsreform zu leiden. Nun will man offenbar das Gesundheitswesen verstaatlichen und die finanziellen Mittel dafür deckeln. Zu befürchten ist eine Reduktion der Stellen für praktische Ärzte und niedergelassene Fachärzte. Die geplanten Zentren, die diese ersetzen sollen, sind dann wohl so weit entfernt, dass für die ländliche Bevölkerung Anreisewege bis zu 60 Kilometer toleriert werden müssen. Weiters sollen die Ausgaben für die Gesundheit mit dem Wirtschaftswachstum verschränkt werden. Gerade in wirtschaftlich schlechten Zeiten kämpfen die Menschen vermehrt mit gesundheitlichen Problemen.

Was würde die Reform für die niedergelassenen Ärzte im Bezirk bedeuten?
Abgesehen von der bereits erwähnten Reduktion der Stellen für Kassenärzte soll österreichweit bis 2016 ein Einsparungsvolumen von 11 Milliarden Euro erreicht werden. Oberösterreich müsste einen Anteil von 582 Mio Euro übernehmen. Das entspricht den Personalkosten aller Krankenanstalten in Oberösterreich für ein halbes Jahr oder den Honoraren für die Vertragsärzte der OÖ GKK für gut zweieinhalb Jahre.

Welche Maßnahmen werden Sie und ihre Kollegen setzen?
Das Wichtigste ist, die Bevölkerung über die Pläne der Politiker und die Folgen zu informieren. Wir werden die Diskussion suchen und unsere Standpunkte konsequent vertreten. Weitere Aktionen sind in der Ärztekammer in Planung. Zudem werden wir das Ärztezentrum aus Protest am 21. November schließen.

Was wünschen Sie sich nun?
Vor allem, dass die Ärztekammer in die Verhandlungen mit einbezogen wird. Die Verantwortlichen müssen sich zudem zwischen einer billigen Minimalversorgung mit "Zwei-Klassen-System" oder ein System, das allen die beste Versorgung garantiert, entscheiden. Außerdem muss ein Dialog mit den Bürgern geführt werden.

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