Pleiten
"Insolvenzen werden weiter zunehmen"

Karl Wagner (l.) und Peter Virtbauer von der Schärdinger Rechtsanwaltskanzlei Wagner Virtbauer Rechtsanwälte GmbH. | Foto: Ebner
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Die Zahl der Unternehmenspleiten und Privatinsolvenzen steigen. Doch ist das womöglich erst der Anfang?

SCHÄRDING. Die BezirksRundSchau hat mit den beiden Schärdinger Rechtsanwälten und Insolvenzspezialisten Karl Wagner und Peter Virtbauer zum Thema der steigenden Firmeninsolvenzen gesprochen. „Der Anstieg der Firmeninsolvenzen im Vergleich zum Vorjahr betrug 2022 österreichweit circa 60 Prozent“, so Wagner und Virtbauer. „Dabei ist besorgniserregend, dass in manchen Fällen die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens mangels Kostendeckung nicht mehr möglich ist. Diese Unternehmen müssen geschlossen werden und so sind die Arbeitsplätze für immer verloren.“ Laut Wagner und Virtbauer ist die Sanierung von Unternehmen sowie der Erhalt der Arbeitsplätze durch rechtzeitiges Handeln und Beiziehung von Spezialisten möglich und vom Gesetzgeber gewünscht. „Österreich verfügt über ein sehr modernes Insolvenzgesetz. Dieses ermöglicht eine Sanierung bei Fortführung des Unternehmens bei einer Bezahlung von 20 Prozent der Schulden“.

„Der Anstieg der Firmeninsolvenzen im Vergleich zum Vorjahr betrug 2022 österreichweit circa 60 Prozent.“

Laut Statistik des Kreditschutzverbandes betreffen die Insolvenzen vor allem die Branchen Gastronomie, Hotellerie sowie Bau- und Baunebengewerbe. Wagner und Virtbauer sind zudem überzeugt, dass diese Thematik branchenübergreifend die gesamte Volkswirtschaft betrifft.

Hohe Energiekosten

„Insbesondere gestiegene Energie- und Rohstoffkosten, Zinserhöhung und Erschwerung der Kreditvergabe, Fachkräftemangel und das Auslaufen von Stundungen belasten Unternehmer und in der Folge Privathaushalte.“ Diese unerfreuliche und unverschuldete Situation kann auch vormals gesunde Unternehmen in Zahlungsschwierigkeiten bringen, wie die beiden Schärdinger wissen. "Reichen die unternehmerischen Einsparmaßnahmen nicht zur Rettung eines Unternehmens aus, ist der Weg in ein Sanierungsverfahren der einzig richtige. Die Einleitung und erfolgreiche Durchführung des Sanierungsverfahrens, insbesondere das Verhandeln mit Gläubigern, Kreditschutzverbänden und Arbeitnehmervertretern sowie die Abstimmung mit dem Sanierungsverwalter, bedarf der Einschaltung und Begleitung von Insolvenzrechtsspezialisten."

Tipps bei Privatinsolvenz

Auch im Privatbereich sehen die beiden Rechtsanwälte eine Zunahme von Insolvenzen. „Die Lebenskosten steigen, jedoch steigen die Einkommen nicht annähernd im selben Ausmaß. Deshalb können sich viele die Lebensführung finanziell nicht mehr leisten. Statistiken zeigen, dass die junge Generation davon am meisten betroffen ist." Und was raten die beiden Rechtsanwälte den betroffenen Personen?

"Deshalb können sich viele die Lebensführung finanziell nicht mehr leisten. Statistiken zeigen, dass die junge Generation davon am meisten betroffen ist."

"Wenn die Rückzahlung der Privatschulden trotz Arbeitsplatz und monatlichem Einkommen nicht mehr möglich ist, raten wir auch in diesen Fällen, fachliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wartet der Schuldner zu lange, kommt es zur gerichtlichen Exekution mit hohen Zinsen und Kosten und fallweise des Verlusts des Arbeitsplatzes", so die beiden Rechtsanwälte. Auch in diesen Fällen bietet nur das Insolvenzverfahren einen Ausweg. "Mithilfe dieses Verfahrens kann sich der Schuldner innerhalb von drei Jahren von seinen Schulden befreien. Damit ist dem Schuldner ein finanzieller Neustart möglich."

"Viele Firmen werden das nicht überstehen"
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