Neu: Ein Bier in der Sektflasche

SCHÄRDING (ska). Im Interview sprechen Geschäftsführer Gerhard Altendorfer und Braumeister Michael Moritz darüber, was es mit dem neuen "Braujuwel" auf sich hat und wie die Brauerei Geschichte geschrieben hat.

Herr Moritz, Baumgartner ist bekannt für modernste Brautechnik. Wie halten sie die Tradition des Bierbrauens hoch?
Moritz: Ziel war es immer, modernste Brautechnik mit traditioneller Arbeitsweise zu vereinen. Trotz modernster eingesetzter Mittel wollten wir den Geschmack des Bieres nie verändern, sondern rein die Qualität steigern. Deshalb halten wir uns stets an die Brauvorgaben im Haus.

Die da wären
Moritz: Wir gären kalt bei sieben bis acht Grad Celsius und setzen auf eine lange Lagerzeit. Denn je länger ein Bier lagert, umso besser wird es. So lagert die Hauptsorte sechs Wochen. Der Bock mit 13 Wochen entsprechend länger.

Wieviel Baumgartner Bier wird derzeit gelagert?
Moritz: Am Standort Schärding 20.000 Hektoliter. Dank der neuen Tanks, die im Herbst 2014 hinzugekommen sind, haben wir mehr Kapazitäten denn je.

Herr Moritz, worauf dürfen sich Baumgartner-Bier-Trinker in nächster Zeit freuen?
Moritz: Auf unser neues "Braujuwel" – eine Starkbier-Spezialität.

Hört sich vielversprechend an. Was ist das?
Moritz: Ein besonderes Bier mit sieben Prozent Alkohol. Es wird mittels Hopfenstopfen im Lagertank verfeinert, wodurch spezielle Aromen ihre Wirkung ausbreiten. Für unser Braujuwel haben wir auf den amerikanischen Simcoe-Hopfen zurückgegriffen. Dieser sorgt für eine frische, Maracuja-ähnliche Note.

Das "Braujuwel" erscheint in spezieller Aufmachung – einer Prosecco-Flasche. Warum?
Moritz: Das Design der 0,75-Liter-Flasche verleiht dem Braujuwel, das es auch in der Geschenkbox gibt, eine elegante Note.

Ab wann und wo ist das "Braujuwel" erhältlich?
Altendorfer: Ab Mitte März in unserem Brauerei-Shop und bei ausgewählten Getränkehändlern und Gastrobetrieben. Außerdem gibt es im Frühjahr wieder das Naturtrübe Pils, gebraut mit dem Schärdinger Hopfen, in der Limited Edition.

Das Weißbier hat im Vorjahr eingeschlagen wie eine Granate. Das Dunkle holte sogar auf Anhieb den Staatsmeistertitel. Was bedeutet das für die Brauerei, Herr Altendorfer?
Altendorfer: Als die Auszeichnung bekannt wurde, waren wir erstmal alle baff und haben gefragt "Kann das jetzt wirklich sein? Nach einem halben Jahr am Markt bereits der Staatsmeistertitel."

Die Erwartungen an das Weizen waren hoch. Hat Sie das unter Druck gesetzt?
Altendorfer: Wir waren uns bewusst, wenn das Weißbier misslingt, leidet unser Image. Das Vorurteil, dass nur die Bayern gut Weißbier brauen können, wollten wir widerlegen. Und das haben wir geschafft.

Das Weißbier kommt also auch in Bayern gut an?
Altendorfer: Ja, wir werden vor den bayerischen Nachbarn sehr gelobt. Der Exportanteil für Weizen und Märzen liegt bei 20 Prozent. Die Erwartung, nach Bayern zu verkaufen, war im Vorhinein gleich Null.

Herr Braumeister, ihr Resümee zum Weißbiererfolg?
Moritz: Zweieinhalb Jahre haben wir uns akribisch vorbereitet, geforscht und verkostet. Jetzt spricht der Erfolg für sich. Außerdem fasziniert mich die historische Geschichte dazu. Denn es ist das erste Weißbier, das je in Schärding gebraut wurde.
Altendorfer: Unser Braumeister hat ohne Frage Geschichte geschrieben.

Baumgartner hat für das Weißbier 2014 quasi eine Brauerei in der Brauerei errichtet. Eine Erweiterung auf insgesamt sieben Weißbiertanks stand im Vorjahr zusätzlich im Raum. Wie sieht es damit aus?
Moritz: Wir haben noch Platz für drei weitere Tanks. Die Errichtung ist in Planung und wird zeitnah realisiert werden.

Herr Altendorfer, der Erfolgskurs der Baumgartner Brauerei ist ungebrochen. Woran liegt's?
In erster Linie an den Menschen. Ideen werden diskutiert und im Vorhinein auf Herz und Nieren geprüft bevor es zur Umsetzung kommt. Da gehört auch immer etwas Spinnerei dazu. (lacht)

Nach Weizen und nun Braujuwel – was braut sich noch zusammen bei Baumgartner?
Altendorfer: Unser Braumeister tüftelt bereits an der nächsten Innovation. So viel sei gesagt: Es ist eine Serie geplant und vielleicht bekommt das Braujuwel ein Brüderchen oder Schwesterchen.