Interview
"Siaße Innviertlerin" – zuerst war die Pofese
Die Andorferin Tanja Moser betreibt mit der Lohnsburgerin Franziska Murauer mit der "Siaßen Innviertlerin" einen kulinarischen Stand in Linz.
ANDORF, LINZ. Im Interview spricht Moser über ihre bisherigen Erfahrungen als Standbetreiberin, Innviertler Speisen, über ihre Koch-Leidenschaft und was sie unbedingt erleben möchte.
Frau Moser, seit wann betreiben Sie mit Franziska Murauer den Wagen „Siaße Innviertlerin“ am Wintermarkt in Linz?
Moser: Die „Siaße Innviertlerin“ gibt es seit Dezember 2017.
Wie kam es dazu?
Franziska und ich haben gemeinsam eine Sommersaison lang auf der Rinnerhütte im Toten Gebirge gearbeitet - danach wollten wir mehr gemeinsam machen.
Ist das eigentlich Ihr Hauptberuf?
Nach der HBLA Ried im Innkreis habe ich mich in verschiedenen Bereichen probiert, bin aber immer wieder in die Gastronomie zurückgekehrt. Am Liebsten bin ich mittlerweile in der Küche. Unterm Jahr helfe ich in verschiedenen Betrieben aus. Aber ja, man könnte sagen, der Stand am Wintermarkt ist mein Hauptberuf.
"Nachdem ich mich aber selbst kaum an ein Rezept halten kann und hauptsächlich nach Gespür koche, fiel mir das ziemlich schwer."
Woher kommt eigentlich die Leidenschaft zum Kochen?
Die Leidenschaft zum Kochen hat sich erst mit den Jahren entwickelt. Ich habe immer viel frisch gekocht, etwa in meiner ehemaligen WG in Linz und wurde dann oft gefragt, ob ich die Rezepte aufschreiben könnte. Nachdem ich mich aber selbst kaum an ein Rezept halten kann und hauptsächlich nach Gespür koche, fiel mir das ziemlich schwer. Bei den Süßspeisen war das anders, die habe ich immer schon gerne gemacht.
Was sind Ihre Spezialitäten?
Spezialitäten sind auf jeden Fall unsere Pofesen. Wir haben uns getraut, sie ein wenig anders zu machen als im Innviertel üblich. Wir verwenden einen Backteig, den wir auch für die gebackenen Apfelringe machen, so werden sie richtig schön knusprig und auch nicht ganz so fettig. Und unsere Kaspressknödelsuppe ist mittlerweile auch ziemlich bekannt.
Wo überall waren Sie mit der „Siaßen Innviertlerin“ bereits unterwegs?
Wir waren eigentlich noch gar nicht viel unterwegs, wir hatten das mal vor, allerdings hat Franziska damals die Gschwendtalm in Großraming übernommen. Als wir mehr machen wollten kam Corona. Nachdem Franziska die Alm ab diesen Sommer nicht mehr pachtet, sind wir bei ein paar Veranstaltungen mit einem mobilen Pizza-Holzofen unterwegs. Nähere Infos, wann und wo, kommen aber erst.
"Eine Freundin hat mir einmal von einem internationalen Fest in Andalusien erzählt, wo viele Länder ihre traditionellen Speisen präsentieren. Bei so was würd ich sehr gerne mal mitmachen."
Wie werden die Innviertler-Leckereien angenommen?
Es hat ein wenig gedauert, viele kannten Pofesen nicht. Aber mittlerweile sind wir recht bekannt und wir werden immer wieder gefragt, ob wir im nächsten Jahr eh wieder mit dabei sind.
Wo würden Sie gerne einmal Station machen?
Eine Freundin hat mir einmal von einem internationalen Fest in Andalusien erzählt, wo viele Länder ihre traditionellen Speisen präsentieren. Bei so was würd ich sehr gerne mal mitmachen.
Sie wohnen und arbeiten in Linz. Inwieweit haben Sie noch Kontakt zu oder nach Andorf?
Seit ich eine Tochter habe, bin ich fast wieder jedes Wochenende in Andorf. Ich weiß es sehr zu schätzen, dass wir dort so einen schönen Platz haben, wo wir hinfahren können und auch immer willkommen sind.
Sie haben 2022 das Buch „Powidlgschichtn“ veröffentlich. Wie kam‘s dazu?
Ich bin recht kreativ und brauche viel Abwechslung und such mir deswegen immer neue Projekte. Ein Koch- oder Backbuch hatte ich schon lange im Kopf, nachdem ich mich die letzten Jahre viel mit der Süßspeisenküche auseinander gesetzt habe, war das das richtige Thema.
"So vieles ist mittlerweile zerstört und kann nicht mehr oder nur sehr langsam regeneriert werden."
Sind weitere Buchprojekte geplant?
Wenn ich mal anfangen würd, jeden Tag mitzuschreiben was und wie ich koche, würde recht schnell ein neues Buch entstehen. Allerdings habe ich schon wieder neue Sachen im Kopf, die jetzt mal an der Reihe sind.
Ihnen ist regionales Kochen sehr wichtig. Warum eigentlich?
Ich denke mittlerweile ist nicht mehr zu übersehen, in welche Richtung sich unser Konsumverhalten entwickelt hat. So vieles ist mittlerweile zerstört und kann nicht mehr oder nur sehr langsam regeneriert werden. Viele denken, es sei Sache der Politik, ist es bestimmt auch. Aber ich denke trotzdem, jeder muss bei sich selbst anfangen und mit Lebensmitteln geht das recht gut. Auch wenn man kein eigenes Gemüse anbaut, im Supermarkt ist deklariert, wo die Lebensmittel herkommen. Somit weiß man auch, was bei uns gerade Saison hat und was nicht. Wichtig sind kurze Transportwege – und im besten Fall immer biologisch einkaufen. Aber das ist ein Thema, da kann ich gar nicht aufhören, also lass ich es jetzt am besten dabei.
Was bringt die Zukunft? Was sind Ihre Ziele? Wo soll die Reise hingehen?
Was die Zukunft bringt ist und bleibt bei mir immer spannend. Meine einzige Konstante ist eigentlich der Wintermarkt in Linz. Allerdings habe ich vor, in diesem Jahr ein paar Backworkshops im Café Gerberei in Linz anzubieten, der erste findet schon am 26.März statt. Alle Infos und wie es mit mir weitergeht wird auf meiner Homepage zu finden sein.
Steckbrief
Geburtsdatum: 21.08.1990
Familienstand: Verheiratet
Wohnort: Linz
Beruf: Selbstständig
Werdegang: HBLA Ried i. I.
Hobbys: Mountainbiken, Musik, Gemüse anbauen
Lieblingsessen: Knödel mit Sauce
Lieblingsgetränk: Kombucha
Lieblingsbuch: Sara und die Eule
Lebensmotto: Handeln statt reden
Zur Sache
Das Buch „Powidlgschichtn“ ist im Selbstverlag erschienen und mittlerweile in der 2. Auflage. Erhältlich ist das Buch in der Buchhandlung Schachinger in Schärding, im Laden "Mitanaund" in Sigharting und im Sauwald Erdäpfel ab Hof-Verkauf. Ebenso in der Buchhandlung DIM in Ried/I. sowie in den Linzer Buchhandlungen Neugebauer, Fürstelberger, Bücher und via Homepage der Autorin.
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