Baukultur in Scheibbs
Architektonisch wertvolle Bauwerke
Diese Serie soll architektonisch wertvolle Bauwerke in der Stadtgemeinde Scheibbs in den Vordergrund und in das Bewusstsein der Bevölkerung rücken. In erster Linie sollen gelungene zeitgenössische Gebäude und Objekte thematisiert werden. Das könnten 1 – 2 Hände voll sein (Bsp. Kulturhafen/Mole, Landespflegeheim, Landesklinikum,…); Dann werden wir in die nähere und weiter in die fernere Vergangenheit vordringen, noch bestehende und erhaltene Gebäude und Bauwerke (Bsp. die Brücken, Villen, Stadthäuser,…) vor den Vorhang holen.
„Schönheit (...) will erlebt und gefühlt, nicht verstanden werden. Darin gleicht sie der Freundschaft, der Liebe, der Kunst, der Intuition, der Weisheit und anderen großen Dingen.“
Gestaltung von Lebensraum ist keine Geschmacksache
Architektur und Städtebau sind – so können wir sagen – Kulturtechniken. Unser Lebensraum und dessen Qualität können damit gestaltet und bestimmt werden. Nun lässt sich über Geschmack immer – oder sollte man eher nicht – streiten.
Die Gestaltung von Lebensraum ist aber keine Geschmacksache. Sie ist vielmehr eine Frage deren Auswirkungen auf die Nutzerinnen und Nutzer – ob die Gestaltungen das öffentliche und soziale Leben erleichtern und verbessern. Sie ist eine Frage der Eingliederung in die (Kunst-)Geschichte der gebauten Umwelt und eine Frage der Ästhetik und Schönheit. Sowie sie auch eine Frage der Professionalität im Umgang mit diesen Fragen ist. Diese Fragen treffen im Besonderen dann zu, wenn der öffentliche Raum, der Ortskern, betroffen ist. Aber auch in Siedlungs- und Gewerbegebieten. Dort wo sich Bewohner und Besucher, Dienstleister und Nutzer aufhalten und bewegen.
„Eines der großen Umweltprobleme in Österreich ist der hohe Bodenverbrauch, denn täglich werden Agrarflächen in der Größenordnung von 20 Fußballfeldern durch Zubetonieren aus der Produktion genommen.
Baukultur ist eine Frage von Ressourcen
Die Baukultur rückt in Zeiten der Klimakrise in den Vordergrund. Da die Bauwirtschaft schließlich ein großer – wenn nicht der größte – CO2-Emittent ist. Ein verantwortungsvollerer Umgang mit dem Bauen ab jetzt ist dringend gefordert.
Es geht um Ressourcen. Wir könnten versuchen, mehr Bestandsobjekte zu erhalten und umzubauen anstatt vorschnell Gebäude abzureißen und mit zu billigen wie unökologischen Materialien neu zu bauen.
Es geht um Boden. In Österreich werden pro Tag Landwirtschaftsflächen in der Größe von 20 Fußballfelder versiegelt!
Und es geht seit jeher um Lebensqualität und deren Steigerung. Unser gebautes Umfeld und dessen Beschaffenheit prägen unseren persönlichen Charakter.
Die hohe Qualität, die Baukultur in der Gestaltung des eigenen Lebensraumes auslöst, wirkt sich positiv auf die subjektive Wahrnehmung der Lebensqualität durch Bürger aus.
Dinge die uns alle angehen
Diese „Kolumne“ soll Wertschätzung für gelingende Baukultur näher an die Menschen bringen. Also die gebaute und gestaltete Umwelt, die Architektur und den Städtebau als Dinge wahrnehmen, die uns alle angehen. Diese Beiträge wollen auch darauf hinweisen, dass es für dieses Fach professionelle Experten gibt: Architekten und Gestalter. So, wie es in der Gesundheit auch Professionisten, also Ärzte und Fachpersonal, gibt. Oder in der Bildung, wo es Lehrende und Professoren gibt, denen wir ihr Fach überlassen und unsere Kinder anvertrauen können.
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Fußnoten:
[1] „Schönheit ist in ihrer Größe, Vielfalt, und Vielschichtigkeit undefinierbar. Sie will erlebt und gefühlt, nicht verstanden werden. Darin gleicht sie der Freundschaft, der Liebe, der Kunst, der Intuition, der Weisheit und anderen großen Dingen.“
Architekt Professor Roland Gnaiger in „Her mit der Schönheit!“ In DIE PRESSE 14.2.2020 https://www.diepresse.com/5769342/her-mit-der-schonheit
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[2] „Die weltweite Zementproduktion bläst viermal so viel CO2 in die Luft wie der gesamte globale Flugverkehr. Ist der Baustoff Nummer eins alternativlos?“
derStandard 3. Mai 2019
https://www.derstandard.at/story/2000102411187/boeser-beton-warum-zement-der-geheime-klimakiller-ist
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[3] „Eines der großen Umweltprobleme in Österreich ist der hohe Bodenverbrauch, denn täglich werden Agrarflächen in der Größenordnung von 20 Fußballfeldern durch Zubetonieren aus der Produktion genommen. Flächen, die für die CO2- und Wasserspeicherung sowie für die Lebensmittelproduktion für immer fehlen.“
Salzburger Nachrichten online 4. Dezember 2019
https://www.sn.at/panorama/oesterreich/20-fussballfelder-taeglich-oesterreich-ist-europameister-beim-bodenverbrauch-80196832
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[4] „Baukultur bringt Lebensqualität. Die hohe Qualität, die Baukultur in der Gestaltung des eigenen Lebensraumes auslöst, wirkt sich positiv auf die subjektive Wahrnehmung der Lebensqualität durch Bürger aus. Die Teilnahme an der Entscheidungsfindung und an Gestaltungsfindungs-Prozessen verstärkt dieses Gefühl.“
„Baukultur bringt Zukunftsperspektiven. Baukultur-Projekte schaffen Raum für Zukunft, indem sie mehr Nutzungs- und Entwicklungsmöglichkeiten einräumen und zu Innovation anregen. Durch eine bessere Vernetzung der Bürger und eine offene Gesprächskultur erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für neue, innovative Wege in die Zukunft.“
Aus den 12 Baukultur-Thesen des Verein LandLuft http://www.landluft.at/?page_id=62
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Ressourcen und Quellen:
http://www.landluft.at/ Verein zur Förderung von Baukultur in ländlichen Räumen
https://www.bmkoes.gv.at/Kunst-und-Kultur/baukultur/beirat-fuer-baukultur.html Beirat für Baukultur im Bundesministerium
https://www.baukulturpolitik.at/ Plattform Baukultur
https://www.archplus.net/ Magazin für Architekturtheorie
https://www.architektur-aktuell.at/news/baukultur-ein-politisches-randthema Architekturmagazin
https://www.oerok-atlas.at Raumordnungskonferenz (viele Zahlen, Daten und Fakten)
https://www.azw.at/de/ Architekturzentrum Wien
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