Klare Absage für Abschuss von Bären
Jäger, Bauern, Imker und Tierschützer sprechen sich für Prävention aus.
Für Verwunderung und auch für Unverständnis sorgt Landwirtschaftskammer-Präsident Johann Mößler mit seiner Forderung nach einer Abschusserlaubnis von „Problembären“, die beispielsweise Schafe reißen.
Auch im Bezirk Spittal stößt diese Forderung auf Ablehnung. „Abschüsse stehen für mich nicht zur Debatte. Es müssten schon Menschen gefährdet sein, damit man solche Überlegungen anstellen kann“, sagt Bezirksjägermeister Franz Kohlmayer. Ins selbe Horn stößt Hubert Naschenweng, Jäger aus Penk. „Für Schäden gibt es genügend Entschädigung. Es gibt andere Möglichkeiten, um sich vor Bären zu schützen. Dafür erhält man sogar Förderungen“, sagt der Mölltaler. Ein viel größeres Problem seien die Schäl- und Verbissschäden in den Wäldern.
Herdenschutzhunde
Auch Schafbauern stehen Abschüssen skeptisch gegenüber. „Wenn ein Bär Schafe reißt, kann man auf Herdenschutzhunde zurückgreifen oder die Weide gut einzäunen“, so Marco Sima, Landwirt in Malta mit 30 Schafen. Jochen Podesser aus Lendorf besitzt auch um die 30 Schafe. Er wäre nur dann für einen gezielten Abschuss, wenn die Schäden existenzbedrohend sind: „Falls das vereinzelt auftritt, dann ist es nicht das große Thema. Wir haben ja auch auf der Alm das Problem, dass Adler Lämmer attackieren.“
Bären reißen aber nicht nur Schafe, sondern plündern auch Bienenstöcke. Doch auch Imker sprechen sich gegen einen Abschuss aus. „Ich war heuer selbst zweimal betroffen, aber die Schäden werden schnell und unbürokratisch abgegolten. Was anderes wäre es, wenn man auf den Schäden sitzen bleiben würde“, sagt Arno Kronhofer, Obmann-Stv. des Landesverbandes für Bienenzucht. Präventions-Maßnahmen wie ein Elektrozaun seien da eher angebracht.
"Populistische Aussage"
Der Imker hält die Aussagen von Mößer für populistisch. „Es ist bedenklich, ohne großen Anlass derart brutale Gegenmaßnahmen zu fordern. Man hat viel Geld in die Wiederansiedelung der Bären investiert und es ist auch ein gutes Zeichen, dass sich Wildtiere ansiedeln“, meint Kronhofer.
Hans Peter Sorger von „Respect to Wildlife“ am Weißensee weist die Abschuss-Forderung von Mößler naturgemäß zurück. „Unsere heimischen Bären stellen null Gefahr dar. Sie sind außerdem fürs Ökosystem wichtig“, stellt Sorger klar. Er vermutet auch, dass die Zahl von gerissen Schafen niedriger ist als angenommen. „Von den Besitzern werden oft auch jene Schafe dazugerechnet, die durch Krankheiten oder ähnliches verendet sind. So erhalten sie pro Schaf den Wert, den sie fürs Schlachten erhalten hätten“, sagt Sorger.
Wenn aber für Menschen Gefahr in Verzug besteht, dann müsse man sich einen Abschuss überlegen. Sorger: „Ein Bär ist dann ein Problembär, wenn er die Scheue zum Menschen verliert. Dafür sind dann aber auch Menschen schuld, weil sie sie anfüttern.“
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