Mit viel Spielfreude auf der Bühne

SPITTAL (ven). Die Schauspielerin Gertrud Reiterer-Remenyi brachte mit neun Unternehmerinnen das Stück "Happy Black Wedding" auf die Bühne in Unterkärnten. Die Oberkärntnerin hat bereits ein weiteres Stück im Kopf.

Aus Workshop heraus

"Ursprünglich lautete der Titel 'Morgengabe'", erklärt sie. Das Stück - es geht um die Braut Lisa, ihre Mutter und alle weiteren weiblichen Verwandten - sei sehr verschränkt, die Handlungen ineinander verwoben. Entstanden ist das Stück aus einem Workshop. "Die Teilnehmerinnen wollten unbedingt spielen, da habe ich mich zum Schreiben des Stückes überreden lassen", so die ausgebildete Schauspielerin Reiterer-Remenyi.

Acht Frauen auf einer Hochzeit

Die Charaktere bastelte sie gezielt auf die Darstellerinnen hin. "Ich achtete darauf, wie ist der Dialekt der Frauen, wie die Persönlichkeiten? Dann ging es an die Frage, wo treffen sich am ehesten neun Frauen? Da wurde mir klar: Eine Hochzeit!" Jedes Theaterstück habe einen Wende- oder Höhepunkt, an dem die Emotionen umschlagen. Klassiker: Der Tod. "Auch Erben ist natürlich immer ein heißes Thema", sagt sie.

Immer noch witzig

Reiterer-Remenyi hat nicht zum ersten Mal ein Stück geschrieben, bisher aber nur im Seminarkontext für ihre Trainigs und nie für die Öffentlichkeit. Hier führte sich außerdem noch Regie. Kann sie auch nach dem x-ten Mal der Proben noch mitlachen? "Natürlich, die Schauspielerinnen überraschen mich immer wieder aufs Neue."

Fortsetzung?

Zwei Monate dauerte der Schreibprozess, "es ging eigentlich so nebenher. Immer, wenn ich eine Idee hatte, machte ich mir Notizen." Da half auch ein riesengroßer Plan auf der Wand in ihrem Studio "Animotus" in der Taurergasse in Spittal. "Dort klebten dann viele Post-Its, damit ich mich noch auskannte", schmunzelt sie. Für eine Fortsetzung gibt es bereits Anfragen. "Die Leute sind gespannt, wie es weitergeht." Geprobt wurde nur acht Tage lang, "und das sehr intensiv, aber die Darstellerinnen haben sich für ihre Dialoge auch selbstständig getroffen."

Alltag im nächsten Stück

Ein weiteres Stück hat Reiterer-Remenyi bereits im Kopf. "Die Fragmente existieren schon, die Verschriftlichung fehlt aber noch." Darin geht es um einen Mann und eine Frau in unterschiedlichen Rollen, bestückt mit Alltagsthemen. "Es wird keine Komödie. Es geht um Dinge, mit denen jeder im Alltag zu tun hat und die man sich vom Leben erwartet."

Gefühle ausleben

Die Autorin und Regisseurin erklärt auch den Unterschied zwischen Laientheater und Professionalität. "Man hat einen anderen Zugang zur Rolle. Im Laientheater achtet man eher auf den Effekt, wo ist der Witz oder die Tragik. Der professionelle Schauspieler überlegt sich, wer die Figur wirklich ist und wie sie in bestimmten Situationen reagieren würde." Schauspielerin wollte sie immer schon werden. "Somit kann ich immer ein bisschen verrückt bleiben", schmunzelt sie, denn auf der Bühne darf sie alle Gefühle so richtig ausleben. "Die Gefühle, wenn ich eine Mörderin spiele, kann ich privat nicht erleben. Die Bühne bietet mir eine Plattform, mich selbst intensiv zu spüren", erklärt sie.

Zur Person:

Name: Gertrud Reiterer-Remenyi
Geburtstag: 6. März 1969
Familie: Verheiratet, ein Sohn
Wohnort: Göriach
Beruf: Diplomierte Schauspielerin, Trainierin, Coach
Hobbys: Lebe ich im Beruf aus
Vorbilder: Erika Pluhar wegen ihrer Ausstrahlung und Ruhe, Romy Schneider wegen der Intensität ihres Spiels
Werdegang: Nach der Matura Schauspielschule Krauss, Engagement in München, der Liebe wegen nach Kärnten zurück, ein Jahr Kabarett in Gmünd auf die Beine gestellt, zwei Jahre Komödienspiele Spittal, seit acht Jahren selbstständi