"Schokolade ist schlecht für die Stimme"

- Guido Wachter wird als "Cyrano de Bergerac" zurechtgemacht
- hochgeladen von Verena Niedermüller
Trotz Routine ist jede Aufführung des ensemble:porcia eine neue Herausforderung.
SPITTAL (ven). Während die Zuschauer der sechs Produktionen des ensemble:porcia perfekt choreografierte Gefechte, dramatische Szenen mit Tränen oder ausgelassene Stimmung auf der Bühne sehen, erfordert dies viel Arbeit und Konzentration hinter der Bühne. Die WOCHE durfte einen Blick hinter die Kulissen der Kulissen werfen.
Text und Bewegung
"Drei bis vier Monate vor Probenbeginn beginnen die Schauspieler mit dem Lernen des Textes", erklärt Jan Hax Halama, verantwortlich für Marketing und Bühnenbild. Auch wenn der Text noch nicht perfekt sitzt, werden die Worte während den Proben mit Bewegungen und Abläufen kombiniert und verknüpft, damit man sich dies besser merken kann.
Falsche Körperteile
Dann wird es langsam ernst. Vor einer Aufführung herrscht große Konzentration und auch ein bisschen Hektik hinter der Bühne. Ein Plan in der Maske, in der vier Maskenbildnerinnen arbeiten, legt die Reihenfolge der zu schminkenden Schauspieler fest. Guido Wachter - der in der heurigen Saison Cyrano de Bergerac verkörpert - bekommt seine Nase. "Dabei wurde ein Abdruck von seiner echten Nase genommen und von unseren Maskenbildnerinnen in einem aufwändigen Verfahren einfach verlängert. Somit passt die Nase auch zu seinem Gesicht", erklärt Halama. "Kratzen geht damit leider nicht", so Wachter in der Maske, während die Maskenbildnerin die Nase fixiert.
Alles komplett?
"Hat jemand ein Paar Handschuhe für mich?", "Ich brauche noch meine Stiefel!" heißt es in Richtung der Verantwortlichen für die Garderobe. Hier wird noch gebügelt, Fussel entfernt und Kostüme für einen schnellen Kostümwechsel bereitgelegt. Dabei hängt an den Garderoben auch eine Zeichnung, an der sämtliche Accessoires für das perfekte und komplette Bühnenoutfit abgebildet sind, damit auch nichts vergessen wird.
Immer wieder üben
"Jeder Kadett im "Cyrano" hat seinen eigenen Degen, der danach auch von den Schauspielern geputzt wird, damit er nicht beginnt zu rosten", sagt Halama und zeigt damit auf die Dose WD-40. Etwas fortschrittlicher als im 16. Jahrhundert, in dem das Stück spielt. Vor jeder Aufführung wird die Fecht-Choreografie, die mit Choreograf Josef Bobely einstudiert wurde, erneut geprobt. Jeder Schritt und jede Bewegung muss sitzen. Trotz Theater-Requisiten herrscht doch ein Verletzungspotenzial mit den Degen. Intendantin und Regisseurin Angelica Ladurner, die auch selbst eine Nebenrolle im Stück hat, hat immer ein wachsames Auge bei den Proben, damit auch alles stimmt.
Requisiten in greifbarer Nähe
Regieassistentin Sonja Kreibich sorgt dafür, dass hinter der Bühne alle Requisiten für das aktuelle Stück bereitgelegt sind. Bühnenmeister Wilhelm Droste ist für den Umbau, die Technik und auch die Sicherheitstechnik zuständig. "Er gibt in Absprache mit der Regieassistenz das Go, dass die Aufführung starten kann", so Halama. Hinter der Bühne macht Schauspieler Reinhardt Winter noch Stimm- und Lockerungsübungen.
Jennifer Kunis hat den wohl besten Ausblick auf die Bühne. Sie sitzt hoch über der Tribüne und ist dafür verantwortlich, dass die Szenen auf der Bühne im richtigen Licht erscheinen. Mit vielen Monitoren steuert sie die Lichttechnik und erzeugt dramatische Stimmungen.
Keine Schokolade
Nur mehr wenige Minuten vor der Vorstellung und die Stimmung hinter der Bühne ist dennoch gut. Es wird gescherzt und gelacht. Da ist auch noch Schokolade und weiteres Süßes, das in der Maske liegt, nicht mehr sicher. "Schauspieler dürfen vor der Aufführung keine Schokolade essen, das ist schlecht für die Stimme", so Halama. Macht nichts, dafür gibt es ja auch noch Gummibärchen als Nervennahrung.
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