Hitzeschutz
So bereitet sich das Mölltal auf steigende Temperaturen vor

- Die „Cool Down Places“ sind öffentliche, naturnahe Plätze mit Schatten, Wasserelementen und Begrünung. Am Foto in Mörtschach
- Foto: Seidler
- hochgeladen von Florian Pingist
Hitzeschutz: Im Mölltal setzt man auf Bewusstseinsbildung, Trinkbrunnen, Beschattungen und viel Grün.
BEZIRK SPITTAL. Das Land Kärnten hat einen neuen Hitzeschutzplan entwickelt. Sabine Seidler, KLAR- und KEM-Managerin der Nationalparkgemeinden Oberes Mölltal, erklärt im Interview, was speziell in Oberkärnten passiert und warum langfristige Anpassung jetzt so wichtig ist.
MeinBezirk: Frau Seidler, was kann im Mölltal konkret getan werden, um Hitzeschutz umzusetzen?
Sabine Seidler: Wir arbeiten auf drei Ebenen: Erstens mit Bewusstseinsbildung, etwa durch Vorträge, Workshops, Plakate, Projekte wie den ersten Kärntner Hitzeschutztag, aber auch durch enge Zusammenarbeit mit Institutionen wie Gesunde Gemeinde, Familja oder dem Klimabündnis. Die Menschen sollen verstehen, wie sich Klima und Wetter unterscheiden, wer besonders betroffen ist und was sie tun können, um sich zu schützen.
Zweitens entwickeln wir Angebote, die den Alltag hitzefreundlicher machen: Tipps zur Ernährung bei Hitze, Apps mit Leitsystemen zu kühlenden Plätzen.
Drittens setzen wir infrastrukturelle Maßnahmen um, wie die "Cool Down Places", Planzen von Bäumen, Errichtung von Trinkbrunnen und Beschattung von Spielplätzen. Immer wichtiger werden auch die Flächenvorsorge und bauliche Maßnahmen zum Schutz vor Starkregen.
Wie stehen Sie zum neuen Hitzeschutzplan des Landes Kärnten?
Ich halte den neuen Hitzeschutzplan für einen sehr wichtigen Schritt, um uns als Gesellschaft an die Klimakrise anzupassen. Ganz unabhängig davon, wer sie ausgelöst hat oder ob es vergleichbare Entwicklungen schon früher gab, müssen wir vorausschauend und proaktiv handeln. Die Prognosen zeigen klar: Kärnten wird künftig häufiger und intensiver von Hitzetagen betroffen sein. Daher sind Klimaschutz und Klimaanpassung unsere gemeinsame Verantwortung gegenüber den kommenden Generationen. Ich finde, dass Wissenschaft und Politik hier in enger Zusammenarbeit gute Arbeit geleistet haben.
Welche Rolle spielt Oberkärnten und das Mölltal dabei?
Grundsätzlich betrifft der Hitzeschutzplan ganz Kärnten, aber in unterschiedlichen Ausprägungen. Auch wenn es im ländlichen Raum noch nicht so heiß ist wie in städtischen Gebieten, zeigen Modelle, dass Hitzeperioden zunehmen werden. Besonders in den Bergen, wenn Schnee und Eis weiter zurückgehen, werden die Auswirkungen spürbarer. Ein Beispiel: Wenn der Großglockner irgendwann nicht mehr der „weiße“ sondern der „schwarze Berg“ sein wird, wird sich das massiv auf das Klima, die Biodiversität und den Tourismus auswirken. Das Mölltal wird also nicht verschont bleiben. Im Gegenteil, als Alpenregion sind wir besonders gefordert.
Was möchten Sie den Menschen aus dem Bezirk Spittal mitgeben, wenn es wieder heiß wird?
Bereiten Sie sich vor: Kaufen Sie rechtzeitig ein, bleiben Sie in kühlen, grünen Bereichen, vermeiden Sie Belastungen zu den heißesten Tageszeiten, und nehmen Sie ernst, was die Wetterprognosen und Hitzeschutz-Tipps sagen. Jeder kann etwas beitragen und jede Maßnahme zählt.


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