Allergenkennzeichnung fordert Wirte heraus
Mitarbeiter oder Speisekarte muss ab Dezember über enthaltene Allergene in den Produkten informieren.
SPITTAL (ven). Ab 13. Dezember 2014 werden die Speisekarten in heimischen Gastronomie- sowie Konditorei- und Bäckereibetrieben umgeschrieben werden müssen. Ab dann gilt nämlich die Allergenkennzeichnungspflicht. Insgesamt 14 Allergene müssen - sofern sie in den Speisen enthalten sind - ausgewiesen sein.
Die Kennzeichnungspflicht betrifft glutenhaltiges Getreide, Krebstiere, Eier, Fisch, Erdnüsse, Sojabohnen, Milch, Schalenfrüchte, Sellerie, Senf, Sesam, Schwefeldioxid und Sulfite, Lupinen und Weichtiere. Dies stellt die Gastronomen vor Herausforderungen.
In Backstube schwierig
Robert Moser hat erst in dieser Woche seine erste Schulung zu dem Thema. "Für uns bedeutet es einen enormen Mehraufwand, die Menschen werden verunsichert und trauen sich schlussendlich, nichts mehr zu essen", so Moser. In seiner Konditorei fängt dies bei den Grundzutaten der Produkte wie Eier, Mehl und Milch an. "In unserer Backstube kann ich allerdings nicht garantieren, dass nicht doch irgendwo Spuren dieser Stoffe in die Produkte gelangen."
Verpflichtung als Chance
Markus Robinig, der mit seiner Frau den Edlingerwirt in Spittal betreibt, wird seine Mitarbeiter schulen. "Entweder ist im Betrieb ein fachkundiger Mitarbeiter oder es wird ausgehängt. Wir werden die Speisekarte dementsprechend ergänzen und werden einen Mitarbeiter schulen", so Robinig. Er habe es in seinem Betrieb ohnehin leichter als jemand, der Fertigprodukte verwendet. "Ich sehe diese Verpflichtung eher als Chance, wenn man es vernünftig umsetzt. Ein Allergiker tut sich so ja auch leichter."
Gast sollte Allergien kennen
Im Postwirt in Rennweg will sich Chefin Elisabeth Heiß natürlich an das Gesetz halten, aber: "Ich appelliere auch an die Eigenverantwortung des Gastes, er muss ja auch wissen, wogegen er allergisch ist und was er verträgt", so Heiß. Die Speisekarte will sie ergänzen, die angebotenen Schulungen der Wirtschaftskammer nützen. "In der Küche fürchte ich, dass es nicht leichter wird. Es kommt viel auf einem Platz zusammen. Ich bin gespannt, wie man das in der Praxis umsetzen kann". Bisher hätten die Gäste ihre Allergien bei einer Bestellung ohnehin bekannt gegeben, man hätte sich ohnehin danach gerichtet.
Vegan, aber nicht glutenfrei
Albin Brunner, Gastronom und Nudelproduzent, kennzeichnet die Zutaten bereits seit über zwei Jahren. "Wir haben alle Verpackungen umgestellt, als Hersteller muss man da ohnehin voraus sein", so Brunner. Glutenfreies Mehl sehe er als "Absurdität, die in der normalen Lebensmittelproduktion viel zu teuer wäre." Vegane Produkte hätte er allerdings im Sortiment. "Es ist eine Zielgruppe, rund ein Prozent der Bevölkerung ist Anhänger dieser Ernährungsphilosophie", erklärt er.
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