"Wenn man nicht lästig ist, bekommt man nichts" - MIT VIDEO
Johann Truskaller ist Träger des Goldenen Verdienstzeichens des Republik Österreich. Er setzt sich für Ältere und Senioren ein.
GMÜND (ven). Eigentlich müsste der Tag für Johann Truskaller aus Gmünd mindestens 48 Stunden haben. Er ist nämlich ehrenamtlich rund 1.600 Stunden pro Jahr für den Pensionistenverband im Einsatz und erhielt dafür das Goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich.
Ehrenring der Stadt Gmünd
Geboren 1950 in Eisentratten, absolvierte Truskaller eine Maurerlehre, seine berufliche Laufbahn führte ihn bis zu seiner Pensionierung quer durch Österreich. "Dass er nicht zuhause ist, sind wir gewohnt", so seine Frau Ulrike, mit der er drei Kinder hat. Der mittlerweile sechsfache Opa und Uropa engagierte sich ab 1980 in seiner Wahlheimat Gmünd auch politisch bei der SPÖ. Er war Gemeinderat, Parteiobmann, Stadtrat und auch Vizebürgermeister. 2010 erhielt er für seine Tätigkeiten den Ehrenring der Stadt Gmünd.
Im PVÖ-Landesvorstand
Ab 2003 setzte sich Truskaller beim Pensionistenverband Österreich (PVÖ) für die Belange von Älteren ein. Nach Funktionen in Ortsgruppen ist er nun Bezirksvorsitzender und seit 2016 Vizepräsident des PVÖ Kärnten. Dafür gesellte sich zum Ehrenring nun auch das Goldene Verdienstzeichen der Republik dazu.
Freizeit im Ehrenamt
"Ich besuche im Jahr 40 Jahreshauptversammlungen, davon rund 25 Weihnachtsfeiern, bin von Montag bis Donnerstag von 8 bis 12 Uhr im Bezirksbüro tätig und besuche nachmittags die 40 Ortsgruppen im Bezirk mit rund 6.200 Mitgliedern", beschreibt er seinen Tagesablauf. "Alles ehrenamtlich." Dazu kommen noch Funktionen im Landesseniorenrat, im GKK-Beirat, im Beirat der Pensionsversicherung und im Bundesseniorenrat für soziale Fragen.
Ehrgeiz wird geweckt
"Ältere wollen in der Gesellschaft keine Belastung sein, ich bin gerne bereit, den Menschen zu helfen, die es wirklich brauchen", sagt er. Durch seine langjährige Erfahrung und sein Netzwerk könne er leichter Hilfestellung geben. "Wir haben auch ein abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm. Man muss die Menschen aus ihren Wohnungen holen und bei Zusammenkünften einbinden." Truskaller sehe, dass die Armut immer größer werde und es in vielen Richtungen - auch in der Pflege - Hilfestellung bedarf. "Wenn ich sehe, wie ungerecht manche Menschen behandelt werden, wird in mir der Ehrgeiz geweckt. Manche sagen auch, ich sei lästig. Aber wenn man nicht lästig ist, bekommt man nichts", sagt er zur WOCHE. Er sei ein "gerader Michl", viele würden seine Aussagen nicht gerne hören.
"Richtige" Pension
In seiner wenigen Freizeit genießt Truskaller das Wandern und vor allem das Fischen sowie Hüttenbesuche in der Bergwelt. "Ich sitze gerne beim Wasser, da kann ich voll und ganz abschalten." Über die Auszeichnung war er sehr erfreut, aber auch sehr überrascht. "Ich weiß nicht, wer in unserer Gegend sonst noch die Auszeichnung hat", ist er stolz.
Sein Ziel: "Sich weiter treu bleiben und solange die Gesundheit es zulässt, weiter helfen. Irgendwann werd ich vielleicht doch in die 'richtige' Pension gehen", schmunzelt er.
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