Kultur
NÖ Kunstraum feiert "Sweet Sixteen"
Präsentation des Jahresprogramms im Kunstraum NÖ: Neben der Vorstellung der vier Ausstellungsprojekte und ihrer Kurator_innen wurden die Jubiläumsperformancereihe Sweet Sixteen und die Vermittlungsschwerpunkte präsentiert.
NÖ / WIEN. "Es gibt ihn noch, den Kunstraum. Und ich bin hier", leitet Katharina Brandl, ihres Zeichens künstlerische Leiterin des Kunstraum Niederösterreich, ein.
2021 feiert der Kunstraum seinen 16. Geburtstag: Das Jubiläum wird mit einer Performance-Reihe unter dem Titel Sweet Sixteen, die aus drei unterschiedlichen Produktionen bestehen wird, begangenf. Und zwar mit Performances von Fanni Futterknecht, Claudia Lomoschitz und Elisabeth Bakambamba Tambwe.
Grundsätzlich steht der Kunstraum heuer jedoch unter dem Motto re_silly_ence. „Der Titel Re_silly_ence verweist auf einen Begriff, dessen Relevanz in unserer Gegenwart sowohl auf individueller als auch auf gemeinschaftlich-systemischer Ebene naheliegend ist. Die orthographisch falsche Schreibweise, die das englische Wort ‚silly‘ in die Resilienz schummelt, soll kontrastieren, dass immer wieder die technologische ‚Smartness‘ bemüht wird, wenn Systeme mit dem Ziel erhöhter Resilienz aufgerüstet werden – in der Stadtplanung ebenso wie im smart home. Wenn Resilienz nun das Ziel ist, wenn die bekannte Rhetorik des ‚bouncing back‘ das Gebot der Stunde ist: Reproduzieren sich Systeme dann nicht nur? Unterbindet die angestrebte Norm des resilienten Systems, dass sich Systeme grundlegend ändern? An diese Fragen schließen unsere Ausstellungsprojekte im Jahr 2021 an.“Wir alle wollen technologisch „smarte“, resiliente Systeme. Doch ist ein resilientes System nicht nur ein System, das jegliche Art der Weiterentwicklung ausschließt? Der Titel re_silly_ence kontrastiert den gesellschaftlichen Wunsch nach Resilienz und Unzerstörbarkeit, der mit immer mehr Neuheiten und technologischen Errungenschaften einhergeht, die dieses System erhalten sollen", so Brandl.
Vom Stehaufmännchen bis zur Bruchstelle
Die Thematik zieht sich jedenfalls wie ein roter Faden durch das Jahresprogramm. Die Gruppenausstellung Life constantly escapes (Eröffnung am 25.02.2021), die das Jahresprogramm 2021 einleiten wird, untersucht die Idee des widerständigen Lebens, angeleitet von Theoretiker_innen der Black Radical Tradition. Sie unterläuft das Stehaufmännchen-als-System-Prinzip des Resilienzbegriffs, indem sie die Frage nach dem radikal Neuen eröffnet.
Die Duo-Ausstellung puzzled (Eröffnung am 10.06.2021) fragt mit den künstlerischen Positionen von Susanna Flock und Xénia Laffely nach dem Motiv der (digitalen Soll-)Bruchstelle. Beide Künstlerinnen untersuchen Leerstellen und Bruchmomente anhand ihrer je spezifischen Auseinandersetzung mit digitalen Bildern. Die Ausstellung des Kollektivs The Golden Pixel Cooperative, Wake Words (Eröffnung am 30.09.2021), schließt das Jahresprogramm 2021 mit unterschiedlichen Zugängen zum Begriff der Voice Recognition ab, der einerseits im Sinne der Sprachassistenz-Dienstleistungen im Internet der Dinge und andererseits als stimmliche und vielleicht auch politische Anerkennung reflektiert wird.
Wie jedes Jahr gibt es ein intensives, niederschwelliges Vermittlungsprogramm, bestehend aus Führungen, Workshops und Performances, das sowohl vor Ort im Kunstraum als auch online stattfinden wird.
Life constantly escapes
Eröffnung: DO, 25.02.2021, 19.00 Uhr
FR, 26.02.2021 – SA, 03.04.2021
KünsterlInnen: Amiri Baraka, Mei-Mei Berssenbrugge, Sean Bonney, Octavia E. Butler, Luna Ghisetti, James Goodwin, Grant Jonathon / HTMLflowers, Rohini Kapil, Kashif Sharma-Patel & Anuka Ramischwili-Schäfer, Ahya Simone, Bri Williams u.a.
Gastkuratorin: Andrea Popelka
puzzled
Eröffnung: DO, 10.06.2021, 19.00 Uhr
Laufzeit: FR, 11.06.2021 – SA, 31.07.2021
Künsterlinnen: Susanna Flock & Xénia Laffely
Kuratorin: Katharina Brandl
Ausstellung zur Verleihung des H13 Niederoesterreich Preis für Performance
Preisverleihung: DO, 02.09.2021, 19.00 Uhr
Ausstellung: FR, 03.09.2021 – SA, 11.09.2021
Kuratorin: Katharina Brandl
Weitere Infos finden Sie unter www.kunstraum.net
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