Artenvielfalt in St. Pölten

"Batman" fliegt auf die Landeshauptstadt

Artenvielfalt in St. Pölten: Historische Bauten, Nistkästen und Baumhöhlen für Vögel und Fledermäuse.

ST. PÖLTEN. Sie sind klein, man hört sie kaum und sie sind Künstler des Versteckens: Die Rede ist von Fledermäusen, die in St. Pölten ihr Zuhause gefunden haben. Kein Wunder, denn die historischen Bauten mit vielen Mauerritzen machen es den am stärksten bedrohten Säugetieren leicht, sich hier zu verstecken.
28 unterschiedliche Fledermausarten gibt es in ganz Österreich, in der 60 Kilometer entfernten Bundeshauptstadt zählt man 22. Und in St. Pölten?

"In den vielfältigen Stadtbiotopen sind etwa 330 seltene Tier- und Pflanzenarten, sogenannte Rote-Liste-Arten, wie zum Beispiel zwölf Orchideen- und 18 Fledermausarten zu finden. Außerdem gibt es 100 verschiedene Vogelarten, die in St. Pölten brüten",

weiß Bürgermeister Matthias Stadler.

Mit 66 Tieren ...

Erfahrung mit Fledermäusen hat man auch beim Tierschutzverein in St. Pölten unter Obmann Thomas Kainz.

"Wir sind hier nicht nur ein Tierheim",

erklärt er. Im Gegenteil, mittlerweile werden hier Wildtiere, die verletzt gefunden werden, aufgenommen und aufgepäppelt. So auch jene kleine Fledermausdame, die Abendsegler genannt wird und zur Gattung der Glattnasen zählt.

"Wenn man genau hinsieht, dann erkennt man, dass sie einen Bluterguss auf dem rechten Flügel hat",

zeigt Tierheimleiter Davor Stojanovic. Hier in der Gutenbergstraße wird das Tier wieder aufgepäppelt, um sodann wieder um St. Pölten zu kreisen. Doch das ist noch lange nicht die einzige Begegnung, die Stojanovic mit Fledermäusen hatte: Im Gegenteil: "Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an", hat einst Udo Jürgens zum Besten gegeben, mit 66 Tieren hatte es der Veterinärmediziner zu tun. "Und die saßen alle auf einem Balkon", erinnert er sich.

Verletzt war kein einziges Tier, wegfliegen wollten sie aber auch nicht. Von einem Experten wurde ihm dann geraten, "mit den Händen zu fuchteln". Gesagt, getan, Stojanovic' Augen fangen an zu glänzen: "Und dann ist eine nach der anderen in den Himmel aufgestiegen, wie ein Feuerwerk", erzählt er. Natürlich kann man nicht nachvollziehen, wo die Reise hinging, wir (eingebildeten) St. Pöltner gehen jedoch davon aus, dass es nirgends schöner ist als bei uns und sich der Schwarm daher hier niedergelassen hat.

Artenschutz ist mir ein Anliegen: Daher ...

Volkszählung der Säugetiere

Und apropos niedergelassen: Welche Vögel, Amphibien, Reptilien, Insekten, Pflanzen und Pilze sich hier niedergelassen haben, das wird ab 3. April im Rahmen der City-Nature-Challenge erhoben. Jeder kann mitmachen und in einen freundschaftlichen Wettstreit über die urbane Artenvielfalt treten.

Wussten Sie eigentlich, dass
... Fledermäuse nützliche Insektenjäger sind?
... die nachtaktiven Flieger bedroht sind?
... sie unter besonderem Schutz stehen? In der Roten Liste der gefährdeten Sugetiere Österreichs sind Fledermausarten als "gefährdet", "stark gefährdet", oder "vom Aussterben bedroht" eingestuft sind.
... der Verlust von Quartieren hoch ist, da bei der thermischen Sanierung von Gebäuden oftmals Einflugsöffnungen zu Dachböden und Nischen an der Fassade verschlossen werden?
Sie wollen noch mehr über Fledermäuse wissen? Dann sollten Sie auf die Seite der Umweltberatung klicken.