Covid-19 in Wilhelmsburg
Corona legt Gemeinderat lahm

- Der Getestete kann sein Ergebnis innerhalb von 24 bis 48 Stunden abrufen. Der QR-Code wurde geschwärzt.
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Positiver Fall in Wilhelmsburg: Kommunalpolitiker in Quarantäne. Die Testungen laufen.
WILHELMSBURG. "Ich hab Freitagabend erfahren, dass mein Freund positiv getestet wurde", sagt der betroffene Gemeinderat. Samstag wurde er getestet, Sonntag stand das positive Ergebnis fest. Es gehe ihm jedoch gut, "ein bisserl Husten habe ich", so der Politiker auf Anfrage der Bezirksblätter.
Am Sonntagabend staunten die Gemeinderäte nicht schlecht, als sie einen Anruf der Bezirkshauptmannschaft erhielten. Grund dafür – ein Mandatar ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Mittwoch zuvor tagten die Kommunalpolitiker im Volksheim und hatten mehr oder weniger Kontakt.
Jetzt wird getestet
Auch SP-Bürgermeister Rudolf Ameisbichler erhielt den Anruf. Fragen, wie: "Wie weit waren Sie von XY entfernt", waren zu beantworten. Umgehend bekam er den Absonderungsbescheid und die Anordnung, testen zu fahren. Und dort war er heute, 5. Oktober. Doch nicht nur er.

- In der Linzer Straße 106 ist die Teststraße eingerichtet.
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Im Schritttempo ging es voran. Das Herz schlug schneller, je näher die Station kam. Rechte Autoscheibe runterlassen, ein Herr überreichte ein Röhrchen:
"Das geben Sie der Kollegin, das dürfen Sie nicht öffnen".
Ebenso gab's einen Zettel, auf dem ein QR-Code angegeben ist. Scannt man diesen, dann hat man Gewissheit, ob man positiv oder negativ ist. Und zuallerletzt musste aus der Taschentücherbox eines rausgezogen werden. "Bevor Sie getestet werden, bitte kräftig schnäuzen", so die Anweisung. Rechte Scheibe rauf, drei Meter fahren, linke Scheibe runter. Entscheiden kann man sich dann, ob man das Staberl lieber in der Nase oder im Rachen haben möchte.
"Was ist angenehmer?" "Naja, beim Rachentest reckt es die meisten",
heißt es von der Testerin, die Entscheidung ist schnell getroffen. Nase putzen, Kopf nach hinten, Staberl kommt. Unangenehm, aber nicht schmerzhaft. Und dann ab nach Hause und auf das Ergebnis warten.
Individuelle Bewertung
Überraschend ist, dass nicht alle der 29 Gemeinderäte einen Absonderungsbescheid erhalten haben. Manche haben eine Verkehrsbeschränkung erhalten. Warum? – Das erklärt Bezirkshauptmann Josef Kronister:
"Die Fälle werden individuell bewertet und scheinbar gleiche Fälle müssen nicht gleich sein",
sagt er. Natürlich mache es im Fall von Wilhelmsburg einen Unterschied, ob man neben dem Mandatar gesessen ist oder länger mit ihm zu tun hatte. Daher muss man sich als Betroffener auch einem Fragenkatalog unterziehen, der bis zu 20 Minuten dauern kann. Zwischen 24 und 48 Stunden hingegen dauert die Auswertung des PCR-Tests, was nun für die Gemeinderäte und Presse heißt: "Bitte warten." Hoffen wir, dass keiner positiv ist.
Fest steht jedoch schon jetzt, wie Andrea Schmid, Stadtamtsdirektor-Stellvertreterin informiert, dass die für 5. November anberaumte Gemeinderatssitzung nicht stattfinden wird.
Wie es beim betroffenen Gemeinderat weitergeht? 48 Stunden vor Ende der Quarantäne muss er sich melden, wenn er keine Symptome mehr aufweist und dann läuft wieder alles in gewohnten Bahnen.
Im Bezirk St. Pölten sind per Stand Montag, 5. Oktober, 91 Personen infiziert. Es gibt 294 Absonderungsbescheide, diese Zahl könne jedoch morgen schon wieder ganz anders sein, wie Bezirkshauptmann Josef Kronister mitteilt. In der Stadt St. Pölten sind 74 Personen positiv (Stand: 4.10.).


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