Kein Fall für den Müll
Die zweite Chance für unsere Lebensmittel (mit Video)
Per Fingertipp zum Lebensmittelretter: Mithilfe einer App, die Nahrungsmittel vor der Mülltonne bewahren.
ST. PÖLTEN. Tagtäglich werden Lebensmittel weggeworfen, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht wurde oder das Gebäck am nächsten Morgen nicht mehr als tagesfrisch verkauft werden kann. Meist ist die Ware jedoch noch zum Verzehr geeignet. Das Bewusstsein gegen diese Verschwendung wächst stetig an – auch in der Landeshauptstadt. Neben dem "Foodsharing" im Sonnenpark (die Bezirksblätter berichteten) hat sich daher auch die Handy-App "Too Good To Go" (siehe Zur Sache am Ende des Artikels) bereits etabliert.
"Wir verwenden die App seit einem halben Jahr. Mal mehr, mal weniger regelmäßig." - Lisa Hofbauer
"Etwas Gutes tun"
"Ich möchte etwas nachhaltiger leben", erklärt Lisa Hofbauer, warum sie die App nutzt. Die St. Pöltnerin findet das Konzept super: "Es würde ja alles weggeschmissen werden und so kann man für ein paar Euro viel Gebäck holen und gleichzeitig noch etwas Gutes tun." Die Lebensmittelverschwendung schmerzt auch im Herzen von Markus Krenn aus St. Pölten. Vor einigen Jahren holte er abends regelmäßig Brot für das Obdachlosenheim von einer Supermarktkette ab, welches andernfalls entsorgt worden wäre. "Da ist mein Bewusstsein gestiegen, was eigentlich alles entsorgt wird. Das sind keine alte Sachen", so Markus Krenn.
"Die Reduktion von Lebensmittelverschwendung ist der größte und wichtigste Hebel gegen die Klimakrise." - Stefanie Krenn, Pressesprecherin von "To Good To Go"
Betriebe setzen Zeichen
Auch den Betrieben, die mit "To Good To Go" zusammenarbeiten, ist es wichtig, die Lebensmittelentsorgung zu reduzieren. So erläutert Alexander Hager von der Bäckerei Hager, warum sie dieses wichtige Zeichen gesetzt haben: "Gerade das letzte Jahr hat uns gezeigt, wie stark die Nachfrage schwanken kann und die nicht verkaufte Ware bei vielen Betrieben zunimmt." Ebenso beteiligt ist auch der Spar Gourmet-Markt in St. Pölten. Ob sich das Konzept auf weitere Spar-Filialen in der Landeshauptstadt ausdehnen lässt, wird zur Zeit geprüft, wie Spar Österreich Unternehmenssprecherin Nicole Berkmann informiert.
Gemeinsam mit dem Team von Too Good To Go und unseren Kunden retten wir täglich in allen Filialen wertvolle Lebensmittel und sichern damit nachhaltig unsere Region. - Alexander Hager
Der Selbsttest
Die Bezirksblätter wurden neugierig, und machten den Selbsttest. Dabei nahm Redakteurin Bianca Werilly die sogenannten Überraschungssackerl von der OMV Tankstelle sowie der Bäckerei Hager unter die Lupe. Bereits beim Auspacken wurde deutlich: Diese Produkte hatten den Weg in den Müll noch nicht verdient. Das Gebäck schmeckte frisch, die Frankfurter wurden erst einen Tag nach der Abholung – somit auch nach Überschreitung des Mindeshaltbarkeitsdatums – gekocht, was keine Auswirkungen auf die Qualität hatte. Selbiges war auch bei den Getränken der Fall. Dies bestätigt den bekannten Spruch: Das Mindesthaltbarkeitsdatum bedeutet "mindestens haltbar bis" und nicht "sicher tödlich ab". Wohl bekommt's!
Zur Sache
„Too Good To Go“ rettet noch genießbare Lebensmittel. Die beteiligten Betriebe geben mittels der App an, wenn Produkte übrig bleiben. Diese kann man dann sehr günstig erwerben.
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