Interview

Ein Leben für die Klassik (mit Video)

"Musik begleitet einen das ganze Leben lang": Bariton-Sänger Stefan Zenkl im Bezirksblätter-Interview.

ST. PÖLTEN. Es gibt wenig, das so viele Menschen gleichzeitig berühren kann wie Musik. Das weiß auch Stefan Zenkl. Der in St. Pölten aufgewachsene Bariton tritt im Juni im Rahmen der Klassik-Konzertreihe "Haydnregion Niederösterreich" auf und singt "Die Schöpfung".

Was ist denn das Wunderbare am Singen?
Singen bewegt den ganzen Körper, man muss tief Luft holen und dem Ausatmen dann einen Ausdruck geben. Das Begeistern von Leuten, das Ausdrücken von Gefühlen, das Entdecken von Neuem und Musizieren mit anderen. Ich liebe das einfach.

Braucht man, um das Singen so zu erlernen, viel Willenskraft?
Willenskraft ist sicher wichtig, aber man muss sich darauf einlassen können. Man muss sich auf seinen Körper einlassen können und sich auch darauf einlassen, dass man kreativ ist und nicht nur imitiert. Und, dass man sich auch traut, vor Leuten zu singen. Jeder Mensch kann singen, aber man kann nicht genau sagen, was man braucht, um ein guter Sänger zu sein, jeder hat so seine Stärken und Schwächen. Aber man muss sehr diszipliniert sein, um auch erfolgreich zu werden.

Wie hat Ihre Faszination an der Klassik begonnen?
Wir haben in der Schule im Schulchor die Johannespassion aufgeführt. Wer in den Chor gegangen ist, musste nicht in Studierzeit gehen. Das hat mir sehr viel Freude bereitet.
Wäre es ein Musical-Chor gewesen, wäre ich jetzt vielleicht Musical-Darsteller.

Hat sich Ihre Begeisterung für Klassik seither verändert?
Die Musik begleitet einen das ganze Leben lang. Jedes Lied, jede Lyrik des Liedes, jedes Gefühl ist anders. Stücke, die ich im Studium gesungen habe, sehe ich jetzt ganz anders. Ich reflektiere viel mehr darüber. Und es gibt auch die persönlichen Erfahrungen, wenn man in einem Duett singt, das fließt auch mit ein.

Singen Sie auch mal etwas anderes als klassische Stücke?
Ich singe sehr gerne im Chor im Ensemble mit. Da kann man aufeinander hören und hat viel mehr Freude, gemeinsam zu musizieren. Ich höre auch Popmusik und bin keiner Musikrichtung abgeneigt, aber das ist eine ganz andere Gesangstechnik.

Termine

Am Freitag, dem 3. Juni, wird Stefan Zenkl in der Pfarrkirche Bruck a.d. Leitha in "Die Schöpfung" von Joseph Haydn auftreten.
In St. Pölten ist Stefan Zenkl am 10. Juni in der Evangelischen Kirche in "Reiner Geist, lass doch mein Herz" zu hören, sowie am 19. Juni im St. Pöltner Dom im Te Deum von Anton Bruckner.

Infos: haydnregion-noe.at