St. Pölten
Kinderärzte-Mangel – Erster Erfolg, aber Versorgungsnot bleibt

NÖGKK beschließt 24-prozentige Honorarerhöhung. | Foto: Weichhart
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Nach dem Bezirksblätter-Bericht über den Kinderärzte-Mangel in St. Pölten kommt Bewegung in die Causa.

ST. PÖLTEN (pw). In der Landeshauptstadt wird es, wie berichtet, mit Ende September nur mehr einen Kinderarzt auf Krankenschein geben. Laut einer Online-Umfrage der Bezirksblätter sind rund 96 Prozent der Meinung, dass es in St. Pölten einen Versorgungsengpass bei Kinderärzten gibt. Handlungsbedarf ist also gegeben: Auch vonseiten der Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner wird eine Verdoppelung der medizinischen Studienplätze auf mehr als 3.000 gefordert.

Honorarerhöhung

Ein erster kleiner Erfolg zeichnet sich bereits ab. Wie die NÖ Gebietskrankenkasse (NÖGKK) vor wenigen Tagen mitteilte, sollen die Honorare für Kinderärzte angehoben werden. Rückwirkend für die Jahre 2018 und 2019 insgesamt um rund 24 Prozent. „Dies macht die Kassenstellen in unserem Land attraktiv und sichert die Versorgung für unsere Versicherten auf Jahre hinaus“, erklärt NÖGKK-Obmann Gerhard Hutter, der damit ein Zeichen gegen den Ärztemangel setzen will.
Ganz so fix scheint die Sache jedoch noch nicht:

"Es gab Verhandlungen, aber noch keinen Beschluss", erklärt Birgit Jung von der Ärztekammer NÖ.

Erst Ende des Jahres – nach Kurien- und Kontrollversammlung – werde die Entscheidung hundertprozentig fixiert sein.

"Ja, es gibt wenig Kinderärzte und es ist ein massives Problem. Wir wollen die Stellen (durch Honorarerhöhungen und sonstige Erleichterungen) so attraktiv wie möglich machen und hoffen, dass es greift", so Jung.

Von 13 unbesetzten Facharztstellen in NÖ entfallen neun auf Kinderärzte. In Lilienfeld wurde eine einzelne Stelle bereits 35 Mal ausgeschrieben. "Das Problem ist auch, dass es zu wenig Fachärzte für die Ausbildung gibt", meint Jung.

Keine Basisversorgung

Auch im Krankenhaus St. Pölten ist der vorherrschende Versorgungsnotstand deutlich spürbar: "Untersuchungen, wie Mutter-Kind-Pass, Impfungen sowie die Behandlung von nicht akuten Erkrankungen fallen in den Zuständigkeitsbereich der niedergelassenen Kinderärzte. Aufgrund des Kinderärzte-Mangels verzeichnen wir deutlich erhöhte Frequenzen in der Akut- sowie in der Basisversorgung und bekommen vermehrt Anfragen zu den oben genannten Untersuchungen. Daher sehen wir auch, dass es im niedergelassenen Bereich mehr Mediziner braucht", erklärt Claudia Lackner vom Universitätsklinikum St. Pölten.

Anreize schaffen

Die Misere ist allen klar: "Generell ist beim Fach 'Kinder- und Jugendheilkunde' ein österreichweites Problem festzustellen, denn in der Vergangenheit wurden zu wenig Kinderärzte ausgebildet. Hier ist die Politik dringend gefordert, aber auch die Spitäler. Wir steuern dem entgegen, indem wir Anreize schaffen und den Beruf attraktiver machen: Die NÖGKK hat in den vergangenen Jahren neben den Honorarerhöhungen auch andere Maßnahmen gesetzt, um Kassenplanstellen aufzuwerten und unseren Ärzten eine bessere Work-Life-Balance zu verschaffen. Zum Beispiel mit halben Planstellen und reduzierten Mindestordinationszeiten. Zudem gibt es die Möglichkeit, dass sich mehrere Ärzte in Gruppenpraxen zusammenschließen. Das bringt den Medizinern nicht nur mehr Freizeit, sondern begrenzt auch ihr unternehmerisches Risiko. Denn viele Ärzte wollen nicht als Kleinunternehmer tätig sein", erklärt Walter Sohler von der NÖGKK. Die unbesetzten Stellen in St. Pölten werden, laut NÖGKK, mit 15. September neu ausgeschrieben. Bis zum 14. Oktober können Bewerbungen an die Ärztekammer NÖ eingebracht werden.
Mit Juli übernahm bereits die Kinderfachärztin Julia Kubinger an drei Vormittagen pro Woche die Versorgung im PVE Böheimkirchen.

Mehr zu dem Thema: 
Kinderärzte fehlen: Eltern schlagen Alarm

NÖGKK beschließt 24-prozentige Honorarerhöhung. | Foto: Weichhart
Julia Kubinger mit Martin Trattner  von der NÖGKK und Bürgermeister Johann Hell.  | Foto: NÖGKK

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