Klimakleber
Klimaaktivisten kleben sich Montagmorgen in St. Pölten fest

Montagmorgen und alles steht beim Europaplatz: Der Grund - auf der Mariazellerstrasse kleben sich Klimaaktivsten fest.

ST. PÖLTEN. Das hat im Frühverkehr gerade noch gefehlt. Klimakleberinnen und Klimakleber blockieren die Straßen am Europaplatz. Der Verkehr steht oder wird umgeleitet Wir haben die ersten Bilder.

Omas gegen Rechts | Foto: Tanja Handlfinger

Anhänger der "Letzten Generation"

Die Klimakleber sind Anhänger der letzten Generation und blockieren den Europaplatz in St. Pölten. Autofahrerinnen und Autofahrer sind verständlicherweise verärgert.

Lorenz von der "Letzten Generation" erklärt gegenüber den BezirksBlättern: "Natürlich verstehen wir die Autofahrer, keiner hat Bock im Stau zu stehen. Wir sind viel zu langsam im Thema Klimaschutz." Es werde in Zukunft zu heiß sein, Menschen werden sterben. "Derzeit tut die globale Politik, auch die österreichische Politik, nichts. Es werden keine Maßnahmen gesetzt." Auf die Frage, mit was er sich festklebe antwortet er: "Mit Superkleber." Ob das nicht auch klimabelastend wäre ist er etwas ungehalten und meint: "Das ist scheißegal im Vergleich dazu, was passieren wird."

Foto: Tanja Handlfinger

Auch "Omas gegen Rechts" nehmen an der Aktion teil.

"Es gibt tausend Gründe warum wir heute da stehen. Ein Grund ist, dass es eigentlich ein Wahnsinn ist wie mit der Demonstrationsfreiheit umgegangen wird. Dass friedliche Demonstranten, die sich einsetzen für Klimaschutz und gegen die Klimakatastrophe auftreten. Wie sie behandelt und beschimpft werden. Weiters dass die Politik nichts weiter bringt, dass sie nicht auf die Empfehlungen des Klimarats hört. Forderungen, die leicht umzusetzen wären, wie Tempo 100 auf der Autobahn, Tempo 80 auf den Bundesstraßen. Es kostet nichts und wird nicht umgesetzt,

sagt Elisabeth von den "Omas gegen Rechts".

Foto: Tanja Handlfinger

Das sagt die Polizei dazu

Manuela Weinkirn, Pressesprecherin der LPD NÖ: "Unser Einsatz hat um 7:35 begonnen, da eine nicht angemeldete Versammlung wahrgenommen wurde." Bei 15 Personen wurden Identitätskontrollen durchgeführt, elf davon hatten sich an der Straße festgeklebt. "Die Leute wurden aufgefordert den Versammlungsort zu verlassen, da diese der Aufforderung nicht nachgekommen waren, wurde diese von der Polizei aufgelöst." Alle 15 Teilnehmer werden nach dem Versammlungsgesetzt angezeigt. "Darüber hinaus wurde eine Person verhaftet, weil sie sich nach der Auflösung wieder auf die Straße gesetzt hatte." Es gab keine Verletzten. Die Mariazellerstraße war ab 8:35 wieder frei befahrbar, alle weitern Straßen ab 8:50. "Unser Einsatz war gegen 9:15 beendet."

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Stimmen aus der Politik

Bürgermeister Matthias Stadler hält fest, dass der öffentliche Verkehrsraum allen gleichermaßen zur Verfügung stehen soll.

„Dabei ist es besonders wichtig, rücksichtsvoll miteinander umzugehen“,

so das Stadtoberhaupt. „Dabei sollte aber niemand zu Schaden kommen“, appelliert Stadler auch in Hinblick auf die heutige Protestaktion auf der Bundesstraße. Für ihn ist das Demonstrationsrecht ein hohes Gut, konkret hält er aber fest: „Wirklich sinnvoll wäre es in dieser Sache, wenn unsere Bundesregierung endlich ein Klimaschutzgesetz mit verbindlichen Klimazielen definieren würde.“ Abschließend konstatiert der Bürgermeister: „Solche Aktionen alleine werden nichts bringen. St. Pölten beschäftigt sich aktiv und intensiv als Klimapionierstadt mit der Thematik.“

"Notruffahrzeuge und die arbeitende Bevölkerung werden blockiert," ist Klaus Otzelberger (FPÖ) verärgert. Klaus Otzelberger fordert hohe Geldstrafen bis zu Freiheitsentzug für "Klimakleber". „Ich habe null Verständnis für diese Straßenkleber, die mit ihren radikalen Aktionen unsere fleißigen Landsleute permanent blockieren und ihnen kostbare Zeit stehlen. Die schwarz-grüne Bundesregierung soll den Kuschelkurs mit den Klimaklebern endlich beenden. Die Justizministerin und der Innenminister lassen sich von einer unbedeutenden Minderheit auf der Nase herumtanzen. Jetzt ist Schluss mit lustig. Die Bevölkerung ist lange genug schikaniert worden. Die Regierung muss endlich konsequent und streng gegen die Klebe-Chaoten vorgehen. Diese sind schleunigst aus dem Verkehr zu ziehen und wegen eindeutiger Wiederholungsgefahr hinter Schloss und Riegel zu bringen“, kommentiert der FPÖ-Landesparteiobmann LH-Stellvertreter Udo Landbauer den heutigen Klebe-Terror, wie es die FPÖ selbst nennt, in St. Pölten.

„Mit künstlich verursachten Staus rettet man nicht das Klima, sondern produziert nur zusätzlichen CO2-Ausstoß“,

so Landbauer, der sich einmal mehr für die Errichtung der Machfeld-Schnellstraße und des Lobau-Tunnels ausspricht, um die Pendler zu entlasten und den Transitverkehr an den Wohngebieten vorbeizuleiten und damit die Lebensqualität der Landsleute zu verbessern. „Für mich steht die Lebensqualität der Niederösterreicher an oberster Stelle und nicht die apokalyptischen Visionen von radikalen Straßenklebern“, so Landbauer.

Laut Vizebürgermeister Harald Ludwig (SPÖ) haben

„die Landesbaustelle und Klimakleber den Verkehr in der Stadt in ein Chaos versetzt.“

Christina Engel-Unterberger (Die Grünen) dazu: Liebe Frau Handlfinger, ich unterstütze solche Aktionen des gewaltfreien zivilen Ungehorsams, weil sie auf die Dringlichkeit von Veränderungen hinweisen. Herkömmliche Kommunikations- und Protestformen reichen manchmal nicht aus, um die notwendige Aufmerksamkeit auf die Klimakrise zu lenken, das erleben wir auch in St. Pölten, wenn es um die Themen Straßenbau oder Bodenversiegelung geht."

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