Lara will ihr "Nest" verlassen

Martin Kühnl und "Betreutes Wohnen in St. Pölten"-Vereinsobmann Dietmar Fenz vor dem DomiZiel in der Maria Sturm-Straße.
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ST. PÖLTEN (jg). Die große Schwester ist mit 18 ausgezogen. Lara will es ihr gleichtun. "Es ist ein Recht der Kinder, selbstständig zu wohnen, das Elternhaus zu verlassen", sagt Christine Müller aus Neulengbach, Laras Mutter. Alleine kann die aktuell 17-Jährige aber nicht leben. Sie ist mental behindert.
Müller ist vom Fach, hat Sonder- und Heilpädagogik studiert und arbeitet als Betreuerin bei einem Behindertensportverband. "Ich habe erlebt, dass Menschen mit Behinderung oft sehr spät in Wohnheime kommen. Meist erst dann, wenn sich Eltern aus Altersgründen nicht mehr selbst um ihre Kinder kümmern können", sagt sie. Der Wechsel in eine betreute Einrichtung falle dann vielen schwer, nachdem sie 40 Jahre oder mehr von den Eltern umsorgt wurden. Dieses Schicksal soll Lara nicht ereilen. "Ich will, dass sie ihr eigenes Leben lebt. Ein Betreuer ist einfach etwas anderes als eine Mutter", sagt die 48-Jährige, die sich deshalb auf die Suche nach einer Wohnmöglichkeit für ihre Tochter begeben hat.

"Behindert Leben. Betreut Wohnen"

Fündig wurde sie im DomiZiel in St. Pölten. Hier haben aktuell 33 Menschen unter dem Motto "Behindert Leben. Betreut Wohnen" ein Zuhause gefunden. Sie gehen täglich in ihre Arbeit, betreiben Sport, nehmen an Veranstaltungen teil und kochen soweit wie möglich selber. Die Fähigkeiten der einzelnen Bewohner sollen erhalten und ausgebaut werden, wie DomiZiel-Leiter Martin Kühnl sagt. "Wir legen viel Wert auf Selbstständigkeit."

Argumente für den Ausbau

Das Angebot entspricht Laras Wünschen. Das Problem: Aktuell ist im DomiZiel kein Platz. "Wir sind seit Jahren voll", sagt Kühnl. Schon vor Lara mussten einige auf Einrichtungen in Mank oder Kirchstetten ausweichen. Im Raum steht deshalb, den aktuellen Standort in der Maria Sturm-Straße auszubauen oder sich in ein neues Haus einzumieten. Bedarf dafür sei gegeben. Nicht zuletzt, weil es in der Landeshauptstadt keinen einzigen Wohnheim-Platz für Schwerstbehinderte gibt. Dadurch, dass die Anmeldungen nur "tröpferlweise" und oft kurzfristig eintrudeln, sei es allerdings schwierig, für die Zukunft und damit den Ausbau zu planen. Konkrete Anmeldungen würden die Planung erleichtern und vor allem als Argumentationsbasis bei Stadt und Land als Geldgeber für die Erweiterung dienen.

DomiZiel St. Pölten

Das DomiZiel wurde im Jahr 2006 als Wohnheim für Menschen mit Behinderung eröffnet. Die Betreuer unterstützen die Bewohner in ihrem Alltag, übernehmen konkrete Aufgaben und fördern die Selbstständigkeit.

Martin Kühnl und "Betreutes Wohnen in St. Pölten"-Vereinsobmann Dietmar Fenz vor dem DomiZiel in der Maria Sturm-Straße.
"Viele geben ihre Kinder erst dann in ein Wohnheim, wenn sie sie selber nicht mehr betreuen können", sagt Christine Müller.

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