Es braucht nicht immer eine Startnummer
Drei Mal war er Weltmeister, zwei Mal holte er olympisches Edelmetall: Das Snowboard-Ass Benjamin Karl ist beim Austria Rush mit dabei. Ein Gespräch über die Definition von Sport, Herausforderungen am Berg, Kameradschaft und die Freuden des Sommers.
Im Moment stecken Sie noch im Snowboard-Weltcup, fahren um den Gesamtsieg mit. Trotzdem geht der Blick schon wieder in Richtung Frühjahr.
Benjamin Karl: "Ja, aber das ist noch in der Ferne. Derzeit konzentriere ich mich voll auf meine Rennen. Aber es ist gut zu wissen, dass danach etwas kommt, auf das ich mich freuen kann."
Im Sommer verbringen Sie einen Gutteil Ihrer Zeit auf dem Fahrrad. Passt das eigentlich zusammen?
Benjamin Karl: "Das passt perfekt. Alpin-Snowboard ist eine extrem kraftaufwändige Disziplin, bei der du ohne Ausdauer nicht weit kommst. Da ist das Radfahren ein toller Ausgleich. 2016 hatte ich allein im Sommer 20 Renntage."
Sie als Vollblut-Racer: Braucht es immer eine Startnummer?
Benjamin Karl: "Absolut nicht. Deshalb ist der Rush auch das Schönste , was es für mich gibt. Der Rush hat alles, was einen Wettkampf lustig macht – nur ohne den Stress. Es ist etwas ganz besonderes, wenn du mit jeder Stunde und mit jedem Tag deinem Ziel langsam ein Stück näher kommst. Klar, zwischendrin schaut man mal, wer den Ortsschildsprint gewinnt oder den Anstieg am schnellsten oben ist. Das ist aber immer ohen Druck und nur ein Spaß unter Freunden. Vor allem das Miteinander im Feld hat mir beim Venediger Rush wahnsinnig gut gefallen. Außerdem kommen die Rush-Events sehr früh im Jahr, da möchte ich lieber in Ruhe im Feld genießen, als die Ellenbogen auszufahren."
Ist der Rush dann nicht mehr Spaß als Sport?
Benjamin Karl: "Ich sehe den Unterschied nicht. Natürlich ist das Sport. Und Sport soll und muss Spaß machen. Das ist so eine Abgrenzung, die fällt sicher nur irgendwelchen Sportwissenschaftlern, Beamten oder Verbandsleuten ein. Wenn Sport kein Spaß sein soll weiß ich nicht, was ich die vergangenen 15 Jahre gemacht habe. Klar ist der Rush echter Sport."
Nach dem Venediger Rush 2016 waren Sie, vorsichtig gesagt, ziemlich müde. Der Austria Rush im April ist mehr als doppelt so lang. Was erwarten Sie?
Benjamin Karl (lacht): "Oh Mann, ja – das war hart. Ich hatte tatsächlich Probleme mit der Höhe, habe auf der Radstrecke zu viele Körner gelassen und falsch gegessen. Das hat mich fertig gemacht. Das passiert mir aber nicht mehr. Eigentlich kann ich die langen Sachen ganz gut. Ich bin ja schon mit 19 die 200 Kilometer beim Ötztaler gefahren, war zwölf Stunden unterwegs und happy. Beim Austria Rush seh ich zu, dass ich die gleichen Fehler nicht noch einmal mache. Aber allein daran siehst du ja schon, dass das eine echt harte Herausforderung ist."
Mehr Infos zum Austria Rush & Anmeldung:www.the-rush.eu
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