Abschied in Ruhestand
Ein Leben mit Klavierbegleitung

- Das Reisen wird nach der Pensionierung ebenfalls auf dem Plan stehen.
- Foto: Privat
- hochgeladen von Doris Gierlinger
Günther Kranawitter geht nach 41 Jahren Dienst an der LMS Garsten in den wohlverdienten Ruhestand.
GARSTEN. Rund 300 Schüler, 41 Jahre und damit annähernd 38.000 Musikschulstunden – diese Zahlen fassen das berufliche Wirken von Günther Kranawitter zusammen. Anfang Juli hat der Klavierlehrer seinen Ruhestand angetreten und blickt auf eine lange und schöne berufliche Tätigkeit an der Landesmusikschule Garsten zurück. „Viele Schüler habe ich von ihrem sechsten bis zum 18. Lebensjahr begleitet, im Durchschnitt waren die Kinder und Jugendlichen sieben Jahre bei mir im Unterricht“, erzählt Kranawitter, der am Bruckner Konservatorium Klavier studiert hat. „Ich komme aus einer musikalischen Familie. Meine Mutter war Volksschullehrerin und hat vier Instrumente gespielt. Die Musik zum Beruf habe ich jedoch als Erster gemacht.“, ergänzt er. „Schon als junger Mensch war ich fasziniert vom Klavier und habe mit acht Jahren zu spielen begonnen. Mit 14 Jahren hat sich die Leidenschaft für das Klavierspiel noch mal so richtig intensiviert. Und ich habe damit durchaus auch beim anderen Geschlecht Anklang gefunden. Ein Umstand, der in diesem Alter auch nicht unwesentlich ist“, fügt Kranawitter lächelnd hinzu. Die eigene Zeit in der Musikschule Steyr, wo er das Klavierspielen lernen durfte, war natürlich prägend für das eigene Wirken als Musikschullehrer. „Wenn ich mich zurückerinnere, dann fällt mir Gertrude Huttasch ein. Sie hat mich, wie man zu sagen pflegt, spielen lassen und mir auch fordernde und schwierige Kompositionen zugetraut. Diese Herangehensweise habe ich auch in meine eigenen Lehre übernommen und die Schüler leistungsgerecht mit schwierigen Stücken von Zeit zu Zeit besonders zu fordern versucht.
Jazz, Rock & Pop
Auf einen Lieblingskomponisten möchte sich der passionierte Musiker nicht festlegen. „Ich kann bei jedem etwas Gutes entdecken und mich in vielen Stilrichtungen wiederfinden", so Kranawitter. Besonders in der Jugend war Jazz ein großes Thema für ihn. „Damals hat es am Konservatorium jedoch noch geheißen, dass sich das nicht mit dem Studium vereinbaren lasse und ich mich besser auf die Klassik konzentrieren solle“, erzählt Kranawitter. „Als ich dann meiner Professorin entgegnet habe, dass Friedrich Gulda das auch könne, hat sie bloß erwidert, ich sei nicht der Herr Gulda“, fügt er schmunzelnd hinzu. Heute sind Jazz, Rock und Pop fixe Bestandteile des Klavierunterrichts. „Die jungen Menschen möchten verständlicherweise auch diese Musikrichtung erleben und spielen. Eine ausschließliche Fokussierung auf Klassik gibt es kaum noch.“
Privater "Drei-Punkte-Plan"
Der Abschied von der Landesmusikschule Garsten ist nach so vielen Dienstjahren natürlich nicht ganz leicht gefallen. „Da sind auch einige Tränen geflossen und etwas Wehmut war auch dabei.“, so Günther Kranawitter. Jetzt widmet er sich jedoch seinem privaten „Drei-Punkte-Plan“: Garten – Kochen – Klavier. „Während meiner Tätigkeit als Lehrer für Klavier und Korrepetition habe ich das Konzertpodium sozusagen hintangestellt. Nun möchte ich wieder vermehrt daran arbeiten, mein spielerisches Niveau konzerttauglich zu machen. Außerdem ist erwiesen, dass das Musizieren sehr gut für die Gehirntätigkeit ist. Schon alleine deshalb kann es nicht schaden, wenn ich mich nun selber wieder fordere“, so Kranawitter. Der Fazioli Flügel steht jedenfalls bereit.


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