Tiergestützte Therapie
Flauschige Partner als Co-Therapeuten

Wenn Therapiehündin Sina im Pflegeheim Wolfern aufkreuzt, ist die Stimmung sofort viel positiver.  | Foto: BRS/mim
7Bilder
  • Wenn Therapiehündin Sina im Pflegeheim Wolfern aufkreuzt, ist die Stimmung sofort viel positiver.
  • Foto: BRS/mim
  • hochgeladen von Marlene Mitterbauer

Hund und Pferd im Einsatz: Experten aus der Region erklären, was hinter einer tiergestützten Therapie steckt.

STEYR, STEYR-LAND. „Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Therapiehunde das körperliche und seelische Wohlbefinden verbessern. Beim Streicheln wird das Glückshormon Oxytocin ausgeschüttet, welches stresshemmend, beruhigend und antidepressiv wirkt“, weiß die geprüfte Therapiebegleithundeführerin Margit Baumgartner. Bereits seit zehn Jahren ist die Steyrerin selbstständig und bietet mit ihren zwei Therapiehunden Ayko und Sina tiergestützte Aktivitäten an. Baumgartner arbeitet mit älteren, mit geistig und körperlich beeinträchtigten sowie psychisch kranken Menschen zusammen. Sie ist auch ein gern gesehener Gast in Kindergärten und Schulen, wo sie Kindern den richtigen Umgang mit Hunden beibringt.

„Hunde werten nicht“

Einmal pro Woche besucht Baumgartner mit Collierüde Ayko das Pflegeheim in Wolfern. Die Heimleitung ist von dieser Therapieform überzeugt und  setzt dafür bereitstehende Mittel aus dem Budget ein – eine seltene Ausnahme. „Die Therapie mit Hund wird leider nicht von der Krankenkasse finanziert, weshalb viele Einrichtungen darauf verzichten“, ärgert sich Baumgartner. Dabei ist die Stimmung der Bewohner gleich viel positiver, wenn sie mit ihren tierischen Co-Therapeuten den Raum betritt.

Mit verschiedenen Übungen wird die Grob- und Feinmotorik sowie das Gedächtnis auf spielerische Art und Weise trainiert. Das Lächeln auf dem Gesicht der Bewohner ist dabei ein ständiger Begleiter. 
 | Foto: BRS/mim
  • Mit verschiedenen Übungen wird die Grob- und Feinmotorik sowie das Gedächtnis auf spielerische Art und Weise trainiert. Das Lächeln auf dem Gesicht der Bewohner ist dabei ein ständiger Begleiter.
  • Foto: BRS/mim
  • hochgeladen von Marlene Mitterbauer

„Das liegt daran, dass Hunde nicht werten. Sie haben keine Erwartungshaltung gegenüber den älteren Menschen und vermitteln mit ihrer Lebendigkeit pure Lebensfreude.“ Während der 45-minütigen Einheiten werden verschiedene Leckerli-Spiele gespielt – immer mit Einbindung des Hundes. „Egal ob wir einen Würfel werfen, einen ABC-Turm mit Klopapierrollen bauen und wieder umstoßen oder Leckerlis in Wäscheklupperl verstecken: Ziel dieser Übungen ist es, die Grob- und Feinmotorik sowie das Gedächtnis auf spielerische Art und Weise zu trainieren.“ Wie gut die Therapie wirkt, sieht man am Ende: „Die Leute haben stets ein Lächeln auf den Lippen“, so Baumgartner.

Therapiebegleithundeführerin Margit Baumgartner aus Steyr ist seit zehn Jahren selbstständig und bietet mit ihren zwei Therapiehunden Ayko (r.) und Sina tiergestützte Aktivitäten an.  | Foto: Baumgartner/privat
  • Therapiebegleithundeführerin Margit Baumgartner aus Steyr ist seit zehn Jahren selbstständig und bietet mit ihren zwei Therapiehunden Ayko (r.) und Sina tiergestützte Aktivitäten an.
  • Foto: Baumgartner/privat
  • hochgeladen von Marlene Mitterbauer

Seit rund 15 Jahren setzt Physiotherapeut Wolfgang Nestler auf die tierische Unterstützung seiner speziell ausgebildeten Therapiepferde. „Bei der Hippotherapie geht es darum, die Bewegung am Pferderücken auszunutzen. Der Patient muss auf diese Bewegungen reagieren, wodurch Gleichgewicht, Koordination und Motorik trainiert werden“, erzählt der Sierninger Physiotherapeut.

„Spielerischer Ablauf“

Diese Form der Physiotherapie eignet sich vor allem für Menschen, die durch Erkrankungen des zentralen Nervensystems, des Stütz- und Bewegungsapparates oder durch Stoffwechselerkrankungen körperlich beeinträchtigt sind. „Besonders Kinder sind durch die Arbeit mit dem Pferd viel motivierter und aufmerksamer, da die Übungen spielerisch ablaufen. Es ist für sie dann keine Therapie, sondern einfach Reiten“, so Nestler. Die Therapieeinheiten dauern rund 30 Minuten und werden am Hof in Neuzeug in Zusammenarbeit mit einem Pferdeführer durchgeführt. Hatice nimmt das Angebot seit rund einem Jahr in Anspruch. Das Mädchen ist körperlich beeinträchtigt, hört nicht sehr gut und spricht deswegen undeutlich. Durch die Therapie hat sich ihre Haltung verbessert, sie ist lockerer und singt während des Reitens sogar. „Das gefällt mir so an meinem Job: Ein positiver Teil im Leben meiner Patienten zu sein“, sagt Nestler.

Durch die Hippotherapie hat sich die Haltung von Hatice (auf Stute Gat) deutlich verbessert, sie ist lockerer und singt während des Reitens sogar. Physiotherapeut Wolfgang Nestler (links) und Pferdeführerin Sarah Scheck unterstützen sie dabei.  | Foto: BRS/mim
  • Durch die Hippotherapie hat sich die Haltung von Hatice (auf Stute Gat) deutlich verbessert, sie ist lockerer und singt während des Reitens sogar. Physiotherapeut Wolfgang Nestler (links) und Pferdeführerin Sarah Scheck unterstützen sie dabei.
  • Foto: BRS/mim
  • hochgeladen von Marlene Mitterbauer

„Kinder profitieren von Haustieren“

Der Verhaltensbiologe Kurt Kotrschal ist der Ansicht, dass Kinder, die mit Tieren aufwachsen, empathischere und klügere Erwachsene werden. „Kinder lernen durch Haustiere, Verantwortung zu übernehmen. Durch das Eingehen auf das Tier werden soziale Fähigkeiten gestärkt und es entsteht eine größere emotionale Intelligenz. Haustiere fördern außerdem die Selbstkontrolle und Selbstsicherheit bei Kindern“, bestätigt Psychotherapeutin Sigrid Urban-Moser aus Steyr. „Nebenbei hat der Umgang mit Tieren auch eine stressreduzierende Wirkung, was sich wiederum positiv auf die psychische Gesundheit auswirkt.“

Psychotherapeutin Sigrid Urban-Moser aus Steyr. | Foto: Bree Corn Photo
  • Psychotherapeutin Sigrid Urban-Moser aus Steyr.
  • Foto: Bree Corn Photo
  • hochgeladen von Marlene Mitterbauer
Anzeige
1:46
1:46

WKOÖ Maklertipp
Rechtsschutzversicherung: Sichern Sie Ihr Recht!

Eine Rechtsschutzversicherung schützt Sie vor den Folgen von vielen möglichen Konfliktfällen – vor allem finanziell.  Es gibt viele Gründe für einen Streit vor Gericht: Angenommen, Ihr Vermieter erhöht den Mietzins in ungerechtfertigter Weise, Ihr Hund läuft einem Biker vor das Rad, Ihnen wird nach einem Verkehrsunfall das Schmerzensgeld verwehrt oder Ihr Arbeitgeber zahlt die Überstunden nicht. Von all diesen Fällen haben Sie schon gehört oder Sie haben sogar schon selbst eine solche oder eine...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Steyr & Steyr-Land auf MeinBezirk.at/Steyr&Steyr-Land

Neuigkeiten aus Steyr & Steyr-Land als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Steyr & Steyr-Land auf Facebook: MeinBezirk.at/Steyr&Steyr-Land - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Steyr & Steyr-Land und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.