Selbstversuch Plastikfasten
„Nicht mehr ohne meinen Jutebeutel“
Junge Ternbergerin über ihren Selbstversuch: „Auf Plastik zu verzichten, ist schwerer als gedacht.“
TERNBERG. Die Welt einmal mit anderen Augen sehen: „Wir sind schuld, dass es Billigkonzerne gibt und Nahrung importiert wird. Also können wir selbst dazu beitragen, es auch wieder zu ändern“, findet die 28-jährige Lisa Vorderderfler aus Ternberg. Die Diplom-Krankenschwester kehrte heuer im Jänner nach einem mehrmonatigem Aufenthalt aus Afrika zurück, wo sie ehrenamtlich in einem Krankenhaus arbeitete. Wieder daheim in Ternberg sieht die 28-Jährige vieles mit anderen Augen.
Seife im Badezimmer
Neben den dürftigen medizinischen Zuständen fiel Vorderderfler auch der immense Plastikverbrauch vor Ort auf: „Bei uns in Österreich ist ein plastikfreies Leben viel einfacher als dort. Sogar Bananen sind in Plastik verpackt. Also man merkt, wie gut Österreich versucht, das Müllproblem anzugehen“, vergleicht die Ternbergerin.
Seit sie ihren eigenen Konsum überdenkt, gibt's kein Einkaufen mehr ohne Jutesack, geduscht wird mit Seife, Deodorants kauft die 28-Jährige im Glas oder sie wird für dessen Herstellung erfinderisch. Vorderderflers Cousine fastet seit Jahren Plastik und steht der Ternbergerin mit Rat und Tat zur Seite. „Im Badezimmer hab ich mir den Plastikverzicht am schwierigsten vorgestellt, dabei ist es sehr einfach“, sagt Vorderderfler. Auch in der Region gibt es Hersteller von Seifen, wie „Irmgards Seifenmanufaktur“ in Kleinreifling.
Mit dem Rennrad zur Arbeit
Vorderderfler achtet auf ihren ökologischen Fußabduck, versucht aber, sich nicht „selbstzugeißeln“. Ein Auto besitzt die 28-Jährige zwar, den Weg zur Arbeit ins Steyrer Krankenhaus absolviert sie aber so oft wie möglich mit dem Rennrad oder dem Zug. „Es geht nicht um alles oder nichts. Jeder kleine Schritt in die richtige Richtung ist ein guter und kann etwas bewirken. Die Bequemlichkeit zu überwinden, das ist schwer.“
Öfter wieder verwenden
Ein erster Schritt wäre, zur Gänze auf Plastikflaschen zu verzichten: „Oder den Plastikbecher, den man unterwegs bekommt, wieder zu verwenden und so weiter.“ Wer plastikfrei einkaufen möchte, muss dafür nicht extra in einen Unverpacktladen fahren. „Ich versuche wenig verpacktes Gemüse und Obst einzukaufen. Oft verzichte ich, wenn es nur verpackte Karotten oder Champignons gibt“, so Vorderderfler.
„Laster“ Maiswaffeln
Ein Laster, wo die Lösung noch etwas auf sich warten lässt, hat die 28-Jährige: Eigentlich liebt sie die in Plastik verpackten Maiswaffeln besonders. „Das ist meine glutenfreie Alternative zum Gebäck. Ich versuche, wenig davon zu kaufen.“
Wer weiß, vielleicht stellt die einfallsreiche Ternbergerin diese ja bald selbst her.
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