Pflegekindern ein Zuhause bieten

Foto: panthermedia.net/Goodluz

BEZIRK. Oft gerät das Leben so weit aus der Bahn, dass eine Familie ihrem Kind nicht mehr den nötigen Halt geben kann. Dann überlegt die Kinder- und Jugendhilfe Steyr-Land mit den Eltern, welche Betreuungsform am geeignetsten scheint. Die Behörde soll die "gelindesten" Mittel finden, um dem Kind zu helfen. Daher wird – sofern es möglich ist – geschaut, ob eine mobile Betreuung durch Sozialarbeiter der Kinder- und Jugendhilfe ausreichend ist. Sollte das nicht so sein, werden für Kinder und Jugendliche Heimplätze geboten.
Ein weiteres Angebot sind Pflegefamilien. "Eine Pflegefamilie bringt viele Vorteile mit sich. Das Kind wächst familär auf und es gibt eine Kontinuität in der Erziehung", erklärt Bezirkshauptfrau Cornelia Altreiter-Windsteiger.
Rund 50 Pflegefamilien betreuen 67 Kinder und Jugendliche im Bezirk Steyr-Land. "Wir sind immer auf der Suche nach Familien, die Pflegekinder aufnehmen", so Maria Riegl, leitende Referentin der Kinder- und Jugendhilfe Steyr-Land.

Regelmäßiger Kontakt

Der Weg zur Pflegeelternschaft kann ganz unterschiedlich sein: Paare (auch gleichgeschlechtlich) und Alleinstehende können Kinder aufnehmen, Altersgrenze gibt es grundsätzlich keine. Verpflichtend für Bewerber ist eine zweimonatige Ausbildung über Plan B, den Verein für Pflege- und Adoptiveltern in Linz. Die Kinder- und Jugendhilfe prüft dann die Eignung der Kandidaten. Dabei sind gesundheitliche und psychologische Faktoren sowie die häusliche und familiäre Situation wichtig. Danach liegt es an den Mitarbeitern der Kinder- und Jugendhilfe, für die Kinder die passenden Eltern zu finden.
"Wir schauen, welches Kind zu welcher Familie passt. Welchen Bedarf hat das Kind und was kann die Pflegefamilie leisten", so Riegl. Ein regelmäßiger Kontakt mit den leiblichen Eltern an einem neutralen Ort mit Besuchsbegleitung ist vorgesehen. "Die Kinder sollen über ihre Herkunftsfamilie bescheid wissen." so Riegl.

Noch nie bereut

Ein unerfüllter Kinderwunsch ist oft auch der Grund, warum sich Eltern für Pflegekinder entscheiden. "Die Wahrscheinlichkeit ein Pflegekind zu bekommen ist höher als bei einem Adoptivkind", erklärt Riegl.
"Wir hatten einen unerfüllten Kinderwunsch. Nach einem Gespräch mit der Behörde haben wir uns entschieden Pflegekinder aufzunehmen", erklärt eine Pflegemutter aus Steyr-Land. Im Dezember 2013 kam das erste Kind in die Familie. Mittlerweile leben zwei Pflegekinder bei den Eltern.
Beide Kinder haben auch Kontakt zu den leiblichen Eltern. "Wir gehen sehr offen aber kindgerecht damit um. Unsere Große weiß, dass es eine zweite Mama gibt, die sich nicht um sie kümmern konnte. Die Kinder sollen es lieber von uns erfahren als durch eine Tratscherei", so die Pflegemutter. Ob sie die Aufnahme eines Pflegekindes weiterempfehlen kann? "Ja auf jeden Fall. Wir haben es noch nie bereut".

Infos & Kontakt
• Ziel ist es, für Kinder rasch eine positive Veränderung herbeizuführen.
• Es gibt unterschiedliche Formen der Pflege: Langzeitpflege, Pflege mit Rückführungsabsicht, Kurzzeitpflege, familiäre Krisenpflege, private Pflegeverhältnisse oder die Aufnahme von minderjährigen Flüchtlingen.
• Für Pflegefamilien gibt es ein breites Angebot zur Unterstützung: Pflegegeld-Bezug, Ersatz von anfallenden Kosten, Begleitung durch einen Sozialberater, Beratungsscheck, Weiterbildung, Supervision, Begleitung von Kontakten, Beratung durch Psychologen, Pflegeelterngruppen u.v.m.
• Wichtig ist die Abgrenzung zur Adoption, Pflegekinder haben leibliche Eltern, der Kontakt soll aufrecht gehalten werden.
• Interessierte melden sie bei Maria Riegl, Tel. 07252/52361-713040 oder maria.riegl@ooe.gv.at

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