Schnitzer aus Leidenschaft
"Wenn Späne fliegen, ist das eher Meins"
Köpfe von Menschen, Tierfiguren, Tische und sogar eine Harley – alles geschnitzt und angefertigt von Anton Resch.
STEYR, BEHAMBERG. Seit 2,5 Jahren ist Resch im Ruhestand. "Da habe ich angefangen mit dem Schnitzen", erzählt der Steyrer. Die Leidenschaft für Holz ist nicht neu für ihn. "Mit Holz habe ich immer schon gerne gearbeitet. Für mich lebt Holz. Jedes Holz ist anders und verhält sich anders, wenn man es bearbeitet."
Begonnen hat er mit dem Drechseln. "Ich habe auch mit Epoxidharz experimentiert. Dabei sind zwei Tische entstanden. Aber nach der fünften gedrechselten Vase habe ich mir gedacht, da muss noch mehr sein."
Relativ schnell kam Resch zum Motorsägenschnitzen. "Da rührt sich was. Wenn die Späne fliegen, ist das eher Meins." Am Anfang hat er sich alles selber beigebracht. "Wegen Corona ist nichts anderes gegangen. Bei den ersten Versuchen ist auch viel Brennholz entstanden."
Skulpturen passieren einfach
Letztes Jahr absolvierte der 63-Jährige einen Kurs für Motorsägenschnitzen in Tirol. "Es war total interessant, einmal Gleichgesinnte zu treffen". Die Ideen zu seinen Skulpturen "passieren" ihm einfach. "Ich sehe etwas im Internet oder in einer Zeitung. Das geistert dann im Kopf herum und dann probiere ich es einfach." Das Holz, das er verarbeitet, bekommt er von Freunden und Bekannten. Eine Lieblingssorte hat der Steyrer nicht. "Ich nehme das Holz, das gerade passt. Sehr gut ist Linde. Fichte geht auch gut zum Schnitzen, weil es weich ist. Je härter das Holz, desto schwerer ist es zu bearbeiten, weil es splittert."
Resch nennt man auch den "Holz Toni - der mit dem Holz spricht". "Holz lernt dir Geduld. Man muss sich damit arrangieren. Solange ich es spüre und sehe, macht es mir Freude, es zu bearbeiten. Wenn auf einmal nichts mehr geht und man arbeitet weiter, geht der nächste Schnitt daneben und man kann's wegschmeißen."
Spaß muss sein
Für Freunde und Bekannte packt Resch gern seine Motorsäge aus und fertigt Skulpturen an. Was ihm noch wichtig ist: Für den Steyrer, der in Behamberg seine Werkstatt hat, muss immer ein Spaß dabei sein. So findet man beispielsweise bei einem imposanten Adler auch eine kleine Maus. Der riesige Bär, der bei seiner Einfahrt steht, hält in einer Pranke ein Bein mit einem Arbeitsschuh. Was er unbedingt noch machen möchte? "Als ich noch ganz am Anfang war mit meinen Schnitzkünsten hat mir mein Sohn aus Spaß ein Foto geschickt und gemeint, das wäre eine Vorlage, wenn mir fad ist. Darauf war ein Pferd zu sehen, dass sich zu einem Kind runterbeugt und das Kind greift nach dem Pferd. Das war ein richtiges Kunstwerk. Am Anfang war es utopisch für mich, so etwas zu schnitzen. Mittlerweile sehe ich es als Herausforderung und möchte es auf jeden Fall probieren."
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