Sechs Agrarsprecher lieferten sich Schlagabtausch
Hitzige Podiumsdiskussion mit sechs Spitzenpolitikern und 500 Besuchern in der Schachnerhalle in Garsten.
GARSTEN. Unter dem Motto „Hoffnung (Berg-)Landwirtschaft“ lud der Unabhängige Bauernverband (UBV) mit Bundesobmann Karl Keplinger am 19. September zu einem Bürger- und Bauernparlament mit den Agrarsprechern der sechs Parlamentsparteien ein. Die Schachnerhalle war mit rund 500 Besuchern aus nah und fern zum Bersten voll. Auch Funktionäre verschiedener Parteien waren als Zuhörer gekommen, darunter die Nationalratsabgeordneten Ursula Haubner (BZÖ) und Johann Singer (VP).
Das Vertrauen fehlt
Am Podium vertreten: Bauernbundpräsident Jakob Auer (VP), Robert Zehetner (SP), Harald Jannach (FP), Wolfgang Pirklhuber (Grüne), Gerhard Huber (BZÖ) und Leo Steinbichler (Team Stronach). „Unser Anliegen war, die Ansichten der Parteien zu agrarpolitischen Themen kennenzulernen und wieder mehr Diskussion reinzubringen“, sagt Organisator Johann Felbauer vom UBV Ternberg. Sein Resumee: „Auf die Parteien können wir uns nicht verlassen.“ „Wo ist die ÖVP, die wir Bauern groß gemacht haben?“, fragte ein Diskussionsteilnehmer aus dem Publikum.
„Die Bauern zittern“
Von acht Uhr abends bis kurz vor Mitternacht wurde wahlgeworben und wortfgefechtet, was das Zeug hielt. Ihr Fett von den Oppositionsparteien bekam die AMA (Agrarmarkt Austria) ab. „Sie ist ein Machtapparat der ÖVP“, erklärte Gerhard Huber. „Eine Reform muss dringend her“, waren sich alle außer Auer und Zehetner einig. „Die Bauern zittern vor den Kontrollen der AMA“, brachte es FP-Vertreter Jannach auf den Punkt. „Die Bauern sind Bittsteller und werden schikaniert“, schloss sich Wolfgang Pirklhuber der Kritik an. Applaus erntete Pirklhuber für seinen Vorschlag, eine „unabhängige Schiedsstelle“ zu installieren. Von Auer verlangte er einen Runden Tisch zum Thema AMA. „Bauernrebell“ Leo Steinbichler forderte gar die ersatzlose Abschaffung der AMA und einen Systemwechsel.
Heiß diskutiert wurde auch über Lebensmittelsicherheit und -kennzeichnung, Bürokratieabbau, Einheitswerte, faire, transparente Preise und die Agrardieselrückvergütung.
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