Mein größtes Abenteuer

Gindlhumer
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Wie heißt es so schön, Abenteuer beginnen im Kopf. Ich habe vom Bergmarathon Gmunden vor zwei Jahren von einem guten Freund das erste Mal gehört. Aber was ist der Gmundner Bergmarathon? Ausgehend von Gmunden geht es einmal rund um den Traunsee, dabei werden 70 km und 7 Gipfeln mit insgesamt 4500 Höhenmetern zurückgelegt. Grünberg, Traunstein, Spitzelstein, Feuerkogel, Hochsteinalm, Grasberg, Gmundnerberg, heißen die Berge die es nacheinander zu bezwingen gilt. Für viele ist das bezwingen des Traunstein oder des Feuerkogels eine Bergtour für sich allein. Das spannende an diesem Lauf oder wie ich es nenne Abenteuer, ist es möglich das an einen Tag zu absolvieren. In der Chronik des mittlerweile 25. Bergmarathons lese ich dass dieser Lauf aus einer Bierlaune heraus entstanden ist. Damals hielt man es fast nicht für möglich diese Tour innerhalb eines Tages zu absolvieren. Durch die gute Organisation und das unglaubliche Panorama ist dieser Bergmarathon sehr bekannt und beliebt geworden. So war es für mich schon ein Sieg einen der begehrten auf 250 Teilnehmer limitierten Startplatz für den 25. Bergmarathon zu ergattern. Nach einem halben Jahr intensiver Vorbereitung war es dann endlich soweit. Am 6.Juli um 03:00 in der Früh viel am Gmundner Rathausplatz der Startschuss zum schönsten Berglauf Europas. Lauter durchtrainierte Bergläufer begeben sich unter den Anfeuerungen einiger Hardcore Fans (03:00 in der Früh) in Richtung Grünberg. Nach einigen Metern stellt sich die nächtliche Ruhe ein und man hört nur mehr das aufsetzen der Laufschuhe und die schweren Atemzüge auf dem Weg nach oben. Am Grünberg eröffnet sich das erste unvergessliche Bild für mich und es werden noch viele folgen. Durch die vielen Stirnlampen sieht es so aus als wenn eine Prozession von Glühwürmchen vor und hinter mir sich den Weg nach oben bahnt. Auch ein Blick zurück nach Gmunden lohnt sich In der Dunkelheit erkennt man den Traunsee als dunklen Fleck in der Landschaft nur die Lichter der Gmundner Esplanade schimmern leicht durch den morgendlichen Nebel und zeichnen eine fantastische Stimmung. Mit diesen positiven Gedanken geht es Flott nach oben. Am Grünberg angekommen ist die erste von 12 Lab und Kontrollstellen dort wird jeder Läufer perfekt verpflegt, motiviert und registriert. Den Sicherheit steht an oberster Stelle somit weiß der Veranstalter wo sich welcher Läufer zu welcher Zeit im welchen Streckenabschnitt befindet. Vom Grünberg zum Einstieg des Naturfreunde Steiges auf den Traunstein ist eine Schotterstraße die zum Tempo machen verleitet aber man muss bedenken dass man noch 60km und 6 Gipfeln vor sich hat. So knüpfe ich lieber bei einem netten Plauscherl die ersten Lauffreundschaften und komme relativ entspannt zum Einstieg des Traunsteines. Eigentlich habe ich gerechnet dass es schon hell ist wenn ich zum Traunstein komme. Aber durch den mit Wolken bedeckten Himmel wird es noch eine Zeit dauern bis ich meine Stirnlampe einpacken kann. So ist vollste Konzentration angebracht jeder Schritt und jeder Griff muss wohl überlegt sein und sitzen. Es ist für den Kopf genau so eine Herausforderung. Denn ein falscher Schritt kann schwerwiegende Folgen haben. In Erinnerung ruft einem das der Gedenkstein des Traunstein. Aber Angst wäre falsch, man muss gut vorbereitet und mit Respekt vor diesen Bergen und der Natur haben. Nur so kann man diesen Berglauf bewältigen und genießen. So weiß ein jeder Teilnehmer auf den Weg nach oben, den Berg und die anderen Teilnehmer zu respektieren. Wenn ein schnellerer Läufer kommt wird sofort Platz gemacht und wenn ein langsamere vor einem ist wird nicht unnötig Druck gemacht. Auf den Traunstein angekommen ladet Nebel und die kühlen Temperaturen nicht zum verweilen ein so geht es nach Aufnahme von Getränken abwärts über die Mayer-Alm. Und wie nach den Regentagen vor dem Bewerb befürchtet werden die Abstiege zu den Schlüsselstellen. Hier spielen die oftmaligen Teilnehmer dieses Rennens ihre Vorteile aus. Ich kann es kaum glauben im welchen Tempo sich dies Athleten hinunterstürzen. Von diesen Eindrücken motiviert probiere ich es auch muss es aber nach 50 Metern wieder aufgeben. Den ein unachtsamer Schritt und ich rutsche auf den feuchten, verwitterten Felsen aus. Glück im Unglück ein schramme am linken Unterarm und ein Bluterguss am Rücken sind eigentlich harmlos für das ich 2 Meter abgerutscht bin. Der Puls war kurz höher als Bergauf. So nehme ich auf einen Felsen Platz repariere mein Startnummernband das durch die Luft geflogen ist. Nun gebe mir selber ein Versprechen egal wie lange ich heute brauche aber ich werde diesen Lauf gesund und mit vielen tollen Erlebnissen beenden. So mache ich mich teilweise auf allen vieren wieder auf den Weg nach unten. Immer wieder kommen Läufer herangebraust und springen wie Gämsen an mir vorbei. Aber wie sich bald herausstellt sind genau diese Läufer dieselben die ich am Weg nach oben wieder überholen kann. So hat jeder seine Spezialität die einen eben nach unten und ich nach oben. Wenn es nach mir gehen würde könnte es nur Bergauf gehen und nie hinunter. Aber wie gesagt der nächste Berg wartet bereits auf uns, der Spitzelstein. Er ist von der Höhe und von seiner Optik nicht sehr beeindruckend. Aber man hört von den langjährigen Teilnehmern immer wieder dass sich dort das Rennen entscheidet. Denn es gibt auf den Weg vom See nach oben keine Verschnaufpause. Es geht auf die kurze Distanz extrem nach oben. Man muss sich auch vorstellen dass man schon zwei Berge in den Beinen hat und das Mittelfeld bereits 4 Stunden unterwegs ist. Aber es ist ein wunderschöner Abschnitt der fast unberührt ist, den dieser Bereich der Strecke ist schwer erreichbar. Der Einstieg geht über einen schmalen Weg durch Knie hohes Gras, vielen Sträuchern und Bäumen. Mental erschwerend kommt nach dazu dass rechts von einem sehr steil der Hang zum See abricht. Es patrolliert auch während der Veranstaltung immer ein Boot entlang dieses Streckenabschnittes um sofort helfen zu können wenn etwas passiert. Im letzten Abschnitt des Spitzelsteines zeigen sich die ersten Opfer. Alle paar Meter bleibt ein Läufer stehen um sich auszuruhen oder seine Krämpfe in den Beinen unter Kontrolle zu bringen. Nach kurzem abklären ob alles Ok ist gehe ich an vielen Läufern vorbei mit der Voraussicht das wir uns am Weg nach unten wieder treffen werden. Leider haben sich meine Befürchtungen bewahrheitet der Weg nach unten wieder nicht besser als vom Traunstein herunter. Statt glattem nassem Felsen habe ich jetzt tiefen Schlamm und nasse glatte Wurzeln. Man kann sich jetzt ausmalen was besser ist. Aber auch hier gilt Situation akzeptieren und damit umgehen. Ich habe mich noch nie so auf ein Straßenstück gefreut als wie der Weg nach Ebensee. Auf den 2 Kilometern versuche ich meine Muskeln so gut es geht zu lockern. Hier ist nicht Tempo gefragt sondern Fit zu werden für die über 258 Stufen zum Einstieg auf den Feuerkogel.
Aber bevor der Feuerkogel erklommen wird gibt es eine große Labe in Ebensee. Hier ist auch Ziel und Start für die Halbdistanzen Gmunden- Ebensee und Ebensee-Gmunden die auch jeweils Hundert in Angriff nehmen. Nachdem ich die Stufen hinter mir gelassen haben überrascht mich die Sonne auf den Weg nach oben. So macht die Wettervorhersage Wechselhaft ihren Namen alle Ehre aber dazu später mehr, denn das Wetter hat noch einige Überraschungen für mich. Durch die Sonneneinstrahlung wird mir wieder bewusst wie wichtig die Verpflegung bei so einem Bewerb ist. In meinem Rucksack befinden sich am Start 2 Flaschen mit je 0,7 Liter Wasser die an jeder Labstelle neu befüllt werden das macht ca. 16 Liter Wasser auf 13 Stunden verteilt. Dadurch dass ich während dem Lauf keine feste Nahrung aufnehmen kann habe ich 35 Power Gels im Gepäck und für die Muskeln 5 mal flüssiges Magnesium dabei. Danke Heinz Jürgen Ressar der im August 31 Ironman in 31 Tagen für einen guten Zweck bestreitet. Er steht mir immer mit Rat und Tat bei meinen Bewerben zur Seite. Dieses Mal hat er mich perfekt beraten bei der Frage der Verpflegung. Dadurch kann ich auch den Feuerkogel ohne größere Schwierigkeiten erreichen. Aber wo es rauf geht, geht es auch wieder runter und so stoße ich fast an meine Grenzen ob mental oder körperlich. Die Bergab Passagen kosten mir doppelt so viel kraft als wie jeder Anstieg auf dieser Runde. Aber Hier kann ich meine mentale Stärke ausspielen und auch diese Situation meistern. Mir kommt sogar ein Lächeln aus als ich in der Kreh vor einer Holzbrücke eine unglaubliche Schlammstelle durchlaufe. Die Schuhe und der Fuß ist bei jedem Schritt bis über die Knöcheln versunken und man hat jedes Mal das Gefühl als zieht es einem die Schuhe aus. Wie würden die Zuschauer schauen wenn ich auf einmal ohne Schuhe zur Kontrolle Stelle komme. An dieser Labstelle wechseln einige Läufer ihre Schuhe weil anscheinend die große Schlammschlacht vorbei ist und die schnellen Laufpassagen anliegen. Dadurch dass ich das erste Mal dabei bin kann ich das nicht einschätzen. Aber wie sich gleich herausstellt war das nicht unbedingt ein Vorteil den der Wanderweg auf die Hochsteinalm glich mehr einem Bachbett. Wenn man nicht schon nasse Füße durch den Schlamm hatte dann bestimmt jetzt. Die Streckenführung wird aber nach der Hochsteinalm immer leichter, es mehren sich jetzt auch die Straßenpassagen doch wenn man sich gerade wieder auf den Asphalt gewöhnt hat ging es wieder ab in den Wald natürlich mit viel Schlamm. Ich hatte im Vorfeld die Befürchtungen das ich Schwierigkeiten haben werde die Strecke zu finden aber es war perfekt beschildert und im Wald mit Absperrbänder so markiert das man sich kaum verlaufen konnte. Aber leider gegen Ende ist es mir dann doch passiert. Mag es daran gelegen haben das ich schon 11 Stunden unterwegs war oder bei einer Bergab Passage mich zu sehr auf den Boden konzentriert habe. Zum Glück bemerkte ich es sehr schnell und konnte einen Passanten fragen ob ich hier noch richtig auf den Weg des Bergmarathons unterwegs bin. Leider war ich schon 300 Meter von der Abzweigung entfernt. Es horcht sich zwar nicht sehr viel an aber an diesem Punkt des Laufes tut es einfach weh wenn man 600 Meter mehr laufen muss und beim zurücklaufen sieht wir andere Läufer richtig abbiegen und so bei Dir vorbei ziehen. Aber was soll es so ist es einfach, selber schuld, abhacken, weiter geht es. Wie schon erwähnt hat ja das Wetter auch noch eine Überraschung für mich, denn was fehlt noch, natürlich Regen. Aber wie könnte es anders sein für einen Extremlauf es muss auch extrem regnen. Stellenweise hat es nicht geregnet sondern irgendjemand hat mir permanent einen 10 Liter Kübel über den Kopf geschüttet. Die Fußsohlen haben sich nach einigen Minuten angefühlt als würden sie schon 5 Stunden in der Badewanne liegen, verrunzelt wie der Grand-Canyon. Der einzige Vorteil die Schuhe werden man ordentlich gewaschen. Im inneren der Schuhe habe ich schon seit längerem das Gefühle als hätte ich den Berg und Wald von der ganzen Strecke mitgenommen. Aber ich traue mich nicht sie auszuziehen und auszuleeren, vielleicht komme ich dann nicht mehr in die Schuhe. Aber was soll ich sagen bei so einen Bewerb ändern sich die Situationen am laufenden Band. So kann ich mich am letzten Berg den Gmundner Berg wieder über Sonnenschein und eine Menge Schlamm auf den Weg nach unten freuen. Frisch eingesschlammt beginnen die letzten 4 Km auf asphaltierten Straßen. Jetzt kann ich meine Stärken und Erfahrungen von diversen 100km Bewerben ausspielen. Ich komme sofort in einen runden Laufstill. So kann ich kurz vor dem Ziel noch einige Mitstreiter überholen. Es spornt natürlich auch an den letzten Kilometer über die Esplanade zu laufen. Wo die Leute stehenbleiben und dich wie durch einen Tunnel mit tosendem Applaus und in das Ziel treiben. Das Ziel vor Augen spürt man körperlich rein gar nichts aber die Gefühle fahren Achterbahn mit einem soll man lachen oder weinen. Aber vor allem ist man unglaublich stolz eines der großen Abenteuer in Österreich geschafft zu haben. So reiße ich die Hände in die Höhe und überquere die Ziellinie und rufe dem Veranstalter zu “ Das war das größte Abenteuer das ich je erlebt habe“
wer lauft der findet Andreas

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