Wiedereinstieg wird zur Win-win-Situation

- Seit Herbst 2012 gibt es im Betriebskindergarten des LKH Steyr auch eine Krabbelgruppe. Erfreut darüber sind die Ärztinnen und Mütter Regina Wirmsberger (li.) und Barbara Gruber-Resch (re.).
- Foto: gespag
- hochgeladen von Sabine Thöne
Viele Unternehmen im Raum Steyr setzen auf Wiedereinsteigerinnen nach der Karenz.
STEYR. Im Landeskrankenhaus Steyr wird sehr viel getan, um die Vereinbarkeit von Job und Kind zu ermöglichen. Gerade im Pflegebereich sind sehr viele Frauen beschäftigt und der Wunsch nach einem Teilzeit-Wiedereinstieg nach der Babypause ist groß.
Die Teilzeitquote im Krankenhaus Steyr liegt so hoch wie in kaum einem anderen Unternehmen. Mit 914 in Teilzeit arbeitenden Mitarbeitern entspricht das einer Teilzeit-Quote von 46 Prozent. Allein beim diplomierten Pflegepersonal sind je 50 Prozent in Teilzeit und Vollzeit beschäftigt. Bei den Abteilungshelfern und im Sanitätshilfsdienst liegt die Teilzeitquote noch höher.
Der Trend geht in Richtung früherer beruflicher Wiedereinstieg nach der Babypause. Das Krankenhaus Steyr reagiert mit vielen Maßnahmen, die dies ermöglichen sollen. Beginnend bei der Arbeitszeitgestaltung bis hin zur Möglichkeit, die Kinder gut versorgt im eigenen Betriebskindergarten unterzubringen.
Auch die flexible Dienstplan-Gestaltung schafft Möglichkeiten zum einfacheren Wiedereinstieg. Schließlich bietet auch der Betriebskindergarten im Krankenhausgelände flexible Öffnungszeiten, die sich mit den Arbeitszeiten gut vereinbaren lassen. Seit Herbst besteht auch eine eigene Krabbelgruppe mit zehn Plätzen für Unter-Dreijährige.
Mitnahme-Essen aus der Betriebsküche
„Nicht nur für die Plätze im Betriebskindergarten besteht eine große Nachfrage, auch die kleineren Maßnahmen, die es erleichtern, Job und Beruf unter einen Hut zu bringen, wie unser Mitnahme-Essen aus der Betriebsküche, werden sehr gerne in Anspruch genommen“, freut sich Bruno Niedermüller, Personalleiter im LKH Steyr.
Beim Wälzlagerhersteller SKF Steyr befinden sich derzeit sechs Mitarbeiterinnen in Elternkarenz. Ein Mitarbeiter befand sich bis Ende Oktober 2012 in Elternkarenz, ein Kollege wird den Karenzurlaub mit April 2013 antreten. „Wir bemühen uns, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich in Elternkarenz befinden auch während ihrer Abwesenheit bei Besetzungsgesprächen und -notwendigkeiten mitzubeachten“, erklärt SKF-Personalchef Werner Freilinger.
Neu ist das Karenzmanagement. „Ziel ist es, die von uns aus Know-how-Gründen gewünschten Re-Integrationen noch professioneller und nachhaltiger zu gestalten“, betont Freilinger.
Erleichtert wird der Wiedereinstieg bei SKF auch durch die informelle Einbindung der Mitarbeiter während der Elternkarenz – durch Kollegen, Betriebszeitung und Einladung zu Veranstaltungen.
Bei der Firma Lottmann (Helopal Fensterbänke) in Reichraming sind etwa zwanzig Prozent der 75-köpfigen Belegschaft Frauen. Neben der „Jobgarantie“ bietet Chefin Erika Lottmann für Wiedereinsteigerinnen Teilzeit- und Heimarbeitsplätze an. Derzeit teilen sich zwei Wiedereinsteigerinnen einen Ganztagsjob. „Das bringt viele Vorteile, etwa bei der Urlaubsvertretung“, erklärt Erika Lottmann. Zwei Frauen sind derzeit in Karenz. Beide wollen wieder einsteigen, eine davon (Marketingbereich) wird nach dem Mutterschutz von zu Hause aus arbeiten. „Wir sind froh, ihr Know-how zu haben, sie wiederum profitiert von flexiblen Arbeitszeiten", sagt Lottmann. „Das ist für alle Beteiligten eine Win-win-Situation“.
Die Arbeiterkammer berät
Nicht überall funktioniert der Wiedereinstieg reibungslos. „Es gibt permanente Probleme quer durch alle Branchen und Firmen“, sagt Gerhard Klinger, Leiter der Arbeiterkammer Steyr. Es beginne damit, dass manche Firmen versuchen, Schwangere „loszuwerden“ oder das Arbeitsverhältnis während der Karenz trotz des gesetzlichen Kündigungsschutzes aufzulösen.
Von Wiedereinsteigern gern in Anspruch genommen wird die Elternteilzeit bis zum Schuleintritt des Kinds, ein einseitiger Rechtsanspruch. Einen Anspruch auf Teilzeitarbeit gibt es, wenn die Firma mehr als zwanzig Dienstnehmer zählt und der/die Beschäftigte mindestens drei Jahre dort gearbeitet hat.
Für sämtliche Fragen rund um Elternkarenz und Wiedereinstieg stehen die Experten der Arbeiterkammer gern zur Verfügung. http://www.arbeiterkammer.com



Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.