Einigung bei MAN
Wolf übernimmt das Werk in Steyr

Investor Siegfried Wolf übernimmt das MAN-Werk mit rund 1.400 Mitarbeitern und allen Lehrlingen. | Foto: kai
  • Investor Siegfried Wolf übernimmt das MAN-Werk mit rund 1.400 Mitarbeitern und allen Lehrlingen.
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Nach einem Beschluss des MAN-Vorstandes und der Genehmigung durch den MAN-Aufsichtsrat unterschrieben MAN und Siegfried Wolfs WSA am Donnerstag in Steyr den Kaufvertrag für das LKW-Werk in Steyr.

STEYR. Auf der Plattform Linkedin schreibt Andreas Tostmann, CEO bei MAN es gäbe gute Nachrichten für Oberösterreich, für die Mitarbeiter und für MAN. "Für Steyr, für Oberösterreich, für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort – und für MAN. Das Werk in Steyr bleibt erhalten! Die Firma WSA von Investor Siegfried Wolf wird den Standort übernehmen. Damit werden Arbeits- und Ausbildungsplätze gerettet und es gibt eine klare Zukunftsperspektive."
Der Vorstand soll laut dem Post von Tostmann dem Verkauf bereits gestern Abend zugestimmt haben. Heute erfolgten die Unterschriften unter den Vertrag und die Zustimmung des Aufsichtsrates. 

Verbessertes Sozialkonzept

Wolf übernimmt das Unternehmen, produziert bis Anfang 2023 weiter im Auftrag von MAN LKWs und LKW Komponenten und baut parallel dazu neue Fertigungen auf, von denen ab 2023 sieben neue Nutzfahrzeugtypen unter der Marke „Steyr“ für den Export auf den Weltmarkt vom Band laufen sollen. Der Übergang des Standorts an WSA erfolgt in den nächsten Wochen. Mit der Transaktion übernimmt WSA den Produktionsstandort mit allen Mitarbeitern.
Wolf wird dabei seine Zusagen aus dem verbesserten Übernahme- und Sozialplankonzept einlösen: Es bleiben 1.250 Mitarbeiter und sämtliche Lehrlinge beschäftigt; maximale Lohnreduktion von minus 15 Prozent vom Nettobezug; zusätzlich können in einer mit dem Land Oberösterreich geschaffenen, zweckgebundenen offenen Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft weitere 150 Beschäftigte Arbeit finden.
Insgesamt ist es so möglich, zwei Drittel der bisher am Standort tätigen Stammbelegschaft zu halten. Bei der neuen Produktlinie – sieben Nutzfahrzeuge vom Kastenwagen über einen Citybus bis zum LKW – setzt man in Steyr künftig auf die Schwerpunkte Elektromobilität, Wasserstofftechnologie und autonomes Fahren. Damit kann der traditionelle Industriestandort mit seinen hochqualifizierten Beschäftigten unter der wiederbelebten Marke Steyr einer erfolgreichen Zukunft entgegensehen.

Stelzer und Achleitner begrüßen Fortführung

„Mit dem heutigen Beschluss des MAN-Konzerns, den Standort Steyr an den Investor Siegfried Wolf zu verkaufen, liegt nun eine Entscheidung auf dem Tisch: Das Werk und die Produktion wird weitergeführt, eine Schließung des Standortes wurde abgewendet. Jetzt sind alle Beteiligten aufgerufen, den Blick nach vorne zu richten und dafür zu sorgen, dass das Werk Steyr und seine Mitarbeiter wieder eine Perspektive haben. Das Angebot des Landes OÖ, im Bereich Forschung & Entwicklung Unterstützung zu leisten, bleibt natürlich weiterhin aufrecht“, stellen Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer und Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner zum heutigen Beschluss des MAN-Aufsichtsrates fest.
Für das Land OÖ hatte immer der Erhalt des Werkes in  Steyr und der Arbeitsplätze oberster Priorität. „Siegfried Wolf hat zuletzt sein Übernahmeangebot nachgebessert und die Weiterbeschäftigung von 1.400 Mitarbeitern und von 160 Lehrlingen angeboten. Durch den Kauf des MAN-Standorts durch Wolf haben diese Beschäftigten nun wieder eine Perspektive“, betonen Landeshauptmann Stelzer und Landesrat Achleitner.

WKOÖ-Präsidentin Hummer
„Der nunmehr fixierte Verkauf des MAN-Werkes in Steyr ist eine sehr gute und wichtige Nachricht für die Betriebe und Zulieferer in der ganzen Region. Damit ist sichergestellt, dass viele Unternehmen im Sog der Nachfolgefirma weiter im Geschäft bleiben und so viele wichtige Arbeitsplätze gesichert bleiben“, ist WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer erfreut über den Verkauf des Werkes an den Investor Siegfried Wolf.

Landtagsabgeordnete Ulrike Schwarz, Grüne Wirtschaftssprecherin
„Investor Wolf scheint den zweiten MAN-Anlauf ins Ziel zu bringen. Das ist grundsätzlich eine gute Nachricht für die Belegschaft, den Standort Steyr und das Land OÖ. Es hat sich ausgezahlt, wieder in Verhandlungen einzusteigen, die nach dem ersten Abstimmungsscheitern doch noch Nachbesserungen gebracht haben. Jetzt wird es wichtig sein, Belegschaft und Betriebsrat in den angekündigten Einzelgesprächen zu überzeugen. Grundsätzlich ist nun die Basis geschaffen, Jobs und Know How am Standort Steyr zu halten“.

NEOS-Landessprecher und LTW Spitzenkandidat Felix Eypeltauer
"Wir sind froh, dass es nun doch eine Einigung rund um das MAN-Werk in Steyr gibt und damit auch viele Jobs erhalten bleiben. Der Deal zwischen Wolf und MAN ist aber auch enorm wichtig für den Standort in Steyr. Gleichzeitig müssen Landes- und Bundesregierung aber sofort ihre Lehren daraus ziehen. Denn was in Steyr passiert ist, ist das desaströse Ergebnis eines ganzen Jahrzehnts an versäumter, unzureichender Standort- und fehlender Innovationspolitik. Es brauch einen Zukunfts- und Innovationsgipfel für einen Neustart und ein vollkommenes Neudenken der Wirtschafts- und Standortpolitik im Land. Das beginnt bei der Senkung der Lohnnebenkosten, um den Standort konkurrenzfähig zu machen oder benötigt auch Rahmenbedingungen am Standort, die attraktiv für junge Familien und (internationale) Facharbeitskräfte sind."

SPÖ-Vorsitzende Birgit Gerstorfer
„Die Entschlossenheit der ArbeitnehmerInnen in Steyr hat unzählige Arbeitsplätze gerettet“, kommentiert SPÖ Vorsitzende Birgit Gerstorfer in einer ersten Reaktion die bisher bekanntgewordenen Infos zu den Verhandlungen rund um Volkswage-MAN in Steyr. „Siegfried Wolf hat sein Angebot nachgebessert, er steigt in die Verträge ein und übernimmt damit die Verantwortung für das Werk. Ich bin froh, dass er die Bedeutung der ArbeitnehmerInnen erkannt hat. Denn es sind die MitarbeiterInnen in Steyr, die den Standort zu so einem wichtigen gemacht haben!“.

Axel Greiner, Industriellenvereinigung
„Die Weiterführung des Werkes benötigt die Einbettung in ein internationales Netzwerk der LKW-Branche und keinen Neubeginn auf der grünen Wiese“, erklärt dazu Dr. Axel Greiner, Präsident der Industriellenvereinigung Oberösterreich (IV OÖ). Das Know-how der Mitarbeiter und die Innovationskraft des traditionsreichen Automotivstandortes Steyr sind die Basis, um den Standort in eine positive Zukunft zu führen. Für jene Mitarbeiter, die ihren Arbeitsplatz verlieren werden, steht ein umfassender Sozialplan zur Verfügung. „Aufgrund des hohen Fachkräftemangels in der OÖ. Industrie ist die Nachfrage nach qualifiziertem Personal überdurchschnittlich hoch. Wir sind sehr zuversichtlich, dass diese Mitarbeiter zeitnah eine neue Beschäftigung finden können“, erklärt dazu Greiner, der abschließend festhält: „Damit wird ein neues erfolgsversprechendes Kapitel für die LKW-Fertigung am Standort Steyr aufgeschlagen.“

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Wolf bessert Angebot für Übernahme nach 

Nein zu Angebot von Wolf

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