Mehr Lebensqualität für die verbleibende Zeit
Palliativstation am LKH Steyr feiert fünf Jahre
STEYR. Menschen, die im fortgeschrittenen Stadium an einer schweren Krankheit
leiden und keine Aussicht auf Heilung haben, benötigen in dieser schwierigen und in
vielen Fällen auch letzten Lebensphase eine ganz besondere und ganzheitliche Betreuung. Aus diesem Grund wurde im Landes-Krankenhaus Steyr vor fünf Jahren
eine Palliativstation errichtet. Ein interdisziplinäres Team kümmert sich dort rund um
die Uhr um körperliche und vor allem auch seelische Bedürfnisse der Betroffenen und deren Angehörige.
„Das medizinische, therapeutische und pflegerische Angebot unserer Palliativstation ist mittlerweile eine nicht mehr wegzudenkende und gut integrierte Leistung in unserem Krankenhausbetrieb“, weiß Primaria Gabriele Baumann, Ärztliche Direktorin am LKH Steyr. Die Behandlungsmethoden, die dabei zum Tragen kommen, haben immer ein klares Ziel: Sie müssen der Verbesserung der Lebensqualität dienen. „Wir wollen unseren Patienten sozusagen mehr Leben für die verbleibende Zeit geben. Offenheit, Empathie und das notwendige Know-how zur Symptomkontrolle – wie z.B. Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Atemnot, Angst oder Schlafstörungen – sind dabei wesentliche Werkzeuge“, beschreibt Oberärztin Luzia Schreiber-Winzig, Leiterin der Palliativstation die Arbeit an der Palliativstation.
Besonders bedeutend: der Einbezug der Angehörigen
Das Team, das neben Ärzten und Pflegern auch aus Sozialarbeitern, Psychotherapeuten, Klinischen Psychologen, Seelsorgern, Ergotherapeuten und Diätolognen besteht, gibt dort Unterstützung, wo eine Betreuung zuhause zeitweise oder gar nicht mehr möglich ist. Ein höchstmögliches Maß an Lebensqualität und
Zufriedenheit ist dabei die Zielsetzung. Palliative Pflege unterstützt und begleitet darüber hinaus aber auch Patient/en, gut betreut wieder den Weg nach Hause zu finden. Maßgeblich ist dabei die intensive Einbeziehung von Angehörigen.
Anlässlich des fünfjährigen Bestehens lud die Steyrer Palliativ-Abteilung am 17. Juni zur 4.Interdisziplinären Fachtagung „Palliativ Care“ ein. Angesehene Experten aus dem deutschsprachigen Raum gaben wissenschaftlichen Einblick zu meist hochemotionellen Themen. So gab es beispielsweise ein Update zur Amyotrophen Lateralsklerose (ALS), einer heimtückischen Krankheit die nach und nach die Muskelfunktionen bis hin zur Atmung und Schluckfunktion lähmt, wovon häufig auch Patientenen an der Palliativstation betroffen sind.
Welche Techniken Kinder entwickeln, um mit Trauer umzugehen wurde ebenso
vorgestellt und von den 270 Teilnehmern diskutiert sowie aktuelle Projekte der palliativen Geriatrie in O.Ö. Alten- und Pflegeheimen.
„Es ist für Ärzte oft schwer zu akzeptieren, dass man einem Patienten nicht mehr heilen kann“, weiß Schreiber-Winzig, „die Empfehlung zur Weiterbetreuung in einer
Palliativstation war deshalb in früheren Zeiten für viele Mediziner ein schwieriger
Schritt.“ In den vergangenen Jahren hat sich dieser Zugang aber zum größten Teil
gewandelt und die Palliativstationen haben sich als besonders wertvolle Unterstützung für Menschen, die keine Aussicht auf Heilung mehr haben, etabliert.
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