Dauerbelastung kann ins Auge gehen

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STEYR. Im arbeitsintensiven Alltag taucht es oft und immer wieder auf – das Gefühl von Stress. Es kann sich auch auf das Auge schlagen. Wer graue Flecken oder Bildverzerrungen im Gesichtsfeld wahrnimmt, könnte unter Umständen an einer schwellungsbedingten Netzhautablösung leiden – eine Erkrankung der Aderhaut, die unmittelbar mit negativem Stress in Verbindung gebracht wird.

Dass der menschliche Organismus auf permanente körperliche oder geistige Überforderung mit Burnout, Schlaganfall, Arteriosklerose oder Herzinfarkt reagieren kann, ist bekannt. Doch auch das Auge kann betroffen sein. „Retinopathia centralis serosa (kurz RCS) ist eine Erkrankung der Netzhaut, bei der Flüssigkeit aus der Aderhaut in die Netzhaut tritt und sie dadurch örtlich begrenzt abhebt“, erklärt Primar Felix Buder, Leiter der Abteilung für Augenheilkunde und Optometrie am Landeskrankenhaus Steyr.

Stress lass nach!
Verursacht wird diese Netzhautablösung vermutlich häufig durch das vermehrt
ausgeschüttete Hormon Cortisol, das der Körper zum Abbau von Stress produziert. „Der dauerhaft erhöhte Cortisolspiegel führt zu einer Zunahme der Blutmenge und einer Durchlässigkeit der Aderhautgefäße im Auge“, so der Experte, „die Aderhaut verdickt sich, bis die Schicht zwischen Netzhaut und Aderhaut der Flüssigkeit nicht mehr gewachsen ist.“ Die Folge – eine deutliche Sehverschlechterung.
Aufgrund des Risses treten häufig graue Flecken im Gesichtsfeld auf. Es kommt zu Bildverzerrungen, Weitsichtigkeit oder wellenartigen wahrgenommen Formen. Kontraste und Farben verändern sich.

Wie deutlich RCS von den Betroffenen wahrgenommen wird, ist abhängig von der Lage und der Ausdehnung des „Lecks“. „Liegt die Schwellung außerhalb der zentralen Netzhaut, kann es durchaus sein, dass die Patienten nur kleine Lichtflecken oder ein Flimmern der Linien bei der Arbeit am PC wahrnehmen“, sagt Primar Buder. Er warnt jedoch davor, schwellungsbedingte Netzhautablösungen zu verharmlosen. „Zwar ist bei einer akuten Erkrankung nicht mit einem endgültigen Sehverlust zu rechnen, jedoch kommt es in etwa 20 Prozent der Fälle zu einem chronischen Verlauf. Dieser kann die Sehleistung massiv herabsetzen.“

Exakte Anamnese und Diagnose entscheidend
Heilbar ist Chorioretinopathia centralis serosa nicht. Kontinuierliche Überbelastung und dauerhafter negativer Stress sowie Cortisonmedikamente können immer wieder Auslöser für neue Attacken sein. „Entscheidend sind eine genaue Diagnose und eine adäquate Therapie“, sagt Primar Buder, „wenn es zu dauerhaften Auffälligkeiten beim Betrachten weißer Flächen kommt, sich beim Blinzeln oder im Halbdunklen schillernde Formen bilden und ein einseitiges, dauerhaftes Gefühl der Blendung auftritt, so ist es ratsam, ärztlichen Rat einzuholen.“

Mit Hilfe einer Augenhintergrundspiegelung und einer gefäßdarstellenden Fluoreszenz-Angiographie können durchlässige Netzhautgefäße nachgewiesen werden. Ist eine schwellungsbedingte Ablösung der Netzhaut aufgetreten, verspricht eine photodynamische Therapie mit reduzierter Lichtdosis sehr gute Erfolge. Dabei wird ein Medikament über eine Infusion in den Blutkreislauf gebracht, die Substanz mit einer speziellen Laserbestrahlung in den Gefäßen der Netzhaut aktiviert und so die undichten Gefäße abgedichtet. Dies führt zu einer Rückbildung der Schwellung am Augenhintergrund.

Natürlich können auch andere Faktoren bei RCS eine Rolle spielen. Jedoch empfiehlt es sich, im Alltag ein gesundes Bewusstsein für die persönlichen Leistungsgrenzen zu entwickeln und den eigenen Stresslevel im wahrsten Sinn im Auge zu behalten.

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Primar Felix Buder, LKH Steyr. | Foto: gespag
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