Ferrari setzte auf Steyr

Renngeschichte made in Steyr: Ein Steyr-Rennwagen, der letzen Generation. | Foto: Historisches Archiv Engineering Center Steyr GmbH & Co KG
  • Renngeschichte made in Steyr: Ein Steyr-Rennwagen, der letzen Generation.
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STEYR. Soeben ist der Klassiker zur PKW Geschichte von Steyr - „Das Steyr Baby und seine Verwandten“ - in einer komplett überarbeiteten Neuauflage erschienen. Auf über 300 Seiten mit mehr als 450 großteils neuen Fotos wird von dem Steyrer Karl-Heinz Rauscher ein Überblick über die PKW-Geschichte von Steyr geboten. Beginnend mit dem wirtschaftlichen Ursprung in der Waffenfabrik Josef Werndls im 19. Jahrhundert, die während des Ersten Weltkrieges neu errichteten Werksanlagen, die Höhen und Tiefen der Zwanziger- und Dreißigerjahre, bis zur Einstellung der PKW-Produktion im Zweiten Weltkrieg.

Nicht nur Technik
Ein Epilog ist der PKW-Prototypenentwicklung nach 1945 und dem Fiat-Assembling der Fünfzigerjahre gewidmet. Geboten wird dabei aber nicht nur eine präzise Aufarbeitung der technischen Fahrzeuggeschichte von Steyr, sondern auch eine solide wirtschafts- und sozialhistorische Auseinandersetzung zum Thema Automobilbau in Steyr. Ein Anmerkungsapparat von mehr als 500 Fußnoten ermöglicht weitere Vertiefungen.

Faktor im Rennsport
Besonders spannend sind die Buchabschnitte, die sich mit der Renngeschichte von Steyr auseinandersetzen – wer weiß heute noch, dass Enzo Ferrari 1922 beim Bergrennen Aosta-St. Bernhard auf die Technik und Qualität made in Steyr setzte. Schon das Renndebut – das Schwabenberg-Rennen vom 24. Oktober 1920 - war ein Triumpf für die Fahrzeuge aus Steyr. Die beiden Sechszylinder erreichten in ihrer Kategorie Platz 1 und 2 und gewannen auch gleich den Wanderpreis für die Tagesbestzeit. Bis zum Ausstieg Steyrs Ende 1927 blieben die Fahrzeuge aus Steyr eine starker Faktor des internationalen Rennsports.

An der Geschichte des Typs 50 – dem Steyr Baby – wird die politische Komponente des Steyrer Autobaus der Dreißiger Jahre erkennbar. 1936 pushte das ständestaatliche Schuschnigg-Regime das völlig neu entwickelte Fahrzeug, um die Leistungsfähigkeit der österreichischen Industrie zu demonstrieren. Der Volkswagen aus Steyr sollte auch das politische Gegenstück zu dem von den Nazis angekündigten KdF-Volkswagen. Die Internationale Automobilausstellung Berlin im Februar 1936 wurde genützt, um den Volkswagen aus Steyr – bald liebevoll Steyr-Baby genannt- zu präsentieren von dem - für damalige Verhältinsse sensationell - 13.000 Einheiten erzeugt wurden.
Auch das Ende des Steyr Babies war politisch determiniert - schon kurz nach dem Anschluss stoppten die Nazis die Produktion des Typ 50, um die unliebsame Konkurrenz aus Steyr für das eigene KdF-Volkswagenprojekt, zu beseitigen. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg blieb die Steyr PKW Fertigung ein Politikum, als die österreichischen Kommunisten in der Nichtwiederaufnahme der PKW Produktion ein Ränkespiel der USA sahen, um amerikanische Automobilinteressen zu schützen.
Gewürdigt werden die neben Ferdinand Porsche herausragenden Entwicklungsverantwortlichen Anton Honsig, Karl Jenschke sowie Hans und Erich Ledwinka.

Expeditionen mit Steyr
Ein eigenes Kapitel ist der Vermarktung der Steyr PKW gewidmet, interessant ist die Entwicklung der Verkaufsstrategie für die Steyr Fahrzeuge, vom Chauffeurwagen zum „Herrenfahrer“. Auch die ambivalente Rolle der Frau – vom reinen „Werbeobjekt“ bis zur selbständigen Käuferzielgruppe – wird ausführlich beleuchtet. Auch Politiker oder Künstler dienten als Werbeträger - so widmete etwa Bert Brecht seinem geliebtem Steyr XII ein eigenes Gedicht – die „Singenden Steyrwägen“. Auch Expeditionsfahrten mit Steyr Fahrzeugen waren Teil des Marketings für Steyr PKW. So bewältigte etwa Ladislaus von Almassy, dessen Leben als Vorlage zum Roman „Der englische Patient“ diente, seine abenteuerlichen Expeditionen mit Fahrzeugen aus Steyr.

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