Gemeinde Gries wehrt sich
"Asfinag sucht Schuldigen für eigene Nachlässigkeit"

"Die Asfinag hat es selbst lange verschlafen, eine Lösung für die Luegbrücke herbeizuführen", sind Bgm. Karl Mühlsteiger (r.) und der zukünftige Grieser Amtsleiter Martin Renzler sicher. | Foto: Kainz
  • "Die Asfinag hat es selbst lange verschlafen, eine Lösung für die Luegbrücke herbeizuführen", sind Bgm. Karl Mühlsteiger (r.) und der zukünftige Grieser Amtsleiter Martin Renzler sicher.
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„Die Asfinag möchte der Gemeinde die Schuld in die Schuhe schieben und den Druck erhöhen“, so der Grieser Bgm. Karl Mühlsteiger, „es bedarf einer Richtigstellung!“

GRIES. Beim jüngsten Pressetermin (das Bezirksblatt berichtete) stellte die Asfinag ein 18 Millionen Euro umfassendes Sicherheitsprojekt für die sanierungsbedürftige Luegbrücke vor. Als Grund für die Maßnahmen werden die Zeitverzögerungen rund um den Bau einer Ersatzmaßnahme für die bestehende Autobahnbrücke genannt.

"Handlungsbedarf war längst bekannt"

Die Gemeinde Gries will diesen indirekten Vorwurf so nicht im Raum stehen lassen: "Aus dem Bergmeistergutachten ist bekannt, dass die Asfinag bereits im Jahr 2000 über eine Funktionserhaltungsstudie verfügte, worin angegeben wird, dass sich ein Ersatzbau kaum über das Jahr 2025 hinausschieben lassen würde. Im Jahr 2010 wurde die Erhaltungsstudie aktualisiert und die zu erwartende Lebensdauer der Brücke auf 2021 (± 3 Jahre) verkürzt", heißt es aus der Amtsstube. Die Asfinag hätte also längst gewusst, dass Handlungsbedarf besteht, sich aber trotzdem noch einige Jahre Zeit gelassen: "Erst im Jahr 2015 wurde erstmals eine Machbarkeitsstudie für einen möglichen Ersatzbau erstellt. Und noch in einem Interview im Jahr 2017 gab ein Vertreter der Planungsabteilung der Asfinag bekannt, dass es für die Luegbrücke eine Lösung brauche, aber noch nicht festgelegt sei, wohin die Reise gehen solle bzw. man noch ganz am Anfang der Planungen wäre", hat der zukünftige Amtsleiter Martin Renzler recherchiert. Bereits damals forderte der Planungsverband Wipptal nebenbei bemerkt eine Tunnellösung.

Gries bleibt auf Kurs

2018 folgte schließlich die Ausarbeitung eines Vorprojekts zur Errichtung einer neuen Brücke. Im Dezember 2019 wurde dieses von der Asfinag erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Pläne sehen in den Augen vieler Grieser einen Ausbau der Autobahn von über acht Metern in der Breite vor: "So eine Monsterbrücke interessiert uns nicht!" Als Folge der Projektvorstellung regte sich bekanntlich eine Welle des Widerstandes, die bis heute anhält. Im Spätsommer 2020 reichte die Asfinag ein Teilprojekt zur Genehmigung ein, welches 2021 in Angriff genommen hätte werden sollen. Auf Grund mangelhafter Einreichunterlagen sowie der Uneinigkeit mit den betroffenen Grundeigentümern erging in dieser Sache bisher aber noch kein Bescheid.

"Schutzmaßnahmen sowieso nötig"

„Und nun gibt die Asfinag sinngemäß an, dass die Gemeinde schuld daran sei, dass die Bestandsbrücke zu sichern ist. Sowohl die Unterfangung der Brücke als auch die Steinschlagschutznetze wären auch ohne lokalen Widerstand notwendig gewesen", erklärt Bgm. Karl Mühlsteiger.
Das Bergmeistergutachten schätzt die Bauzeit der von der Asfinag verfolgten Brückenlösung auf 82 Monate. An reiner Bauzeit, bis das neue, zusätzliche Brückentragwerk einsatzbereit wäre, werden 44 Monate veranschlagt. Dazu kommen noch diverse Vorbereitungen wie etwa Genehmigungsverfahren etc. Sollte die Asfinag ihr Brückenprojekt tatsächlich bauen, müsste die bestehende Brücke jedenfalls solange erhalten bleiben, bis das neue Tragwerk verkehrstauglich ist. Auch die derzeit diskutierten Steinschlagschutzmaßnahmen sowie die Baustraße sind jedenfalls notwendig. Ohne Steinschlagschutz ist ein Arbeiten im Areal nicht möglich und auch bei Realisierung der Tunnellösung sind die Schutznetze umzusetzen, da der Abbruch der Bestandsbrücke durchzuführen ist.

Mühlsteiger: "Bevölkerung verpflichtet"

„Die Asfinag weiß nun seit 20 Jahren, dass Handlungsbedarf besteht und gerade unter Zeitdruck würde man annehmen, dass ein Projektbetreiber den Sorgen und Wünschen der Betroffenen etwas entgegenkommt“, findet der Bürgermeister „Abschließend ist noch festzuhalten, dass allein die Asfinag als gesetzlicher Straßenerhalter für den Zustand der Autobahn verantwortlich ist und keinesfalls eine Anrainergemeinde. Umgekehrt sind wir Bürgermeister der Bevölkerung verpflichtet, die ein Recht auf Gesundheit, Lebensqualität und Mitbestimmung in ihrer Heimat hat.“
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