Abweichende Kosten
HTL-Schülerheim: Existenz in Gefahr

HTL-Schulsprecher Markus Thaler aus Thiersee war mit seinem Antrag im SchülerInnenparlament erfolgreich | Foto: privat
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  • HTL-Schulsprecher Markus Thaler aus Thiersee war mit seinem Antrag im SchülerInnenparlament erfolgreich
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Wie etliche andere in Tirol, wird auch das Schülerheim Don Bosco in Fulpmes privat geführt und ist als solches finanziell schlechter gestellt, als öffentliche.

FULPMES. Im aktuellen Schuljahr belaufen sich die Heimbeiträge im Schülerheim Don Bosco auf rund 535 Euro pro Monat und sind zehnmal pro Jahr zu entrichten. In einem öffentlichen Internat kommt man um durchschnittlich 150 Euro pro Monat günstiger unter – weil die Plätze dort besser gefördert werden. Gerade jetzt, in Zeiten der Teuerung müssen Eltern noch mehr auf's Geld schauen und können oder wollen sich die Differenz nicht mehr leisten. Die Folge: SchülerInnen nehmen aus finanziellen Gründen Abstand von der eigentlich bevorzugten schulischen Ausbildung und in den Internaten bleiben Betten leer. Das wiederum bedingt nochmal höhere Kosten für die Verbleibenden.

Rinderer: "Existenzbedrohend"

Schülerheim-Leiter Pater Peter Rinderer bereitet die Entwicklung große Sorgen: "Für uns in Fulpmes ist das existenzbedrohend! Allein im Frühjahr haben mehr als zehn Familien gesagt, dass ihr Sohn gerne in die HTL Fulpmes gehen würde, sie sich aber das Internat nicht leisten können." Diese Argumente kennt auch der Schulsprecher der HTL Fulpmes, Markus Thaler. Er hat deshalb vergangene Woche im Tiroler Landtag SchülerInnen-Parlament (SIP) einen Antrag "Leistbare Internatskosten für alle" eingebracht. Der Antrag wurde erfolgreich angenommen: "Das hat mich natürlich sehr gefreut. Andererseits ist es aber so, dass das lediglich bedeutet, dass das Anliegen einmalig im Tiroler Landtag behandelt werden muss."

Politik mit Problem befasst

Was dabei herauskommt, wird sich zeigen. Rinderer verhandelt derweil mit der Landesgedächtnisstiftung bzw. dem Vorsitzenden dieses Kuratoriums, Herwig van Staa. Er ist dabei nicht alleine: Zahlreiche Mitglieder des "Netzwerks privater Internate in Tirol" haben das Ansuchen nach "Erhöhung der Förderung von Schülerheimen" mit unterzeichnet. Nach einem vorangegangenen Gespräch im Oktober wurde die entsprechende Forderung Mitte November schriftlich versandt.

Ziel: Angleichung

Am Rande erwähnt belaufen sich die Kosten für einen qualitätsvollen Heimplatz eigentlich auf rund 730 Euro pro Monat. Gewinn wird damit keiner erzielt. Die eingangs erwähnten, verminderten Heimbeiträge für die Familien kommen zustande, weil die Landesgedächtnisstiftung derzeit 50 Euro pro Schüler und Monat beisteuert. Weiters wirken sich in Fulpmes eine Hortförderung für die 9. Schulstufe, Gemeindeförderungen oder allfällige Mieteinnahmen von Gebäudeteilen abfedernd auf die Gesamtsumme aus. Der Wunsch der privaten Internatsbetreiber wäre nun, anstatt der bisher 50 Euro eine Erhöhung auf 150 Euro sowie eine Verankerung der Indexanpassung zugesagt zu bekommen. Somit könnte eine ungefähre Angleichung an die Beiträge in öffentlichen Einrichtungen erfolgen.

Zur Sache

Passend zum Schülerheim in Fulpmes, aber eben ein anderes Thema: Wie der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschloss, soll dort ein Jugendzentrum für Stubaier Jugendliche entstehen. Bisher gibt es im Tal je einen Jugendraum in Mieders und Neustift – Fulpmes kriegt jetzt also einen eigenen – mit Mehrwert. "Die vorhandene Infrastruktur im Schülerheim ist ja wirklich toll. Von Tischtennis über Billard, Bar, Mehrzwecksaal für Veranstaltungen und einem ansprechenden Außenbereich mit Fußball- und Basketballplatz sowie Trainingsmöglichkeiten ist schon alles da", erklärt Vizebgm. Manfred Witsch, dass man Vorhandenes nutzen wird. Laufen wird das Ganze über den Dachverband Don Bosco Sozialwerk. Witsch: "Die haben das Knowhow und die Kompetenz und werden das operativ abwickeln." Weitere Details sind noch in Ausarbeitung, gewünscht wäre jedenfalls, das neue Jugendzentrum im Frühjahr zu eröffnen. "Die Zusammenarbeit mit dem Schülerheim ist uns auch hinsichtlich der Standortsicherung wichtig. Der Bezug zum Haus soll so gefestigt werden, es soll wieder mehr in den Mittelpunkt rücken. Finanzieller Mehrwert ergibt sich für das Schülerheim dadurch aber keiner", so Witsch abschließend.
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